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berichtet, daß östlich des Abschnittes Abong—
Mbong—Bakba—Djahposten alles ruhig sei.
Der Marsch des Hauptmanns Schennemann
nördlich des Djahflusses stieß nur in der Njem-
Landschaft Bamvom zwischen Ndjo und Mvvofluß,
dort allerdings auf heftigen Widerstand. Die
Bamvom wurden bei Alunnu geschlagen. Vom
Mvoo-Fluß weiter westlich vollzog sich der Vor-
marsch friedlich. Die Häuptlinge der starken
Stämme der Bakom, Bamsiemtza, Bamrelle
stellten sich und baten um Frieden. Der Weg
vom Mwoo-Fluß bis Mempil, wo die Vereini-
gung mit der 9. Kompagnie erfolgte, wurde
ausgeschlagen.
Bald darauf stellte sich auch der einflußreiche
Häuptling Wollo.
Hauptmann Scheunemann trat am 18. Mai
1906 mit den abgelösten Mannschaften über
Kam— Lolodorf den Marsch zur Küste an und
übertrug den Befehl über die Expedition dem
Oberleutnant Bertram.
Die beiden einflußreichen Häuptlinge Taboa
von Malogele und dessen südöstlicher Bamvelle-
Nachbar Boanso hatten sich zwar gestellt und
auch die Erfüllung der ihnen auferlegten Friedens-
bedingungen zugesagt. Die Nichterfüllung ihres
Versprechens sowohl wie der Umstand, daß ihr
ganzes Volk wieder über den Longmapfog ge-
zogen war, machten jedoch neue Maßnahmen
gegen sie notwendig, welche zu einem äußerst
günstigen Ziele führten, insofern als es gelang,
die Malogele wie die Boanso mit Patronillen zu
überraschen und die beiden Häuptlinge mit zahl-
reichen Unterhäuptlingen und Großen festzu-
nehmen.
Gleichzeitig glückte es auch noch, des lange
gesuchten, gefährlichen Häuptlings Tunga habhaft
zu werden, der eben bei seinem Freunde Boanso
Zuflucht suchen wollte. Tunga, ein Häuptling
von großem Ansehen, soll die Kämpfe um Malo-
gele geleitet und nachher die Stämme noch zu
dauerndem Widerstande aufgereizt haben. Die
Festnahme dieser in der ganzen Umgegend Malo-
geles und herunter bis zum Djah angesehensten
Häuptlinge Tunga, Taboa (Malogele), Atiabo,
Boanso und Nioe ist von weittragender Bedeu-
tung für die fernere Befriedung dieser Gebiete.
Am 26. Juli traf Hauptmann Schlossre über
Akonolinga in Ebolobingon ein und übernahm
die Führung der Expedition. Er hatte den Weg
von Akonolinga bis Ebolobingon größtenteils auf
dem Wasserwege zurückgelegt. Diese Verbindung
ist recht günstig. Die Kanufahrt von Akonolinga
bis zu der Ebolobingon nächst gelegenen Lau-
dungsstelle am Nijong, Akodda-Wasser, dauert 12
bis 15 Stunden. Von hier führt ein schon jeßzt
fast durchweg gut gangbarer Weg, dessen weiterer
Ausban keine Schwierigkeiten macht, in 3 ½ Stun-
den bis Ebolobingon.
Der Postenführer von Akonolinga, Feldwebel
Liebert, traf, den schwierigen, durch viele Sümpfe
führenden Uberlandweg auf dem südlichen Njong-
Ufer benutzend (drei Tagemärsche), einen Tag nach
Hauptmann Schlosser in Ebolobingon ein. Er
war durch das Jelindagebiet in vollstem Frieden
durchmarschiert, hatte alle Dörfer voll Menschen
gefunden und von weither Verpflegung erhalten.
Über die friedliche Gesinnung der Jelinda, deren
Häuptlinge sich fast sämtlich auf dem Posten
Akonolinga gemeldet hatten, konnte jett ein
Zweifel nicht mehr bestehen. Das Jelindagebiet
konnte somit aus dem Rahmen der Expedition
losgelöst und der Verwaltung des Postens Akono-
linga zurückgegeben werden. Ebenso wurde mit
dem südlich des Njong sitzenden Teile der Jebe-
kolle verfahren. Diese, ein Fischer= und Kann-
fahrervolk, gehören zu dem großen Stamme
gleichen Namens, der sich vom Njong närdlich
bis nahe an den Sanaga erstreckt. Sie haben
wohl noch neuerdings Aufständischen Unterschlupf
gewährt, sind aber seit längerer Zeit selbst nicht
mehr am Kampfe beteiligt gewesen. Seit dem
durchschlagenden Kriegserfolge des Hauptmanns
Dominik gegen ihre Stammesbrüder nördlich
des Njong sind ihnen die Aufstandsgelüste vollends
vergangen. Ihre Häuptlinge sind schon vielfach
auf dem Posten Akonolinga gewesen und haben
Gehorsam versprochen.
Die Grenze zwischen dem Wirkungsbereich
der Südexpedition und dem Posten Akonolinga
böw. dem Bezirksamt Jaunde fällt sonach mit
der Grenze der Jaunde-Sprache einerseits und
des Sprachgebietes der Esso-Njem-Makka-Stämme
anderseits zusammen, eine ethnographisch wie
politisch gleich wünschenswerte Scheidung.
Von Ebolobingon begab sich Schlosser auf
der Straße nach Wollo zu der Offizierpatronille
des Leutnants v. Puttkamer, die bei dem Dorfe
Kulujundu ein befestigtes Lager (genannt Lager
Massanga) bezogen hatte. Der Weg von Ebolo-
bingon bis Kulujundn ist eine Kette von Dörfern
und einzelnen Siedlungen, von nur kurzen
Strecken Urwaldes unterbrochen. Die große An-
zahl frisch angelegter Farmen und frisch grord-
neter Stellen zeigt, daß nicht nur die alten,
während der kriegerischen Ereignisse flüchtig
gewordenen Bewohner zurückgekehrt sind, sondern
auch noch eine Anzahl neuer Ansiedler mit sich
gezogen haben, die des Herumliegens in Busch-
verstecken und Sümpfen und der ewigen Unrast
müde, in Frieden ihre Kassada bauen wollen.
Die Aufgabe der Abteilung v. Puttkamer war