Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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in verschiedener Anusführung; nur die von der 
Pflanzungsgesellschaft Kpeme und von der Agu- 
bflanzung ausgestellten Handwerkszenge und Geräte 
-Trainierspaten, Handspaten, mehrere Hacken, 
düngergabeln, Rechen, Dunghacken usw.) sind in 
kuropa angefertigt. 
Von den Eingeborenen wurde die Gruppe X 
mit etwa 90 Ackerbauwerkzeugen beschickt, wovon 
ein Drittel aus dem Bezirk Sokode, je ein 
Sechstel aus den Bezirken Misahöhe und Kratschi, 
der Rest aus den Bezirken Lome, Anecho, Atak- 
bame und Mangn stammte. An den meisten 
ieser Werkzenge und Geräte, die von den Ein- 
geborenen aus in Togo einheimischem Material 
hergestellt waren, waren die Holzteile im Ver- 
hältnis zu den Eisenteilen viel zu plump und 
kurz. Das Arbeiten mit diesen Geräten bedingt 
mfolge der gebückten Haltung des Arbeiters eine 
verhältnismäßig größere Anstrengung als der 
Gebrauch der langstieligen, wenn auch etwas 
schwereren. curopäischen Geräre. An vielen der 
ausgestellten Geräte der Eingeborenen war jedoch 
Cine große Geschicklichkeit in der Ausführung der 
Schmiedearbeit ersichtlich. Die Station Atakpame 
verdient für Ausstellung einer ganz in Togo ge- 
arbeiteten Hanfbrechmaschine und eines Pfluges, 
dessen Rahmen ebenfalls ganz in Togo hergestellt 
ist, lobende Anerkennung. 
Die Eingeborenen scheinen sich an die prak- 
tücheren enropäischen Werkzeuge und Geräte un- 
schwer zu gewöhnen und eignen sich dabei, wie 
sich bei Vorführung der Maschinen zeigte, eine 
Auane Gewandtheit an. Bei den hauptsächlich 
* dem Hinterland stammenden Handwerkszeugen 
der zugeborenen zeigte sich jedoch ein Bestreben 
augusehteren, Werkzeuge nach europäischer Art 
ei dem , noch nicht. Nachdem aber besonders 
straße Yo-auk der Iulandbahn und der Gebirgs- 
aus allen Beri- Grose Mengen von Eingeborenen 
habung en zurken des Landes mit der Hand- 
9 europäischer Geräte und Werk " 
trant gemacht wurden und die Vorzü zeuge ver- 
bearnhhert den einheimischen kennen 
ernten, ist zu hoffen, daß sich die E » 
allmählich ihre Ackerbangeräte' nach, —— 
Muster anfertigen und dadurch erhebliche Fhern 
schritte in der Bewirtschaftung ihrer Läi Vort- 
schastung ihrer Ländereien 
anbahnen. 
Die Gruppe XI (Sonstiges) wurde mit 
Nutzhölzern, Bambus, Holzkohle, Rotang 
Gerbstoffen, Farbstoffen und zierpflanzen 
beschickt. 
An Nußhölzern stellte die Kaiserliche Station 
Atakpame eine Holzsammlung von 14 ver- 
schiedenen Holzarten aus, welche in Stammstücken 
von 0,5 bis 1 m Länge den Quer= und Längs- 
schnitt zeigten. Es sind in dieser Sammlimg sehr 
  
wertvolle Holzarten vertreten, Holzarten, welche 
nicht bloß dem Schutzgebiete zur Deckung seines 
Bedarfs an Bau= und Möbelholz dienlich sind, 
sondern augenscheinlich auch in künftigen Jahren 
ein lohnender Ausfuhrartikel werden können, falls 
sie in geregeltem Forstbetriebe zu langschaftigen, 
astreinen und gesunden Nutzhölzern herangezogen 
werden und falls sie in der Nähe einer Bahn 
stehen, so daß das Holz ohne allzu große Kosten 
nach der Küste geschafft werden kann. 
Von den ausgestellten Holzarten sind einige 
bereits in der Bau= und Möbelindustrie bekannt. 
In erster Linie ist hier das feste, harte und fein- 
faserige Holz der Erythrophoeum guincense zu 
erwähnen, welches ein hochwertiges Furnierholz 
liefert; ferner das Holz des Pterocarpus erina- 
ceus, welches von roter Farbe, sehr hart und 
feinkörnig ist und sich durch große Elastizität aus- 
zeichnet. Sein Holz ist von großer Bedeutung 
für den Schiffbau. Bereits im Jahre 1865 
wurde das Kubikmeter mit 150 Franken bezahlt. 
In der Literatur ist dieses Holz als das afri- 
kanische Rosenholz (African Rosewood, Santal 
rouge d'Afrique) bekannt. 
Ein weiteres ausgezeichnetes Nutzholz dieser 
Sammlung ist das Holz der Afzelia africang, 
welches ungemein hart, fest, schwer und von 
schöner roter Farbe ist. Dieses Holz nimmt die 
Politur ganz vorzüglich an und erhält dadurch 
einen sehr schönen Glanz, es ist somit eines der 
wertvollsten Hölzer für die Möbelfabrikation und 
für die Herstellung von Furnieren. 
Ein Stammabschnitt zeigte das berühmte 
„Odumholz“, welches zu den wichtigsten Hölzern 
Afrikas überhaupt gehört. Es wird benutzt zu 
Banzwecken, zu Balken, Planken und zu feinen 
Tischler= und Furniturarbeiten. 
Hochwertige Hölzer zeigten die Stamm- 
abschnitte von Tamarindus indica, vom Schibaum, 
Butyrospermum Parküt, von Mimusops multi- 
nervis, von Burkea africana, von dem Eben- 
holzbaum Diospyros mespiliformis, von dem 
„Jackbaum“, Artocarpus integrifolia, endlich von 
den beiden afrikanischen Mahagonihölzern, Khaya 
senegalensis und Khaya Klainii. 
Der Vollständigkeit halber seien hier noch die 
Namen der weiterhin von der Station Atakpame 
ausgestellten Holzarten erwähnt, von denen aller- 
dings ein großer Teil hinsichtlich ihrer technischen 
Verwendbarkeit noch nicht bewertet ist, von denen 
aber zweifelsohne gar manches Holz von hoch- 
wertiger Beschaffenheit ist. 
Die Namen dieser Holzarten sind: Syzy gium 
EBuineense, Kigelia pinnata, Prosopis oblonga, 
Sophira alata, Terminalia spec., Acacia arabica, 
Cassia sieberiana, Uapaca togoensis, Fagara 
Nanthoxyloides, Daniella thurifera, Ormosia
	        
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