520 2
Koamerun.
Ueugefundene ölfrüchte.
Der Bezirksamtmann von Ossidinge, Dr.
Mansfeld, hat dem hydroStherapeutischen In-
stitut die Früchte eines etwa fünfzehn Meter
hohen, wildwachsenden Baumes eingesandt. Diese
Früchte werden von den Eingeborenen zur Be-
reitung eines das beste Palmöl an Güte über-
treffenden Speiseöles benntzt.
Über das Ergebnis der Untersuchung schreibt
der Leiter des hydroztherapentischen Instituts,
Geheimer Medizinalrat Dr. Brieger: „Die uns
übermittelten Früchte von Mimusops djave, einer
Sapotacee, wurden von uns eingehend untersucht.
Dabei wurde festgestellt, daß die Früchte 67 v. H.
Fett enthalten; Palmkerne enthalten nur 48 v. H.,
Erdnuß 42 v. H. Fett. Das Fett aus reifen,
früh vom Baum geernteten, also nicht von der
Erde aufgelesenen Früchten ist zur Nahrungs-
mittelfabrikation geeignet. Die für Nahrungs-
mittel zu verwendenden Früchte sind fast weiß;
das hieraus mit Hilfe warmer Pressen gewonnene
Fett ist ebenfalls weiß und fest, ohne unan-
genehmen Geschmack und Geruch. Es wurden
auch verschiedene Fütterungsversuche mit ranzigen,
braungefärbten Fruchtkernen vorgenommen, ohne
daß schädliche Wirkungen beobachtet worden
wären. Der entfettete Rückstand der Früchte
zeigte einen hohen Gehalt an Rohprotein, bis
zu 39 v. H., berechnet aus der Stickstoffzahl.
Palmkernmehl enthält nur 17,4 v. H. Rohprotein.
Der Rückstand der nicht ranzigen, entfetteten
Früchte würde sich vorzüglich als Futtermittel
verwenden lassen.“
Von der deutsch-spanischen Grenzge.
Spanische Blätter brachten vor einigen Wochen
die Nachricht von erheblichen Grenzverletzungen
seitens der Kameruner Schutztruppe im spani-
schen Batagebiet. Unter anderm sollten spa-
nische Flaggen deutscherseits niedergeholt worden
sein. Diese Nachrichten, welche auch in deutschen
Blättern Aufnahme gefunden hatten, wurden kurz
darauf durch die spanische Regierung dementiert.
Zur völligen Klarstellung der Angelegenheit wurde
das Gouvernement von Kamerun zu einem tele-
graphischen Bericht in der Angelegenheit aufge-
fordert.
Nach dem inzwischen eingetroffenen Bericht
handelt es sich um folgendes: Im November
vorigen Jahres benutzten einige eingeborene
Soldaten des dem deutschen Grenzkommissar
Hauptmann Förster zugeteilten Begleitkommandos
ohne Vorwissen ihres europäischen Vor-
gesetzten einen Patrouillengang zu Räubereien
im spanischen Grenzgebiet. Die Beteiligten wurden
bestraft.
Es liegt also lediglich ein gemeines Verbrechen
vor, welches die erforderliche Sühne gefunden hat,
und welchem keinerlei politische Bedentung bei-
zumessen ist.
r*El'
Togo.
Aufhebung der Quarantäne über den Bezich Anecho.
Die am 20. März d. Is. wegen Gelbfieber
über den Bezirk Anecho errichtete Quarantäne
(D. Kol. Bl. vom 1. Mai) ist nach einem Tele-
gramm des Gouverneurs vom 18. Mai d. Js.
wieder aufgehoben worden.
Außer dem einen Todesfall an Gelbfieber bei
einem Europäer, welcher die Ursache für die
Quarantäne gebildet hat, ist noch ein zweiter,
ebenfalls, und zwar am 11. April, tödlich ver-
laufener Fall bei einem Eingeborenen in Anecho
beobachtet worden.
Oeutsch-Südwestafrika.
Wissenschaftliche Jammlung.
Redakteur F. Seiner in Graz hat dem
Zoologischen Museum in Berlin eine kleine, aber
wertvolle Sammlung von Insekten und Arachnoi=
den aus Südafrika überwiesen. Sie enthält von
Orthopteren 16 Blattiden, 5 Mantiden, 4 Ter-
miten-Soldaten, 2 Grylliden, 3 Phasmiden, von
Dipteren 1 Tabanus, 3 Haematopota vittata,
1 Spilogaster, 1 Tachinide, 1 Ephydrinide, von
Rhynchoten 6 Pentatomiden, 3 Coreiden, 8 Ly-
gaeiden, 5 Reduviden, 1 Capside, 1 Stridulantie,
von Arachnoiden 5 Epeira, 1 Ereside, 3 Salticiden,
Aysticus, 1 Heteropoda venatoria, 1 Oxyopus,
4 Ixodiden und 1 Solifuge.
Leider läßt sich, da aus dem von Seiner
bereisten Gebiet bisher sehr wenig bekannt ist,
eine genauere Bestimmung der Tiere noch nicht
durchführen. Es sind aber sicher einige Arten
neu, und faunistisch ist die Sammlung von großem
Wert; dieser kann aber erst dann richtig geschätzt
werden, wenn ein größeres Material aus jenen
Gegenden vorliegt.