Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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entfernt sitzen konnte, ohne von Mpepo und seinen 
Leuten irgendwie gestört zu werden. 
Es war zu befürchten, daß Schabruma, der 
bei der hervorragenden Nachrichtenübermittlung 
der Ausständischen auch über die kleinsten Truppen- 
verschiebungen unterrichtet ist, durch die Truppen-= 
ansammlungen an den Grenzen Mgendes ver- 
anlaßt werden würde, der ihm drohenden Ein- 
schließung durch den Abmarsch nach Süden oder 
Westen zu entgehen. 
Ich besetzte daher den Likuyn-Posten mit zwei 
Europäern uund 50 Hinterladern unter Ober- 
leutnant Hudemann, den ich anwies, in der Linie 
Mbarangandu-Posten— Mündung des Likuyn in 
den Luwegu einen Durchbruch der Ausständischen 
zu verhindern. Leutnant v. Blumenthal erhielt 
Befehl, seine Stellung am Mkupehi aufzugeben 
und nach Kitanda zu kommen. Ich wollte dort 
seine Abteilung neu formieren und dazu ver- 
wenden, den Luwegu von der Horobo= bis zur 
Lirondomündung gegen einen Durchbruch des 
Gegners nach Westen zu sperren. 
Um Schabruma den etwa beabsichtigten Ab- 
marsch nach Westen noch mehr zu erschweren, 
machte ich den Marsch von Gumbiro nach Kitanda 
in zwei Kolonnen. Ich selbst marschierte auf der 
direkten Straße und sandte Leutnant v. Lindeiner 
auf einem nördlichen Wege über Mtumbikaya, 
Majimahn und Homera. 
Am 6. Mai traf ich in Kitanda ein, zur selben 
Zeit mit dem aus Mgende kommenden Leutnant 
v. Blumenthal. Die Ankunft des Leutnants 
v. Lindeiner erfolgte erst am 9. Mai. Es war 
ihm geglückt, das Lager des Fundi Mrefu, des 
Anführers der Elefantenjäger Schabrumas, zu 
überfallen und den Ausständischen Verluste bei- 
zubringen. 
In Kitanda wollte ich das beabsichtigte Vor- 
gehen gegen die Landschaft Mgende einleiten. 
Da die Aufständischen es in meisterhafter Weise 
verstehen, dem einseitigen Vorgehen von zwei 
oder drei Abteilungen auszuweichen, ohne neunens- 
werte Verluste zu erleiden (das Abbrennen ihrer 
Ortschaften hat für sie nicht die Bedeutung von 
solchen), beschloß ich, verschiedene Abteilungen 
gleichzeitig von Norden, Osten, Süden und Westen 
den Vormarsch nach Mgende antreten zu lassen. 
Das gemeinsame Marschziel aller Abteilungen 
sollte die Ortschaft Mpondas, des mächtigsten 
Mgende-Jumben, sein. 
Es liegt in der schlechten Wegsamkeit des hier 
in Betracht kommenden Landes und in der 
mangelnden Nachrichtenübermittlung, die einzig 
Fußgängerpatronillen besorgen, begründet, daß 
der Führer einer größeren Unternehmung den 
Einfluß auf eine Abteilung, die zu einem be- 
stimmten Zweck eingesetzt und abgerückt ist, für 
  
die Dauer der Erledigung ihrer Aufgabe verliert. 
Will er sich seinen Einfluß auf diese Abteilung 
auch für die Dauer ihrer Einzelunternehmung 
sichern, so muß er ihr bestimmte Punkte angeben, 
die sie zu einer gewissen Zeit zwecks Entgegen- 
nahme von Nachrichten und Instruktionen zu er- 
reichen hat. Besonders notwendig wird diese 
Maßnahme, wenn mehrere Abteilungen neben- 
einander gegen das gleiche Ziel operieren. 
Aus diesen Erwägungen heraus war die 
Unternehmung gegen Upangwa angelegt, und 
ich wollte jetzt das Vorgehen gegen Mgende ein- 
leiten. 
Zum gleichzeitigen Einmarsch von Norden, 
Osten, Süden und Westen war ich zu schwach, 
auch operierten in den nördlich und östlich 
Mgendes gelegenen Landschaften andere Detache- 
ments, auf deren Mitwirkung ich rechnen zu 
können glaubte. 
Von der 14. Feldkompagnie hatte ich Nach- 
richt erhalten, daß die Gebiete an der Karawanen- 
straße Kilwa— Ssongea bis zum Mbarangandn 
von Aufständischen gesäubert wären, auf die Teil- 
nahme dieser Kompagnie glaubte ich also bestimmt 
rechnen zu können. Aus dem Mahenge-Bezirk 
dagegen hatte ich seit dem Februar nichts mehr 
gehört, nahm aber an, daß auch dort die 
Operationen weit genng gediehen seien, um einen 
Teil der 12. Feldkompagnie und der Abteilung 
Seyboltstorff abkömmlich zu machen. Mit der 
14. Feldkompagnie und den Truppenführern in 
Mahenge wollte ich mich in Verbindung setzen, 
um die Landschaft Mgende bis zu einem be- 
stimmten Zeitpunkt einzuschließen und dann den 
gleichzeitigen Vormarsch zu beginnen. Auf diesem 
Vormarsch sollten die Abteilungen zur selben Zeit 
bestimmte Punkte erreichen und dort einige Tage 
stehen bleiben, um mit den Nachbarabteilungen 
die Verbindung herstellen und etwa eingetretene 
Friktionen beseitigen zu können. Hierdurch er- 
schien mir ein übereinstimmendes Handeln aller 
Abteilungen während der ganzen Unternehmung 
gesichert. 
Der Beginn der Unternehmung hing ab von 
dem Zeitpunkt, zu dem der unter Oberlentnant 
v. der Marwitz zum Rovuma gesandte Teil der 
13. Feldkompagnie bei Ngeregere an der Straße 
Liwale—Ssongea bereitstehen konnte. Erst wenn 
ich diesen Zeitpunkt erfuhr, war ich imstande, der 
14. Feldkompagnie in Donde und den im Mahenge- 
Bezirk operierenden Truppenführern meine Ab- 
sichten mitzuteilen. Mit dem endgültigen Vor- 
marsch der Abteilungen des mir unterstellten Ex- 
peditionskorps mußte ich dann so lange warten, 
als die aus Donde und Mahenge kommenden 
Truppen zum Marsch in die ihnen zugedachten 
Stellungen gebrauchten.
	        
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