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eigenen noch vorhandenen Viehs an die Auf-
ständischen) die Verhandlungen mit Morenga ab-
zuschließen. Doch es war bereits zu spät, der
Nampf war wieder ausgenommen.
Noch in der Nacht zum 26. war eine Pa-
krouille unter den Leutnants v. Scheven und
v. Detten abgeritten, um den Feind aufzusuchen,
über dessen Verbleib widersprechende Nachrichten
einliefen. Schon um 10 Uhr morgens traf
Leutnant v. Scheven wieder ein mit der Mel-
dung, daß sich ein Hottentottenlager etwa 15 Kilo-
meter östlich der Pavianspforte befinde. Leutnant
v. Detten war zur weiteren Aufklärung am
Feinde verblieben. Ihr pflichttreues Verhalten
sollte die Patrouille in eine sehr gefahrvolle Lage
bringen. Sie wurde am selben Tage bei
Ganams von großer feindlicher Uberlegenheit
angegriffen und völlig umkreist. Trotz heftigen
#renzfeners, schwerer Vorluste und mangelnder
Runition hielt die kleine Schar während des
ganzen Tages in ihrer schwierigen Lage tapfer
aus. Im Verlauf des Tages war es indes
Einigen Reitern gelungen, sich mitten durch den
Feind durchzuschleichen und den Hauptmann
Winterfeldt gegen 3 Uhr nachmittags zu be-
nachrichtigen, worauf dieser sofort zur Unter-
stützung der bedrängten Kameraden mit der nun-
mehr versammelten Abteilung herbeieilte. Als
er sich in der Frühe des 27. dem Gefechtsfeld
näherte, ließ der Feind von der eingeschlossenen
Patrouille Detten ab. Bei der Verfolgung des
Mieebenden Feindes gelang es dem Hauptmann
zu'nierseldt, diesen noch einmal zum Kampfe
die stellen; nach kurzem Widerstand flohen
m Hottentotten indessen unter Preisgabe ihres
Nchres teils in östlicher, teils in nordwestlicher
Haupiuc auf Kosis. Während die Schützen unter
. ann v. Erckert ihnen in dem von
mi Wasserläufen durchzogenen und
E bedeckten Gelände unmittelbar
deu“ in wollte Hauptmann Winterfeldt, mit
eschützen und Maschi - -
eilend, sich de · Maschinengewehren voraus
dorthin vorle mm auf Kosis ausweichenden Feinde
ohne etwas Ven- Er gelangte nach Gotzagaus,
v. Erckert dar om Gegner zu finden, Hauptmann
fehr überle enen stieß bei der Verfolgung auf
erhalten r Feind, der offenbar Verstärkungen
Geschücze wlhee pue die Unterstützung durch die
auf einen neber i|“ h unter diesen Umständen nicht
einlassen, sondern t ausschtrrichen Kamuf
überlegenen feindlichen bren aäbteilung, am-
kreist, stafele den charen des öfteren um-
ind staffelweise zurück und vereinigte sich am
mann bei Gotagaus wieder mit dem Haupt-
Deun Winterfeldt. Der Kampf hatte die
wiuschen an den beiden Tagen sechs Tote und
zwölf Verwundete gekostet, während die Ein-
geborenen neun Tote ldarunter Hendrik
April) auf dem Platze gelassen hatten. ·
Die Märsche in den unwegsamen Bergen
hatten von der Truppe wiederum große An—
strengungen verlangt. Ihre Beweglichkeit litt in
dieser Zeit besonders unter dem sehr schadhaft
gewordenen Schuhwerk, für das bei der geringen
Leistungsfähigkeit des Baiweges Ersatz nicht schnell
genug beschafft werden konnte. Die Mann-
schaften trugen zum Teil eine selbst gefertigte
Fußbekleidung.
Trotz dieser Schwierigkeiten nahm Major
v. Kamptz, nach Vereinigung der Abteilung Kleist
mit der Abteilung Winterfeldt, bereits am 28.
die Verfolgung über Kl. Kosis-Narubis nach
dem Back-Revier wieder auf. Hierbei zeigte
es sich jedoch, daß der Feind sich in alle Rich-
tungen zerstreut hatte. Außer einem gelungenen
Uberfall auf eine kleine Hottentottenabteilung bei
Oas war das Ergebnis der weiteren Verfolgung
die Erbentung zahlreichen Viehs, das der Feind
auf der Flucht zurückgelassen hatte.
Hauptmann Winterfeldt wurde nunmehr mit
der 11. Kompagnie des 2. Feldregiments und
einem Drittel der 9. Batterie nach Dawignab
entsandt zum Schutze der hier und in Ukamas
neuangelegten Magazinc, der Rest der Abteilung
Kamptz rückte wieder nach Narndas-Süd.
#
Für die nächste Zeit verschwanden die Hotten-
totten, deren Führung zu dieser Zeit Morenga
persönlich wieder übernommen zu haben scheint,
völlig in den Bergschluchten östlich der Großen
Karrasberge. Alle Spuren liefen östlich Ganams
auseinander. Das Hauptauartier wies infolgedessen
den Major v. Kamptt an, das ganze Grenzgebiet
südlich Hafuur zu säubern, und setzte zu diesem
Zwecke auch die 8. Kompagnie 2. Feldregiments
von Koes nach Hasuur in Marsch.
Erst Anfang Mai gewann man wieder die
Fühlung mit dem Feind. Auf die Nachricht, daß
Morenga seinen ganzen Anhang bei Kouchanas
wieder zusammengezogen habe, zog Major
v. Kamptz Mitte Mai die 12. Kompagnie des
2. Feldregiments, die Ersatzkompagnien 3a und
4a sowie fünf Geschütze und drei Maschinen-
gewehre bei Aob, 18 km nordöstlich Narudas,
zusammen, während Hauptmann Siebert alle in
der Gegend von Hasuur verfügbaren Truppen
bei Kais am Schambockberge sammeln sollte,
um gemeinsam mit der Abteilung Kamptz zum
Angriff gegen den Feind bei Kouchanas vor-
zugehen.
Hauptmann Siebert traf seinem Auftrage ge-
mäß am 16. Mai mit der 11. Kompagnie des
2. Feldregiments (Hauptmann Anders), der