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Militärstationen müssen eingerichtet und so besetzt
werden, daß jederzeit genügend starke Abteilungen
verwendungsbereit sind. Ebenso müssen unnnter-
brochen Streifzüge noch längere Zeit hindurch
unternommen werden, um die Entwaffnung der
Eingeborenen endgültig durchzuführen.
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Aus allen diesen Gründen läßt sich die
weitere Verminderung der Truppen nur
allmählich entsprechend der fortschreitenden
Sicherheit und Beruhigung des Landes durch-
lühren. Ubereilung könnte zu schlimmen
Rückschlägen führen. Mit der bereits an-
gekündigten Verminderung auf 7400 Mann bis
äzum Schluß des Rechnungsjahres 1906 ist viel-
mehr die Zahlengrenze erreicht, die für die nächste
Übergangszeit nötig und die auch mit Rückjicht
auf das erforderliche Herausziehen der Heimats-
transporte bis zum 1. April d. Is. überhaupt
möglich ist. Nach der fortschreitenden Besiedlung,
der damit zusammenhängenden friedlichen An-
passung der Eingeborenen und ihrer Gewöhnung
zur Arbeit, vor allem aber nach der weiteren
Erschließung des Landes durch Eisenbahnen wird
sich das Maß der Zurückziehung der Truppen
regeln müssen.
Iusbesondere ist die Fortführung der Bahn
bis Keetmanshoop (ganz abgesehen von den
wirtschaftlichen Vorteilen) aus militärischen
Gründen nach wie vor dringlich. Ohne
diese Bahn ist die Truppe des Südens noch
Oumer auf die Zufuhr aus dem englischen Ge-
uno angewiesen. Die englische Grenze ist aber
*— erholt. so auch von neuem seit Mitte Ja-
worde, - Is., von der Kapregierung gesperrt
Eisenbahnen sind das sicherste Mittel,
Sie henferingeren Truppenstärken auszukommen.
V— ihren allein die Möglichkeit schneller
pp nverschiebungen im Falle der Gefahr.
Was die militärische Entbl5 Falle der fahr.
7„ ... ntblößung eines Gebiets-
teils auf längere Dauer in nuruhigen Zeiten be-
deutet, hat die Entwicklung der nun beendet
Aufstände gelehrt. « in beendeten
r*E&Kl.
Die landwirtschaftliche Ausstellung in rogo.
Palime, 27. bis 31. Jannar 1907.
çl Vom 27. bis 31. Jannar hat eine „Land-
wirtschaftliche Ausstellung“ in Palime stattge-
sunden. Damit ist ein Plan verwirklicht worden
der seit Jahren die interessierten Kreise des
Schutebiets Togo beschäftigte, der in der letzten
Zeit zweifellos im Vordergrunde des allgemeinen
Interesses der gesamten Bevölkerung Togos stand
und dessen Durchführung auch über die Grenzen
der Kolonie hinaus von Bedeutung sein dürfte.
Eine landwirtschaftliche Ausstellung in einem
deutschen Schutzgebiet ist nichts völlig Neues:
Deutsch-Ostafrika hat bereits im Jahre 1904
seine erste derartige Veranstaltung gehabt. Die
Ausstellung in Palime ist jedoch keine einfache
Nachahmung. Sie unterscheidet sich von ihrer
Vorgängerin vor allem dadurch, daß bei jener
mit Rücksicht auf die ungleich schwierigeren
Größen= und Entfernungsverhältnisse nur die
Küsten= und einige Inlandsbezirke vertreten
waren, während hier die sämtlichen Bezirke
des Schutzgebiets in Wettbewerb traten und da-
durch das Unternehmen zu einer wirklichen
Landesausstellung gestalteten.
Freilich hatte sich dieser Umfang der Aus-
stellung erst im Laufe der langjährigen Vor-
bereitungen herausgebildet. Auf einer Baum-
wollkonferenz im April 1904 war auf Anregung
des um die Förderung des Baumwollbaus im
Schutzgebiet so vielfach verdienten Kolonial-Wirt-
schaftlichen Komitees beschlossen worden, Anfang
1905 eine Baumwollausstellung in Palime zu
veranstalten. So erfreulich und vielversprechend
nun auch die Baumwollunternehmungen im
Schutzgebiet sind, so sind sie doch noch nicht so
umfangreich und mannigfaltig, daß ihre Arbeiten
allein Gegenstand einer Ausstellung sein und
daß sie die mit einer solchen Ausstellung stets
verbundenen Ausgaben und Umstände recht-
fertigen könnten. Im Einverständnis mit allen
Beteiligten wurde deshalb der Rahmen der
Ausstellung bedeutend vergrößert. Sie sollte
jetzt nicht mehr die Entwicklung eines einzelnen
Zweiges der Landwirtschaft zeigen, sondern nun-
mehr einen llberblick über die gesamte landwirt-
schaftliche Produktion und damit bei der über-
wiegend agrarischen Natur der Wirtschafts-
verhältnisse einen Einblick in das gesamte
Wirtschaftsleben der Kolonie gewähren. Eine
notwendige Folge der Erweiterung des Aus-
stellungsplanes war die Verschiebung des Termins.
Unmöglich konnten die nötigen Vorbereitungen
in dem zunächst vorgesehenen kurzen Zeitraum
getroffen werden. Diese Verlegung hatte aber
auch einen andern nicht zu unterschätzenden
Vorteil. Sollte die Ausstellung einen ihrer
Hauptzwecke, auch erzieherisch auf die Ein-
geborenen zu wirken, erfüllen, so mußte vor
allem deren Interesse an dem Unternehmen
geweckt werden. Und dazu gehörte bei diesem
ersten Versuch Zeit. Den dahin gehenden Be-
strebungen kam allerdings zugute, daß schon in
die intelligenteren Kreise der Bevölkerung, be-
sonders in den Küstenbezirken, Nachrichten von
den ähnlichen Ausstellungen in den Nachbar-