Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

vereinigte Oberleutnant Bertram seine Kompagnie 
am 27. Februar im Dorfe Bat. 
Die in Richtung Malogele vorgetriebenen 
starken Aufklärungspatronillen fanden überall den 
zähesten Widerstand. Wiederholt gingen die Ein- 
geborenen zum Angriff auf das Lager derartiger 
Patrouillen vor. So am 7. und 8. März bei 
Tungala und besonders am 15. März bei Ma- 
logele. Hier hatte eine Abteilung von fünfund- 
vierzig Soldaten unter Führung eines Europäers 
von morgens halb sechs bis vormittags 11 Uhr 
zahlreiche Angriffe einer nach Hunderten zählenden 
Eingeborenenschar abzuwehren. Trotz großer 
Verluste erneuerte diese immer wieder den An- 
lauf gegen das Lager, mußte aber schließlich, 
nachdem Verstärkungen von der Kompagnie ein- 
getroffen waren, den Rückzug antreten. Am 
18. März besetzte Oberleutnant Bertram Malo- 
gele und ließ daselbst einen befestigten Posten 
errichten. 
Die Verlustlisten der 9. Kompagnie wiesen 
bis zum März 1906 vierundnennzig tote und 
verwundete Soldaten auf, also 80 Prozent 
Verluste. Nicht nur waren an das weiße und 
sarbige Personal der Kompagnie seit vielen 
Monaten andauernd die höchsten Anforderungen 
gestellt worden, sondern auch die Verluste waren 
so groß, daß ein Auffrischen durch neue Kräfte 
geboten war. Diese waren aber zunächst nicht 
verfügbar. 4 
Vielmehr zwang die äußerst drohende Haltung 
der Assobam= und Allamanleute nordöstlich Lomie, 
die sehr unsichere der Einwohner von Besam- 
Tinidi und die dadurch mögliche Gefährdung der 
Ctappenstraße Lomie—Besam—MRgato—Molundu, 
serner die Notwendigkeit, Verbindung mit dem 
Posten Abong-Mbang am oberen Njong (Haupt- 
mann v. Stein) zu halten, den Expeditionsführer 
Hauptmann Scheunemann dazu, eine stärkere 
Abteilung bei Lomie zu konzentrieren. 
Die seit einem Jahr unausgesetzten Be- 
mühungen der Verwaltung, Assobam-Allaman auf 
friedlichem Wege zur Einsicht zu bringen, waren 
gänzlich erfolglos geblieben und steigerten die 
Frechheit dieser Häuptlinge zum äußersten. Da 
Assobam Ende Jannar 1906 direkt die Straße 
Lomie —Besam bedrohte, kam Hauptmann Schenne- 
mann ihm durch einen überraschenden Angriff zu- 
vor. Assobam wurde am 3. Februar 1906 
durch Polizeimeister Herzog nach heftiger Gegen- 
wehr besetzt. In kurzer Zeit wurde der Kompler 
völlig niedergekämpft. Am 3. März bereits er- 
gaben sich die Häuptlinge Assobam und Allaman, 
urch ihre eigenen Leute gedrängt, auf Gnade unds 
Ungnade und wurden in Lomie inhaftiert. 
4 Die Unterwerfung dieses gefürchteten Stammes 
eief einen großen moralischen Eindruck in ganz 
  
Ndsimu hervor. In Assobam wurde ein Militär- 
posten errichtet. 
Dem Hauptmann v. Stein war es inzwischen 
gelungen, die Njong-Makka niederzuwerfen und 
den Fluß für den Verkehr wieder zu eröffnen. 
Die Hauptverbindungen zwischen den einzelnen 
Abteilungen und Stützpunkten waren nunmehr 
gesichert, und zwar: 
Straße Lomie—Kam, südlich des Djahflusses, 
Weg Lomie—Mbong (oberer Njong), 
Weg Lomie—Besam—Ngato—Molundn, 
Weg Kam— Wollo —Akonolinga, 
Wasserstraße des Njong von Abong-Mbang 
über Akonolinga nach Onanabesse (Tappenbeck- 
Schnellen). 
Am 31. März traf die aus Polizeisoldaten 
formierte Sanga-Ngoko-Kompagnie unter Ober- 
leutnant Kirch in Lomie ein. Sie übernahm 
an Stelle der abzulösenden, weil kontraktfälligen 
Polizeitruppe die Besetzung von Lomie, Djah- 
posten, Posten Moenza, Molundu, Jukaduma, 
Assobam (Leutnant v. der Marwitz) und Eta- 
Missum-Missum (Leutnant Baldauf). Die Kom- 
pagnie des Oberleutnants Kirch stellte keines- 
wegs eine Verstärkung, sondern lediglich eine 
Ablösung eines Teiles der Truppen dar, was 
ausdrücklich betont wird. 
Als nächste Aufgabe für die Südexpedition 
ergab sich die Unterwerfung der nördlich des 
Diahflusses zwischen dem Djahposten und Wollo 
sitzenden Niemstämme. Hierdurch wurde gleich- 
zeitig eine neue Verbindung zwischen Lomie und 
Kam geschaffen, die zur Entlastung der durch den 
Krieg stark mitgenommenen, südlichen Diahstraße 
von Michtigkeit war. Mit der Lösung dieser 
Aufgabe begann Hauptmann Scheunemann ge- 
legentlich des Rückmarsches der urlaubsreifen 
Polizeimannschaften. Verstärkt durch eine Ab- 
teilung der Sanga-Ngoko-Kompagnie brach er 
am 12. April 1906 mit Polizeimeister Herzog, 
Bauansseher Vetter und 100 Soldaten von Lomie 
auf. Die 9. Kompagnie war angewiesen, von 
Malogele aus die Fühlung mit der Abteilung 
Scheunemann herzustellen. Gleichzeitig etwa sollte 
Hauptmann Dominik mit einem Teile der Jannde- 
Besatzung in Jebekolle und Nordmakka eingreifen 
und Hauptmann v. Stein von Abong-Mbong her 
in Atok am Njong eintreffen. 
Letzterer war, nachdem die Njong-Schiffahrt 
wieder eröffnet war, Ende Februar nach einer 
Besprechung mit Hauptmann Schennemann auf 
dem Diahposten von Sebulelume aus in östlicher 
Richtung an den Bumba und von da gquer durch 
das Messimagebiet nach Bimba marschiert. Nir- 
gends hatte er hierbei Widerstand gesunden und 
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