Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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1,8 Millionen Mark Abgaben zu zahlen hatte 
gegen 7,4 Millionen Mark bgaben, die die 
Premier Diamond Mining Co. an die Trans- 
vaalregierung entrichtete. Die Besteuerung der 
Minen ist in den verschiedenen Teilen von Eng- 
lisch-Südafrika sehr ungleichmäßig. Sie beträgt 
in der Kapkolonie 5 v. H., in der Orange River 
Kolonie 40 v. H. und in Transvaal 60 v. H. 
des Reingewinns. Der Wert der durch die Pre- 
mier Diamond Mining Co. gewonnenen Dia- 
manten hat sich in den Jahren 1903—1906 ge- 
steigert von jährlich 2,7 auf 17,3, auf 19,9, auf 
25,5 Millionen Mark; die Gesamtausbente an 
Diamanten seit Beginn beläuft sich auf 2 591 260 
carats im Wert von 65,5 Millionen Mark. 
Das Areal der Gesellschaft umfaßt etwa 817 
Kapsche Morgen. An Eingeborenen = Arbeits- 
kräften hat sich während des Geschäftsjahres ein 
Mangel nicht gezeigt, doch scheint die Gesellschaft 
zur Herbeiführung geordneter Arbeiterverhältnisse 
ziemlich hohe Aufwendungen gemacht zu haben. 
Nachdem im abgelaufenen Jahr verschiedene im 
Betrieb eingetretene Schwierigkeiten, insbesondere 
hinsichtlich Beschaffung des erforderlichen Wassers, 
völlig behoben worden sind, glaubt die Gesell- 
schaft die Zukunft als sehr aussichtsreich betrachten 
und noch höhere Dividenden erwarten zu dürfen. 
Nach den für das am 31. Jannar 1907 endende 
Vierteljahr beigefügten Zahlen scheint diese Hoff- 
nung berechtigt. 
Betelligung der hauptsächlichsten mportländer am 
Einfuhrhandel Südafrikas 1905/06. 
Der Gesamteinfuhrhandel Südafrikas, ein- 
schließlich der Regierungsgüter, belief sich im 
Jahre 1905/06 auf 32 549 311 #. Hiervon 
entfielen auf Großbritannien 19 035 952 L, auf 
die britischen Besitzungen 4 013 053 L und auf 
die fremden Länder 9 500 306 L. Zu den 
fremden Ländern, die neben Großbritannien und 
seinen Kolonien auf dem südafrikanischen Markte 
als beachtenswerte Konkurrenten aufstreten, sind 
in der Reihenfolge ihrer Bedeutung die Ver- 
einigten Staaten von Anmerika, Deutschland, 
Belgien, Holland und Frankreich zu zählen. 
Die Einfuhrzahlen dieser Konkurrenzländer be- 
zifferten sich in den Jahren 1903, 1904 und 
1905/06, wie folgt: 
190 1904 1905/06 
Vereinigte Staaten. 6 669 383 3 445 530 2981 275 
Deutschland 2 413379 1251 296 2 287 839 
Belgien 710 626 5338 116 449 183 
Holland. 365 960 283 083 332577 
Frankreich 253 974 148 905 4141 455 
Diese Zahlen geben für Deutschland ein er- 
freuliches Bild, indem sie zeigen, daß sein Im- 
  
port von 1904, wo er allerdings gegen das 
Vorjahr um nahezu die Hälfte gefallen war, auf 
1905/06 wieder einen guten Fortschritt (von 
3,5 v. H. am Gesamtimport auf etwa 7 v. H.) 
gemacht hat, während der Anteil der Vereinigten 
Staaten, des stärkeren Mitkonkurrenten Deutsch- 
lands, der 1904 gegen 1903 ebenfalls fast auf 
die Hälfte gesunken war, auch für 1905/06 
wieder einen weiteren Rückgang — um etwa 
eine halbe Million Pfund Sterling — erlitten 
hat. Die deutschen Exporteure haben sich also durch 
die schlechten Zeiten für Südafrika nicht ab- 
schrecken lassen, sondern mit Energie an der Er- 
weiterung des Marktes gearbeitet. Es hat kürz- 
lich in Südafrika einiges Aufsehen erregt, daß 
der südafrikanische Agent für Kanada in einem 
Bericht die kanadischen Exporteure in Anbetracht 
der gegenwärtigen unsicheren Handelsverhältnisse 
zu besonderer Vorsicht im Geschäftsverkehr mit 
Südafrika ermahnt hat. Eine kluge Vorsicht ist 
indessen sicherlich mit Beibehaltung und eventueller 
Erweiterung der Handelsbeziehungen durchaus 
vereinbar. Der Exporteur, der sich besonders auf 
größere Kreditgewährung nur solchen Häusern 
gegenüber einläßt, die er selbst als gut erprobt 
oder über deren Qnalität er sich zuvor aus zu- 
verlässiger Quelle genau orientiert hat, wird auf 
die Dauer zweifellos sich mit Nutzen auf dem 
südafrikanischen Markte betätigen. Die erhebliche 
Zunahme des deutschen Imports im letzten 
statistischen Zeitraum 1905/06 trotz des Rück- 
ganges des Gesamthandels scheint zudem darauf 
hinzudeuten, daß der deutsche Export in der An- 
passung an die Bedürfnisse Südafrikas und hin- 
sichtlich der Exporttechnik (Reklame, Verpackung, 
Raumausnützung usw.) energisch fortgeschritten ist. 
Bei Abschluß der südafrikanischen Zollkonvention 
von 1903 sind Großbritannien und die britischen 
Kolonien in den Einfuhrzöllen günstiger gestellt 
worden als das Ausland. Der Zolltarif, der 
— abgesehen von einer Reihe von Artikeln, 
denen entweder gänzliche Zollfreiheit gewährt 
wurde oder die mit besonders hohen Schutzzöllen 
oder besonders niedrigen Importbegünstigungs- 
zöllen belegt worden waren — einc allgemeine 
Wertzollrate von 10 v. H. festsetzte, gewährte 
britischen Gütern eine Präferenz von 25 v. H. 
des Zollbetrags beziehungsweise bei der Zollklasse 
von 2½ v. H. Nachlaß des ganzen Zolls. 
Britischen Kolonien wurde bei vertraglich zu- 
gesicherter Gegenseitigkeit die gleiche Bevor- 
zugung zugestanden. Der neue Zolltarif, der am 
1. Juli 1906 endgültig in Kraft getreten ist, hat 
nach zwei Richtungen hin Abänderungen eintreten 
lassen; einmal sind die Zölle (die die Haupt- 
einnahmequelle der südafrikanischen Kolonien 
bilden) fast durchgängig erhöht und ferner ist auch
	        
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