Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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von Pflänzlingen die Weiterverbreitung auf 
Ceylon zu erreichen, 1895 wurde bereits eine 
große Anzahl junger Pflänzlinge verkauft. Zur 
Zeit findet man in verschiedenen Teilen Ceylons 
von 250 bis 6500 Fuß Höhe, in Gegenden mit 
einem Regenfall von 54 bis 217 Zoll und auf 
verschiedenartigstem Boden Kampfer vor. Der 
geeignetste Boden ist allerdings tiefer lehmhaltiger 
Sandboden, wenn er gut drainiert ist und einen 
verhältnismäßig reichen Kalk= und Kaligehalt 
besitzt. Auf solchem Boden wird der Kampfer 
bei einem Regenfall von 90 Zoll innerhalb fünf 
Jahren bis zu 25 Fuß hoch und erreicht einen 
Stammdurchmesser von etwa 7 Zoll sowie einen 
Kronendurchmesser von 8 bis 12 ß 
Für den plantagenmäßigen Anbau und die 
kommerzielle Ausbentung scheint jedoch der Weg, 
hohe Bänme zu ziehen, nicht der geeignete, denn 
es kommt darauf an, Blätter und junge Triebe 
zu gewinnen. Zur Erreichung dieses Ziels 
ist es am vorteilhaftesten, den Kampfer in 
Buschform bis zu einer Höhe von vielleicht 
6 Fuß zu halten, so daß man bequem mit 
einer Heckenscheere Blätter und junge Triebe 
schneiden kann. Hierbei ist es sehr vorteil- 
haft, daß der Kampfer geneigt ist, immer neue 
Wurzeltriebe zu entwickeln. Wie mir von 
Pflauzern gesagt und in Hakgala bestätigt 
worden ist, dürfte es deshalb wohl am vorteil- 
haftesten sein, Kampfer in Reihen von etwa 3 bis 
5 zu 5 bis 6 Fuß Entfernung zu pflanzen, 
so daß auf den Arce 1300 bis 1400 Pflanz-= 
stellen kommen. Auf diese Weise lassen sich 
die Blätter und Triebe bequem von den Büschen 
schneiden und die Reihe entlang transportieren. 
Die Anupflanzung erfolgt am besten von Samen. 
Dieser muß jedoch möglichst bald nach der Reife 
gesät werden, da sonst ein großer Prozentsatz 
nicht zur Keimung kommt. Der sopezifisch 
schwerere Samen ist im allgemeinen besser, 
als der leichtere; vor dem Aussäen tut man 
gut, ihn 24 bis 48 Stunden in Wasser zu 
weichen. Die Aussaat erfolgt am besten in 
vorher gut zubereiteten, dann feucht und schattig 
gehaltenen Beeten. Nachdem die Pflänzchen 
etwa 15 Zoll hoch geworden sind, werden 
sie in die Plantage ausgepflanzt. Nach zwei 
bis drei Jahren, während deren man die 
Plantage lediglich von Unkraut rein zu halten 
hat, ist der Kampfer soweit gediehen, daß er 
geschnitten werden kann. Jüngere Pflanzen 
zu schneiden verlohnt sich nicht, da diese 
wenig Kampfergehalt haben. Die abgeschnittenen 
jungen Triebe und Blätter werden (entweder 
ganz frisch oder in der Sonne getrocknet) 
möglichst klein, etwa in Stücke von 1 Zoll Länge 
geschnitten, zur Destillation gebracht. 
  
Der Destillierapparat, wie er jetzt auf Ceylon 
verwendet wird, erfüllt seinen Zweck nicht voll- 
kommen und müßte noch große Verbesserungen 
erfahren. Die Hauptsache ist, daß gut gekühlt 
wird, damit sich sämtliche Kampferdämpfe konden- 
sieren. Die Kampferdämpfe kristallisieren so- 
fort, nachdem sie auf die nötige Temperatur 
herabgesetzt sind. Man hat Glaskühler benutzt, 
um sehen zu können, ob sich Kampferkristalle 
bilden. Bei einer Vervollkommnung des 
Apparates müßte der Kondensator so ein- 
gerichten werden, daß eine Verstopfung durch 
die kristallisierten Kampfermassen nicht eintreten 
kann. Das Resultat der Destillation ist ein 
Gemisch von Kampfer und Kampferöl; letzteres 
haftet den Kristallen selbst an. 
Die Ausbente beträgt im Durchschnitt etwa 
1 v. H., und zwar sind etwa 0,8 v. H. 
reiner Kampfer und 0,2 v. H. Kampferöl. 
Bis jetzt macht die Abscheidung des Kampfer- 
öls von dem Kampfer den Pflanzern noch 
viele Schwierigkeiten. Bei weiterer Ansdehnung 
des Anbaues dürften die Anwendung einer 
Zentrifuge und die Herstellung niederer Temperatur, 
wodurch diese Abscheidung sehr erleichtert wird, 
zu empfehlen sein. 
Zur Zeit ist der Anbau von Kampfer auf 
Ceylon noch sehr im Anfangsstadium, und es war 
mir nicht möglich, genauere Zahlen über seine 
Rentabilität zu erhalten. Die Angaben über 
den Ertrag der einzelnen Kampferbüsche gingen 
sehr auseinander. Aus den mir zur Kenntnis 
gelangten Zahlen ergibt sich aber, daß man bei 
einem dreijährigen Busch auf einen Jahresertrag an 
jungen Trieben und Blättern von 13 bis 15 Pfund 
rechnen kann. Dies bedeutet per Acre (mit 1300 
bis 1400 Kampferbüschen) etwa 18000 Pfund 
oder einen Destillationsertrag von 180 Pfund, 
davon 144 Pfund Kampfer und 36 Pfund 
Kampferöl. Rechnet man das Pfund Kampfer 
zu 1,40 Mk., das Pfund Kampferöl etwa zu 
1 Mk., so ergibt sich ein Jahresertrag von etwa 
240 Mk. Es ist schwer, heute die Rentabilität 
zu berechnen, da es noch an Erfahrungen mangelt; 
jedoch kann man annehmen, daß sowohl die An- 
pflanzung wie die Herstellung des Kampfers 
sich billiger stellt als die des Tees. Wenn auch 
größere Quantitäten Triebe und Blätter von den 
Büschen entnommen und zur Destillation gebracht 
werden müssen, so geht doch das Abschneiden mit 
der Heckenscheere leichter und schneller vor sich, 
als das Pflücken der einzelnen Blätter mit der 
Hand. Auch die Bearbeitung des Tees ist sicher 
nicht billiger wie die Destillation des Kampfers. 
Bei der Teeproduktion rechnet man per Acre 
einen Ertrag von 500 Pfund, der bei einem 
Preise von 30 Cent per Pfund Tee einen Wert
	        
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