Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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von 150 Rupien (200 Mk.) darstellt, als normale 
Rentabilität. Demgegenüber würde der Kampfer- 
bau sich nach obiger Berechnung um 40 Mk. 
bder Aere vorteilhafter stellen, d. h., er gäbe einen 
mehr als doppelt so großen Reinertrag wie Tee. 
Dem Anbau von Kampfer wird jetzt auf Ceylon 
die allergrößte Aufmerksamkeit zugewendet, und 
es dürfte an der Zeit sein, auch in den deutschen 
olonien Versuche mit dem Kampferbau zu 
machen. 
Zitronellagras. 
Unter den zahlreichen Riechstoffen, die auf 
Ceylon produziert werden, nimmt das Zitronella- 
öl einen hervorragenden Platz ein. Der Export 
betrug nach dem Bericht der Chamber of 
Commerce: 
1903 1 662 594 Pfund 
1904 1 156 646 - 
19050 1 309 416 
Das Ol wird durch Destillation aus dem 
Zitronellagras gewonnen; dieses letztere ist be- 
sonders in den süd= und südwestlichen Provinzen 
in der Nähe von Matara, Galle usw. vielfach 
angebaut. Es verdient insofern besonderes 
Interesse, weil es auch auf ärmstem Boden bis 
zu 2000 Fuß Höhe und bei einem Regenfall 
von 80 bis 100 Zoll noch gedeiht. Der Anbau 
ist sehr einfach; das Gras wird in Reihen von 
etwa 30 bis 40 cm Breite gepflanzt und drei 
Jahre hintereinander geschnitten. 
Die Pflanzung kostet per Acre etwa 5 Rupien; 
an Unkosten für Beseitigung von Unkraut, 
Schneiden des Grases, Destillieren usw. sind zu 
rechnen etwa 22 Rupien. Der größte Ertrag 
darf auf 250 Zentner, der Durchschnittsertrag 
auf etwa 125 Zentner geschätzt werden. 
Bei Verarbeitung des Grases ist es nötig, 
daß es recht frisch auf einen mit guter Kühlvor- 
richtung versehenen Destillierapparat gebracht 
wird. Die Destillation geschieht am besten mittels 
Dampf. Die Ausbeute ergibt etwa 1 Pfund Ol 
aus 200 bis 250 Pfund Gras; man kann des- 
halb im Durchschnitt auf einen Ertrag von 40 
bis 50 Pfund Ol per Aere rechnen. Der Preis 
des Ols schwankt zwischen 75 und 80 Cent 
leich 1 bis 1,10 Rupie per Pfund. Die 
Rentabilität der Kultur ist zur Zeit sehr gering; 
lahrelang wurden sehr viele Verfälschungen 
dieses Ols durch Zusatz von Ceresinöl vorge- 
nommen; infolgedessen ist der Preis sehr herab- 
gedrückt. Jetzt wird darauf hingearbeitet, durch 
Lieferung besserer Qualität den Preis zu heben. 
Das Interesse, auf diese Weise den sonst unbe- 
nutzbaren Boden durch Anbau von Zitronella- 
gras wieder gewinnbringend zu machen, ist allge- 
mein im Wachsen. 
  
Limongras (Andropogon Citratus). 
In neuester Zeit hat diese Kultur die be- 
sondere Aufmerksamkeit in Peradeniya auf sich 
gezogen, weil das aus diesem Gras gewonnene 
Ol (Limon= oder Melissenöl) ganz außerordent- 
lich im Preise gestiegen ist und dem Zitronellaöl 
vorgezogen wird. Der Preis beträgt jetzt über 
8 Mk. pro Pfund. 
Bisher wurde das Ol hauptsächlich in Cochin 
und Travancore von wildwachsendem Gras ge- 
wonnen. Die Produktion und der Export von 
dort gingen aber ständig zurück, weil man nicht 
für die Fortpflanzung des Grases sorgte. 
Murdoch gibt in seiner Revue über den 
Handel in Madras folgende Zahlen für den 
Export von Limonöl an: 
1902/03: 
5649 Gallonen im Werte von 228701 Rupien, 
1903/04: 
3754 Gallonen im Werte von 153914 Rupien, 
1904/05: 
2623 Gallonen im Werte von 136396 Rupien. 
Aus diesen Zahlen treten die kleiner werdende 
Produktion und der erheblich steigende Preis vor 
Augen. 
Das Limongras gedeiht nach den Versuchen 
in Peradeniya ebenfalls auf sehr armem Boden, 
läßt sich auch sehr gut als Zwischenpflanzung 
verwenden, besonders da es, soviel bis jetzt be- 
kannt, von Schädlingen nicht angegriffen wird. 
Die Anpflanzung geschieht mit jungen Pflänz= 
chen, die vorher von Samen in Beeten gezogen 
werden; sie erfolgt am besten in der feuchten 
Jahreszeit. Nach sechs Monaten kann das 
Limongras zum ersten Male und nach weiteren 
drei bis vier Monaten zum zweiten Male ge- 
schnitten werden. In wieviel Jahren das Gras 
erneuert werden muß, ist mir nicht bekannt. 
Der Ertrag an Gras beträgt im Jahr unge- 
fähr 130 bis 140 Zeutner per Acre. Das Gras 
wird in einfachem Destillierapparat möglichst frisch 
der Destillation unterworfen. Die Ausbeute ergibt 
etwa 1 Pfund Ol von 5 Zentner Gras. 
Hauptabnehmer von Melissenöl ist 
Deutschland. 
Intefaser. 
Die große Nachfrage nach Jutefaser gerade 
zu derselben Zeit, die den Niedergang des Indigo- 
baues in Indien brachte, hat dort Veraulassung 
gegeben, dem Anban dieser Faser besondere Auf- 
merksamkeit zu widmen. 
Von den hierfür in Frage kommenden 
Pflanzen sind mir besonders zwei als bemerkens- 
wert erschienen, nämlich eine, die in besonders 
trockenen, und eine andere, die in besonders 
seuchten Gegenden mit gutem Resultat angebaut
	        
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