Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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banmwolle noch eine Zukunft bevorsteht. Zur 
Zeit wird indessen die ganze in dieser Gegend 
gewonnene Baumwolle noch an Ort und Stelle 
für die Herstellung von Garn und landesüblicher 
Kleidung aufgebraucht; das Fortkommen der 
Baumwolle in dieser Gegend berechtigt indessen 
zu der Hoffnung, daß sie für die Zukunft auch 
für die Ausfuhr von Bedeutung sein wird. Die 
Hauptschwierigkeit liegt einstweilen bei diesen ent- 
legenen Gegenden in den Transportverhältnissen. 
Die British Cotton Growing Association ist daher 
mit ihren Dampfentkörnungsmaschinen bis in 
diese Gegenden auch noch nicht vorgedrungen. 
Mehr angebracht erscheinen für diese entlegenen 
Ortschaften mit der Hand betriebene Entkörnungs- 
maschinen von der Art, wie sie etwa in Indien 
gebräuchlich sind, und es würde von unschätz- 
barem Werte sein, wenn man die Eingeborenen 
von dem Nutzen dieser einfach zu bedienenden 
Maschinen überzeugen könnte. Der Baumwoll= 
anbau würde alsdann sicherlich an Umfang zu- 
nehmen und auch dann noch rentabel bleiben, 
wenn die Preise in Europa auf ihren normalen 
Stand zurückgehen. Eine Vorstellung von der 
Billigkeit der Arbeitskosten kann man sich daraus 
machen, daß von den Eingeborenen gesponnenes, 
reines, weiches Rohgarn auf dem Markte in Oke 
Oo im Kleinhandel nur 8 d pro lb kostet, 
während das harte Rohgarn, das feiner ist als 
das zu 6sh käufliche eingeführte Garn, 1 sh 7 d 
orzielt. Die einzigen Geräte, die die Ein- 
geborenen bei der Entkörnung, Reinigung und 
beim Verspinnen gebrauchen, sind eine kleine 
Platte aus hartem Holz, eine dünne eiserne 
Rolle, ein gewöhnlicher Eingeborenenbogen und 
eine hölzerne Spindel. Der ganze Prozeß ist 
daher auch ein höchst einfacher. 
(Aus dem Jahresberichte des Gouverneurs von Süd- 
nigerien für 1905.) 
Rautschukausfuhr aus Ceylon 1906. 
Die Ausfuhr von Gummi aus Ceylon ver- 
gleicht sich mit dem Vorjahre nach den vor- 
läufigen Ziffern der Handelskammer, wie folgt: 
Gesamtausfuhr vom 
1. Jannar 1905 
bis 31. Dezember 
1905 etwa 147 132 Pfund, 
Gesamtausfuhr vom 
1. Jannar 1906 
bis 31. Dezember 
1906 .... = 417 661 - 
Die Ausfuhr hat sich somit gegen das Vor- 
lahr fast verdreifacht. 
i9 Der größte Teil der Ernte ist wie im Jahre 
905 wieder nach London in Konsignation 
105 172 
  
gegangen. Amerika führte im letzten Jahre 
Pfund ein. Deutschland folgt an 
dritter Stelle mit 12 552 Pfund und hat somit 
einen Rückschritt gegen das Vorjahr zu ver- 
zeichnen. 
Die Preise, die einige Zeitlang herunter- 
gegangen waren, sind seit kurzem wieder höher, 
und man bezahlt heute für 
Feinen Biscuit Rubber 3,85 bis 3,95 Rs, 
Scrap Rubber 2,75 3,40 
Die Pflanzer sind unter Leitung der wissen- 
schaftlichen Kräfte in Peradeniya fortwährend mit 
Versuchen über die geeignetste Form der Her- 
stellung und Verpackung des Kautschuks beschäftigt. 
Es darf als sicher angenommen werden, daß die 
Biskuitform bald verschwindet und der Block an 
ihre Stelle treten wird. Letzterer hat den Vor- 
teil, bei großem Gewicht eine wenig der Luft 
ausgesetzte Fläche zu besitzen. Außerdem ist die 
Herstellung erheblich einfacher und erfordert 
bei weitem weniger Zeit und Sorgfalt als 
Biskuits. 
(Bericht des Kais. Generalkonsulats in Ralkutta 
vom 22. Jannar 1907.) 
Rakaoausfuhr Cevlons 1906 und Rakaomarkt. 
Der Kakaomarkt auf Ceylon war in den 
Monaten November und Dezember vorigen Jahres 
Ziemlich lebhaft. 
Nach den vorläufigen Veröffentlichungen der 
Handelskammer in Colombo beträgt die Gesamt= 
ausfuhr des verflossenen Jahres 49 402 ewts 
gegen 63 482 ewts im Jahre 1905. England 
hat 9356 cts und der Osten 3168 ewts 
weniger erhalten als im vorletzten Jahr. Auch 
Deutschland weist mit einer Einfuhr von 5027 ecwts 
im Jahre 1906 eine Abnahme von 1809 ecwts 
gegen das vorhergehende Jahr auf. Dagegen 
haben Anstralien und Frankreich eine Zunahme 
von 469 bzw. 130 ewts zu verzeichnen. China 
erscheint in diesem Jahre gleichfalls auf der 
Liste der Importeure mit einem Bedarf von 
1335 cmts. 
Im allgemeinen war die Onalität der an- 
gebotenen Ware gut, und sie erzielte auch ent- 
sprechend hohe Preise. Aber auch für mittlere 
und geringere Sorten zeigte sich ausreichende 
Nachfrage. 
Die zur Zeit gegahlten Preise bewegen sich 
zwischen 45 Rs. und 52 Rs. pro ewt. 
Die Vorräte sind nicht sehr groß, und man 
nimmt daher an, daß die Preise sich für die 
nächste Zeit auf der jetzigen Höhe halten 
werden. 
(Bericht des Rais. Generalkonfulats# in Kalkutta 
vom 22. Jannar 1907.)
	        
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