Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

411 ꝛ 
Der Baumwollmarkt Brasiliens im Jahre 1906. 
Nach der kürzlich erschienenen Übersicht des 
vereideten Maklers da Cunha in Rio, betreffend 
die Lage des Rohbaumwollmarktes in Rio de 
Janeiro während des Jahres 1906, betrug der 
Vorrat am 31. Dezember 1905: 17 238 Ballen 
zu 80 kg gegen 15 931 Ballen am 31. Dezember 
1904 und die Zufuhr aus Nordbrasilien 1906: 
182 794 Ballen gegen 181 350 Ballen im Jahre 
1905 und 186 960 Ballen im Jahre 1904. 
Von der letztjährigen Zufuhr kamen aus den 
Staaten Sergipe 29 103, Alagôéas 16 559, Per- 
nambuco 33 110, Parahyba 21 236, Rio Grande 
do Norte 73.055, Cearä 8519 und Maranhao 
und Pianhy 1212. Vorrätig blieben am 31. De- 
zember 1906 in den Lagerhäusern 8982 Ballen. 
Wie in den Vorjahren, war ein deutscher Kauf- 
mann mit 30 885 Ballen der bedeutendste Im- 
porteur am Platze, eine zweite deutsche Firma 
war an dem Geschäft, das zum größten Teile in 
brasilianischen Händen liegt, mit 2050 Ballen 
beteiligt. Die Preise sind im Jahre 1906 bis 
zum Februar gefallen, zogen im März und April 
bedeutend an, fielen wiederum in den Monaten 
Juni bis September, um dann erneut zu steigen. 
In den fünf Hauptproduktionsstaaten betrugen 
die Preise pro 10 kg in Papiermilreis: 
  
Monat Sergipe Alagôas 
Jannar. 7,3—8,0 8,0 8,2 
Februar 70,0 7,6 7,6- 7,9 
- 7,6 8,4 8,0 8,1 
April 7,8.9,5 8,5 9,6 
Mai. 8,6 9,2 9,0—9,4 
Juni nominell nominell 
Juli 8,0 —8,4 - 
August . nominell 
September. . 7,6—8, 2 - 
Oktober J— 8,,0—8,8 8,4—9,0 
November 7,8—8,8 nominell 
Dezember 8, 2—8,8 8,8—9,0 
Nach einer im „Diario aofficialcvom 23. Fe- 
bruar d. Is. veröffentlichten Zusammenstellung 
sind aus Brasilien ausgeführt worden im Jahre 
1905: 24 082 Tonnen im Werte von 17 111 817 
Papiermilreis, 1906: 31 668 Tonnen im Werte 
von 25 013 425 Papiermilreis. 
Bezüglich der Ernteaussichten in Pernambunco 
wird im laufenden Jahre angegeben, datß diese 
im dortigen Staat günstig seien und auch die 
Qualität befriedige. Aus Macei6 wird gemeldet, 
daß die laufende Ernte auf 60 000 —70000 Ballen 
zu 75 kg geschätzt werde, wovon ?/3 zum Export 
gelangen dürften. 4 
Kais. Generalkonsulats 
  
(Bericht des 
in Rio de Janeiro.) 
kKautschungewinnung in Oeziko. 
Den Kautschukpflanzungen in Mexiko ist in 
letzter Zeit erhöhtes Interesse zugewandt worden. 
Verschiedene Gesellschaften, die sich dort mit dem 
Anbau der in Mittelamerika heimischen Castillon 
elastica befaßt haben, fangen nun an, die Frucht 
ihrer Arbeit zu ernten, da die Bäume sechs bis 
sieben Jahr alt geworden sind und genügende 
Erträge an Milch ergeben. Die Zukunft der 
Castilloapflanzungen wird als hoffnungsvoll an- 
gesehen. Im Anfang bot die Aupflanzung der 
Bäume erhebliche Schwierigkeiten, zumal die 
geeignetsten Methoden erst ausprobiert werden 
mußten, jetzt ist die Arbeit bedeutend leichter ge- 
worden. Im Gegensatz zu der Gepflogenheit in 
Indien und dem Orient überhaupt befreit man 
in Mexiko nicht den zur Pflanzung ausersehenen 
Boden durch Abholzen und Verbrennen des 
Urwaldes gänzlich vom Baumwuchs, sondern legt 
teilweise Gassen von etwa 4 Fuß Breite frei, 
indem man das abgehauene Holz nur bei Seite 
schiebt und als Dünger liegen läßt, oder man 
lichtet den Urwald, so daß Platz zur Anpflanzung 
geschaffen und doch den Pflanzen Schatten und 
Feuchtigkeit gesichert wird. Die Arbeitskräfte sind 
in Mexiko sehr teuer, deshalb beschränkt man sich 
mit der Ausholzung und auch später mit der 
Rio Grande 
Pernambuco Parahyba do Norte 
8,6 9,1 8,0 8.6 8,0 9,.,2 
8,3— 8,6 7,8— 8,0 7,7 — 8,8 
8,7 9,4 8,3— 9,0 7,.7 9.,4 
9,3. 10,5 8,9—10,2 8,5 —10,5 
9,2 10,2 9,0 — 9,8 9,0 —10,2 
9,2— 9,9 8,4 — 9,5 8,4—10,0 
9,0 9,1 8,3— 8,8 8,.3 9,.40 
8,2— 8.7 8,0 — 8,4. 7,7— 8.7 
8,4 — 8,8 7,9— 8,3 7,.7 8,5 
nominell nominell 8.,.5— 9,3 
9,2—10,0 8,7— 9,3 8,6— 9,5 
9,4— 9, 8 9,0 — 9,3 8,8— 9,5 
Beseitigung von Unkraut und Unterholz auf das 
Notwendigste. Immerhin muß die Pflanzung 
zweimal im Jahr von Unkraut gereinigt werden, 
und das verursacht erhebliche Kosten. Unter 
diesen Umständen erfordert eine Pflanzung mit 
Castillog, ehe die Bäume zum Anzapfen reif 
werden, jetzt eine Ausgabe von 20 Pffd. Sterl. 
pro Acker, während für die ersten Pflanzer diese 
Unkosten erheblich höher waren, zum Teil doppelt 
so hoch gerechnet werden mußten. Das Klima 
in Mexiko scheint der Castilloa sehr zuträglich zu 
sein; in Chiapas fallen im Jahr ungefähr 132 Zoll 
Regen bei einer Mitteltemperatur von 86 Grad 
Fahrenheit.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.