Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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eigenen noch vorhandenen Viehs an die Auf- 
ständischen) die Verhandlungen mit Morenga ab- 
zuschließen. Doch es war bereits zu spät, der 
Nampf war wieder ausgenommen. 
Noch in der Nacht zum 26. war eine Pa- 
krouille unter den Leutnants v. Scheven und 
v. Detten abgeritten, um den Feind aufzusuchen, 
über dessen Verbleib widersprechende Nachrichten 
einliefen. Schon um 10 Uhr morgens traf 
Leutnant v. Scheven wieder ein mit der Mel- 
dung, daß sich ein Hottentottenlager etwa 15 Kilo- 
meter östlich der Pavianspforte befinde. Leutnant 
v. Detten war zur weiteren Aufklärung am 
Feinde verblieben. Ihr pflichttreues Verhalten 
sollte die Patrouille in eine sehr gefahrvolle Lage 
bringen. Sie wurde am selben Tage bei 
Ganams von großer feindlicher Uberlegenheit 
angegriffen und völlig umkreist. Trotz heftigen 
#renzfeners, schwerer Vorluste und mangelnder 
Runition hielt die kleine Schar während des 
ganzen Tages in ihrer schwierigen Lage tapfer 
aus. Im Verlauf des Tages war es indes 
Einigen Reitern gelungen, sich mitten durch den 
Feind durchzuschleichen und den Hauptmann 
Winterfeldt gegen 3 Uhr nachmittags zu be- 
nachrichtigen, worauf dieser sofort zur Unter- 
stützung der bedrängten Kameraden mit der nun- 
mehr versammelten Abteilung herbeieilte. Als 
er sich in der Frühe des 27. dem Gefechtsfeld 
näherte, ließ der Feind von der eingeschlossenen 
Patrouille Detten ab. Bei der Verfolgung des 
Mieebenden Feindes gelang es dem Hauptmann 
zu'nierseldt, diesen noch einmal zum Kampfe 
die stellen; nach kurzem Widerstand flohen 
m Hottentotten indessen unter Preisgabe ihres 
Nchres teils in östlicher, teils in nordwestlicher 
Haupiuc auf Kosis. Während die Schützen unter 
. ann v. Erckert ihnen in dem von 
mi Wasserläufen durchzogenen und 
E bedeckten Gelände unmittelbar 
deu“ in wollte Hauptmann Winterfeldt, mit 
eschützen und Maschi - - 
eilend, sich de · Maschinengewehren voraus 
dorthin vorle mm auf Kosis ausweichenden Feinde 
ohne etwas Ven- Er gelangte nach Gotzagaus, 
v. Erckert dar om Gegner zu finden, Hauptmann 
fehr überle enen stieß bei der Verfolgung auf 
erhalten r Feind, der offenbar Verstärkungen 
Geschücze wlhee pue die Unterstützung durch die 
auf einen neber i|“ h unter diesen Umständen nicht 
einlassen, sondern t ausschtrrichen Kamuf 
überlegenen feindlichen bren aäbteilung, am- 
kreist, stafele den charen des öfteren um- 
ind staffelweise zurück und vereinigte sich am 
mann bei Gotagaus wieder mit dem Haupt- 
Deun Winterfeldt. Der Kampf hatte die 
wiuschen an den beiden Tagen sechs Tote und 
zwölf Verwundete gekostet, während die Ein- 
  
geborenen neun Tote ldarunter Hendrik 
April) auf dem Platze gelassen hatten. · 
Die Märsche in den unwegsamen Bergen 
hatten von der Truppe wiederum große An— 
strengungen verlangt. Ihre Beweglichkeit litt in 
dieser Zeit besonders unter dem sehr schadhaft 
gewordenen Schuhwerk, für das bei der geringen 
Leistungsfähigkeit des Baiweges Ersatz nicht schnell 
genug beschafft werden konnte. Die Mann- 
schaften trugen zum Teil eine selbst gefertigte 
Fußbekleidung. 
Trotz dieser Schwierigkeiten nahm Major 
v. Kamptz, nach Vereinigung der Abteilung Kleist 
mit der Abteilung Winterfeldt, bereits am 28. 
die Verfolgung über Kl. Kosis-Narubis nach 
dem Back-Revier wieder auf. Hierbei zeigte 
es sich jedoch, daß der Feind sich in alle Rich- 
tungen zerstreut hatte. Außer einem gelungenen 
Uberfall auf eine kleine Hottentottenabteilung bei 
Oas war das Ergebnis der weiteren Verfolgung 
die Erbentung zahlreichen Viehs, das der Feind 
auf der Flucht zurückgelassen hatte. 
Hauptmann Winterfeldt wurde nunmehr mit 
der 11. Kompagnie des 2. Feldregiments und 
einem Drittel der 9. Batterie nach Dawignab 
entsandt zum Schutze der hier und in Ukamas 
neuangelegten Magazinc, der Rest der Abteilung 
Kamptz rückte wieder nach Narndas-Süd. 
# 
Für die nächste Zeit verschwanden die Hotten- 
totten, deren Führung zu dieser Zeit Morenga 
persönlich wieder übernommen zu haben scheint, 
völlig in den Bergschluchten östlich der Großen 
Karrasberge. Alle Spuren liefen östlich Ganams 
auseinander. Das Hauptauartier wies infolgedessen 
den Major v. Kamptt an, das ganze Grenzgebiet 
südlich Hafuur zu säubern, und setzte zu diesem 
Zwecke auch die 8. Kompagnie 2. Feldregiments 
von Koes nach Hasuur in Marsch. 
Erst Anfang Mai gewann man wieder die 
Fühlung mit dem Feind. Auf die Nachricht, daß 
Morenga seinen ganzen Anhang bei Kouchanas 
wieder zusammengezogen habe, zog Major 
v. Kamptz Mitte Mai die 12. Kompagnie des 
2. Feldregiments, die Ersatzkompagnien 3a und 
4a sowie fünf Geschütze und drei Maschinen- 
gewehre bei Aob, 18 km nordöstlich Narudas, 
zusammen, während Hauptmann Siebert alle in 
der Gegend von Hasuur verfügbaren Truppen 
bei Kais am Schambockberge sammeln sollte, 
um gemeinsam mit der Abteilung Kamptz zum 
Angriff gegen den Feind bei Kouchanas vor- 
zugehen. 
Hauptmann Siebert traf seinem Auftrage ge- 
mäß am 16. Mai mit der 11. Kompagnie des 
2. Feldregiments (Hauptmann Anders), der
	        
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