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von Pflänzlingen die Weiterverbreitung auf
Ceylon zu erreichen, 1895 wurde bereits eine
große Anzahl junger Pflänzlinge verkauft. Zur
Zeit findet man in verschiedenen Teilen Ceylons
von 250 bis 6500 Fuß Höhe, in Gegenden mit
einem Regenfall von 54 bis 217 Zoll und auf
verschiedenartigstem Boden Kampfer vor. Der
geeignetste Boden ist allerdings tiefer lehmhaltiger
Sandboden, wenn er gut drainiert ist und einen
verhältnismäßig reichen Kalk= und Kaligehalt
besitzt. Auf solchem Boden wird der Kampfer
bei einem Regenfall von 90 Zoll innerhalb fünf
Jahren bis zu 25 Fuß hoch und erreicht einen
Stammdurchmesser von etwa 7 Zoll sowie einen
Kronendurchmesser von 8 bis 12 ß
Für den plantagenmäßigen Anbau und die
kommerzielle Ausbentung scheint jedoch der Weg,
hohe Bänme zu ziehen, nicht der geeignete, denn
es kommt darauf an, Blätter und junge Triebe
zu gewinnen. Zur Erreichung dieses Ziels
ist es am vorteilhaftesten, den Kampfer in
Buschform bis zu einer Höhe von vielleicht
6 Fuß zu halten, so daß man bequem mit
einer Heckenscheere Blätter und junge Triebe
schneiden kann. Hierbei ist es sehr vorteil-
haft, daß der Kampfer geneigt ist, immer neue
Wurzeltriebe zu entwickeln. Wie mir von
Pflauzern gesagt und in Hakgala bestätigt
worden ist, dürfte es deshalb wohl am vorteil-
haftesten sein, Kampfer in Reihen von etwa 3 bis
5 zu 5 bis 6 Fuß Entfernung zu pflanzen,
so daß auf den Arce 1300 bis 1400 Pflanz-=
stellen kommen. Auf diese Weise lassen sich
die Blätter und Triebe bequem von den Büschen
schneiden und die Reihe entlang transportieren.
Die Anupflanzung erfolgt am besten von Samen.
Dieser muß jedoch möglichst bald nach der Reife
gesät werden, da sonst ein großer Prozentsatz
nicht zur Keimung kommt. Der sopezifisch
schwerere Samen ist im allgemeinen besser,
als der leichtere; vor dem Aussäen tut man
gut, ihn 24 bis 48 Stunden in Wasser zu
weichen. Die Aussaat erfolgt am besten in
vorher gut zubereiteten, dann feucht und schattig
gehaltenen Beeten. Nachdem die Pflänzchen
etwa 15 Zoll hoch geworden sind, werden
sie in die Plantage ausgepflanzt. Nach zwei
bis drei Jahren, während deren man die
Plantage lediglich von Unkraut rein zu halten
hat, ist der Kampfer soweit gediehen, daß er
geschnitten werden kann. Jüngere Pflanzen
zu schneiden verlohnt sich nicht, da diese
wenig Kampfergehalt haben. Die abgeschnittenen
jungen Triebe und Blätter werden (entweder
ganz frisch oder in der Sonne getrocknet)
möglichst klein, etwa in Stücke von 1 Zoll Länge
geschnitten, zur Destillation gebracht.
Der Destillierapparat, wie er jetzt auf Ceylon
verwendet wird, erfüllt seinen Zweck nicht voll-
kommen und müßte noch große Verbesserungen
erfahren. Die Hauptsache ist, daß gut gekühlt
wird, damit sich sämtliche Kampferdämpfe konden-
sieren. Die Kampferdämpfe kristallisieren so-
fort, nachdem sie auf die nötige Temperatur
herabgesetzt sind. Man hat Glaskühler benutzt,
um sehen zu können, ob sich Kampferkristalle
bilden. Bei einer Vervollkommnung des
Apparates müßte der Kondensator so ein-
gerichten werden, daß eine Verstopfung durch
die kristallisierten Kampfermassen nicht eintreten
kann. Das Resultat der Destillation ist ein
Gemisch von Kampfer und Kampferöl; letzteres
haftet den Kristallen selbst an.
Die Ausbente beträgt im Durchschnitt etwa
1 v. H., und zwar sind etwa 0,8 v. H.
reiner Kampfer und 0,2 v. H. Kampferöl.
Bis jetzt macht die Abscheidung des Kampfer-
öls von dem Kampfer den Pflanzern noch
viele Schwierigkeiten. Bei weiterer Ansdehnung
des Anbaues dürften die Anwendung einer
Zentrifuge und die Herstellung niederer Temperatur,
wodurch diese Abscheidung sehr erleichtert wird,
zu empfehlen sein.
Zur Zeit ist der Anbau von Kampfer auf
Ceylon noch sehr im Anfangsstadium, und es war
mir nicht möglich, genauere Zahlen über seine
Rentabilität zu erhalten. Die Angaben über
den Ertrag der einzelnen Kampferbüsche gingen
sehr auseinander. Aus den mir zur Kenntnis
gelangten Zahlen ergibt sich aber, daß man bei
einem dreijährigen Busch auf einen Jahresertrag an
jungen Trieben und Blättern von 13 bis 15 Pfund
rechnen kann. Dies bedeutet per Acre (mit 1300
bis 1400 Kampferbüschen) etwa 18000 Pfund
oder einen Destillationsertrag von 180 Pfund,
davon 144 Pfund Kampfer und 36 Pfund
Kampferöl. Rechnet man das Pfund Kampfer
zu 1,40 Mk., das Pfund Kampferöl etwa zu
1 Mk., so ergibt sich ein Jahresertrag von etwa
240 Mk. Es ist schwer, heute die Rentabilität
zu berechnen, da es noch an Erfahrungen mangelt;
jedoch kann man annehmen, daß sowohl die An-
pflanzung wie die Herstellung des Kampfers
sich billiger stellt als die des Tees. Wenn auch
größere Quantitäten Triebe und Blätter von den
Büschen entnommen und zur Destillation gebracht
werden müssen, so geht doch das Abschneiden mit
der Heckenscheere leichter und schneller vor sich,
als das Pflücken der einzelnen Blätter mit der
Hand. Auch die Bearbeitung des Tees ist sicher
nicht billiger wie die Destillation des Kampfers.
Bei der Teeproduktion rechnet man per Acre
einen Ertrag von 500 Pfund, der bei einem
Preise von 30 Cent per Pfund Tee einen Wert