Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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letzt die Entscheidung. Um halb drei Uhr nach- 
mittags gelang es nämlich dem Leutnant v. Knobels- 
dorff, unterstützt von einem bisher zur Verfügung 
des Abteilungsführers zurückgehaltenen Halbzuge 
der 11. Kompagnie unter Vizefeldwebel v. Kamecke 
und dem Geschütz, dessen Führung Leutnant Rohne 
übernommen hatte, die nördlichste Düne im Sturm 
zu nehmen, worauf die Hottentotten ihre Sache 
verloren gaben: alles eilte der englischen Grenze zu, 
deren Nähe den verfolgenden Deutschen Halt gebot. 
Zum ersten Male war Morenga mit seiner 
Bande durch Waffengewalt aus dem deutschen 
Schutzgebiet verdrängt worden. Es sollte sich 
aber bald zeigen, daß damit ein entscheidender 
Erfolg nicht errungen war. Von den 150 bis 
160 Hottentotten, die nach Angabe des englischen 
Polizeioffiziers die Grenze überschritten, befanden 
uch drei Tage später nur zehn Großleute und 
105 Mann in englischer Gefangenschaft. Diese 
sollten nach Mitteilung des Ministeriums der Kap- 
kolonie entwaffnet und unverzüglich ins Innere 
abgeführt werden, am 24. Mai sollen jedoch nur 
noch 46 Hottentotten in Händen der Engländer 
gewesen und von diesen nur fünf oder gar nur 
zwei in Upington angekommen sein, alle 
anderen sind offenbar entwischt und einzeln auf 
deutsches Gebiet zurückgekehrt. 
So beschränkte sich das Ergebnis des mit 
Cinem Verlust von zwei Toten und acht Ver- 
wundeten erkauften Sieges auf eine vorübergehende 
Ferstreuung der Morenga-Bande, sowie auf eine 
Beut von wenigen Pferden und Mautltieren. 
demscben Hottentotten wurden zehn Leichen auf 
ean Gebiet gefunden, vier weitere auf 
ben - gesehen. Die von den Hottentotten 
age em Händler Spangenberg eingekauften An- 
sormen gnzten die schon sehr schadhaften Uni- 
steifen, ens deutschen Reiter. Mannschaften mit 
nicht auf arzen Zivilhüten fielen damals weiter 
Wie wenia d 
in ihrer Ensphdie- Hottemkorten durch diesen Schlag 
schon nach wom af geschwächt waren, sollte sich 
23. Mai über igen Tagen zeigen. Bereits am 
erstelen sie in der Gegend östlich Oas 
aus fünf Keer 11. Kompagnie und machten die 
Am folgendenr# bestehende Bedeckung nieder. 
mit der 12 * age stieß Hauptmann d Arrest 
einem Artilleno ebagnie und Ersatzkompagnie Za, 
bei Narus zuge und einem Maschinengewehr 
und geirue im Karebrevier, einem der wildesten 
kandss, alrten Felstüle- det südöstlichen Nama- 
ügern, Bondase sammlung von Feldschuh- 
nach bage ondels und Kaffern und vertrieb sie 
Schlupfwiert, anstrengendem Kampfe aus ihrem 
Hauptmann d'Arrest rückte demnächst au 
Befehl des Generals v. Trotha mit derl gauf 
  
pagnie Z3a, der halben 9. Batterie und dem 
Maschinengewehr nach Kalkfontein, um von dort 
aus den Schutz von Warmbad zu übernehmen. 
Eine Bedrohung dieses wichtigen Platzes 
erschien nicht ausgeschlossen, da der ältere 
Morris, der sich nach dem Gefecht bei Narndas 
von Morenga getrennt hatte, mit seiner Bande 
in der Gegend herumstreifte. Major v. Kamptz 
zog die halbe 11. Kompagnie und die 2. Batterie 
nach Kais am Schambockberge, während die Ab- 
teilung Siebert die Ostgrenze zwischen Hasfuur 
und Dawignab sperren sollte. Hauptmann 
v. Erckert übernahm mit der 12. Kompagnie, 
Teilen der Kompagnie La und einem Gebirgs- 
geschütz die weitere Verfolgung der Hottentotten 
in der Gegend von Narus-Kouchanas. Dieser 
Gruppe hat sich in der nächsten Zeit anscheinend 
die Mehrzahl der bei Leukop Geschlagenen wieder 
angeschlossen. Morenga selbst soll indes angeblich 
zunächst noch jenseits der Grenze geblieben sein. 
Trotz ihrer Schwäche und trotz der großen 
Geländeschwierigkeiten gelang es der Abteilung 
Erckert, mehrere erfolgreiche Unternehmungen 
auszuführen. Am 6. Juni verjagte sie die Hotten- 
totten, die sich unter dem Feldschuhträgerkapitän 
Hans Hendrik wieder im Karebrevier zusammen- 
gefunden hatten, in mehrstündigem Kampfe ohne 
eigene Verluste aus ihrem Zufluchtsort. 
Ein noch glänzenderes Ergebnis sollte wenige 
Tage später, am 15. Juni, ein Uberfall auf den- 
selben Feind haben, den Hauptmann v. Erckert 
auf Grund des ihm vom Major v. Kamptz zu- 
gegangenen Befehls unternahm, die bei Narus 
gemeldeten Hottentotten anzugreifen und ihnen 
dauernd an der Klinge zu bleiben. Dieses Mal 
ging Hauptmann v. Erckert nicht von Osten her vor, 
sondern holte in weitem Bogen von Dewenischpütz 
westlich über Oas aus und erreichte von hier aus 
nach mehrstündigem Nachtmarsch in der Frühe 
des 15. Juni noch bei Dunkelheit die Bergwände, 
die das Gamtoabrevier im Norden begleiten und 
gegen das Karebrevier Deckung gewähren. Hier 
blieben die Pferde zurück, das Geschütz wurde 
auf ein Maultier gepackt, und lautlos traten die 
Reiter, alle zu Fuß, früh um 4 Uhr den Vor- 
marsch an. Weg oder Steg war nicht vorhanden. 
In nördlicher Richtung mußte die Wasserstelle 
Narus liegen. In mühsamem Aufstieg erklomm 
man das Hochplateau. Den Boden bedeckte loses 
Geröll, dichter Bestand von Dornbüschen und 
Kakteen erschwerten das Vorwärtskommen. Erst 
nach siebenstündigem, unnnterbrochenen Marsche 
erreichte die Abteilung unbehelligt den erstrebten 
Bergrücken. Vom Karebrevier selbst, das sich tief 
unten an den Steilabfällen dieser etwa 80 Mcter 
aufsteigenden Wand hinziehen mußte, war nichts 
zu sehen.
	        
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