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Jetsang und nördlich zu beiden Seiten des
Njong der Moellestamm der Jebekolle.
Die genannten Stämme stehen, obwohl ver-
schiedenen Völkerfamilien angehörend, hier an der
Grenze des Jaunde-, Ebolova= und Sanga-
Ngokobezirkes im engsten Konnex. Die Be-
wegung griff nach der Ermordung des Kauf-
manns Hinrichsen sofort nach den westlichen
Njemstämmen und den Jetsang über. Ebolo-
bingon wurde als ein junger, sehr energischer
und einflußreicher Häuptling geschildert.
Zweifellos war die Habgier der Eingeborenen
nach den Schätzen der Kaufleute, besonders nach
den auch hier wieder in unverständiger Menge
in den Faktoreien aufgestapelten Gewehren und
Pulver, ein Hauptmotiv des Aufstandes. Ebenso
zweifellos erscheint aber auch, daß zahlreiche
Ubergriffe der farbigen Händler und zum min-
desten grobe Unvorsichtigkeit der weißen Kauf-
leute in der Behandlung dieser ihrer Kraft be-
wußten, kriegerischen Kannibalenstämme die Kata-
strophe gezeitigt haben.
Keincsfalls kann sich die Unzufriedenheit dieser
Stämme gegen Maßnahmen der Regierung ge-
richtet haben. Die Leute hatten — lediglich auf
die vor etwa Jahresfrist erfolgte Aufforderung
der Verwaltung am Ngoko hin — den Weg von
Wollo zum Njong sauber ausgeschlagen und mit
Brücken versehen: die Quittung dafür, daß sie
die Anordnung der Regierung respektieren wollten.
Der verstorbene Direktor Lüdemann der Gesell-
schaft Süd-Kamerun passierte im September 1904
unbehelligt diesen Weg. Irgendwelche Leistungen
bezüglich Gestellung von Trägern oder Arbeitern
sind hier von der Regierung nie gefordert worden.
Der Vorwurf, daß etwa durchziehende Soldaten sich
Ubergriffe erlaubt hätten, wäre durchaus hinfällig,
da es der Verwaltung mangels Personals und
rücksichtlich anderer Aufgaben nicht möglich war,
diesen Landstrich überhaupt in Verwaltung zu
nehmen. Es handelte sich tatsächlich um ein noch
nicht unterworfenes Gebiet, das trotz wieder-
holter Warnungen lediglich vom Kaufmann
betreten wurde.
Das Land nördlich der Linie Moenza—Tunga
— Wollo bis zum Nijong ist außerordentlich dicht
bevölkert und gut bebaut. Um Ebolobingon und
nach dem Njong zu finden sich prächtige Bestände
an Olpalmen. Das Gelände ist hügelig, geht
aber nach dem Njong zu in ein sumpfiges Über-
schwemmungsgebiet über, das durch den Neben-
fluß des Niong, den Longmapfog, gebildet wird.
Dieser tritt in der Regenzeit meilenweit aus und
bildet für Expeditionen ein fast unüberwindliches
Marschhindernis, gewährt dagegen dem Gegner
ausgezeichnete Schlupfwinkel.
Die Aufgaben der Südexpedition waren im
allgemeinen, wie folgt, festgelegt:
1. Bestrafung und Unterwerfung der auf-
ständischen Eingeborenen, Schutz der etwa
noch dort befindlichen Europäer;
Schutz der deutschen Grenze gegen den
französischen Kongo, Errichtung eines Offizier-
postens an der Südgrenze, letzteres nach
Beendigung der derzeitigen militärischen
Aktion.
Hieraus ergaben sich zu 1. folgende Sonder-
aufgaben:
Unterwerfung der aufständischen Njemstämme
zwischen Djahdorf und Wollo zu beiden
Seiten des oberen Djah, Sicherung der
Poststraße Lomie —Kam,
Bestrafung der Mörder des Kaufmanns
Hinrichsen (Häuptling Ebolobingon, Stamm
Esso), im Anschluß hieran Unterwerfung der
Esso und Jebekolle,
Umerwerfung des aufsässigen
der Jetsang,
Unterwerfung der Makkastämme zwischen Njong
und Djah,
Unterwerfung der Assobam= und Allamanlente
(Ndsimustamm Atzelandsimu nordöstlich Lomie).
Die erstgenannte Sonderaufgabe wurde durch die
Versammlung der Expedition bei Ateke und das
Vorgehen der Kompagnien gegen Atie—Djumjele —
Moenza—Tunga— Wollo insoweit gelöst, als der
Widerstand der aufständischen Njem gebrochen
und der Postverkehr auf der Straße Lomie — Kam
wieder eröffnet werden konnte. Die Mehrzahl
der aufständischen Njemhäuptlinge südlich des
oberen Diah bat um Frieden. Auch Dijunjele
nördlich des oberen Djah und der Bruder
Wollos, Häuptling Makosse, stellten sich.
Für die weiteren Operationen waren für den
Führer folgende Erwägungen maßgebend:
Schon des moralischen Eindrucks halber
mußte zunächst ein Hauptschlag gegen die
Mörder des Weißen, den starken Essostamm
zwischen Diah und Njong, geführt werden.
Hierdurch wurde ferner die kürzeste Ver-
bindung (etwa 75 km) zwischen diesen beiden
Hauptflüssen hergestellt, Fühlung mit Haupt-
mann v. Stein in Abong-Mbang östlich und
mit Posten Akonolinga (Jaunde) westlich auf-
genommen.
Eine neue Etappenstraße konnte unter Be-
nutzung des Wasserweges auf dem Njong von
Abong-Mbang über Akonolinga nach den
Tappenbeck-Schnellen oder über Akonolinga
nach Jaunde für die weiteren Unternehmungen
nutzbar gemacht werden.
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Bulustammes