Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Die Gesundheitsverhältnisse unserer Be- 
amten waren dank der weitgehenden Organisation 
des Gesundheitsdienstes als sehr befriedigend zu 
bezeichnen. Einige der Beamten, die sich bereits 
längere Zeit draußen befanden und der Erholung 
bedurften, zogen es vor, statt nach Hause zu 
fahren, in die Höhenwälder von Uluguru und 
Usambara zu gehen. 
Die von uns vorgenommenen Untersuchungen 
zwecks Verlängerung unserer Bahn von 
Morogoro bis Kilossa gelangten im Vorjahre 
zum Abschluß und im Oktober zur Vorlage an 
die Kolonial-Abteilung. Ferner wurden im No- 
vember technische Ermittlungen über die Führung 
einer Bahnlinie von Kilossa bis nach Tabora 
eingeleitet.“ 
D 
Deutsch-Südwestafrika. 
Wasseruntersuchungen in Deutsch-Südwestafrika. 
Ausgeführt im chemischen Laboratorium des Sanitäts- 
amts der Schutztruppe. 
Gleich zu Anfang des Feldzuges in Deutsch- 
Südwestafrika hatte sich das Bedürfnis geltend 
gemacht, über die Wässer des Schutzgebietes 
einige Aufschlüsse zu bekommen. Zwei Gesichts- 
punkte waren hierfür in erster Linie maßgebend. 
Zunächst galt es, das Wasser wegen seines durch- 
weg „brakigen“ Geschmackes auf seinen Salzgehalt 
zu untersuchen, besonders da nach Gennß ver- 
schiedener Wässer schädliche Wirkungen beobachtet 
worden waren. 
Der zweite Gesichtspunkt, der bei der Unter- 
suchung der Wässer von Wichtigkeit war, lag im 
allgemeinen Interesse der Kolonie und berührte 
speziell die technische Verwendbarkeit der im 
Schutzgebiet befindlichen Wässer. Es war daher 
wichtig, genaue Bestimmungen des Gehaltes an 
Kalzium, Magnesium und der Kieselsäure aus- 
zuführen sowie die Zahlen für Gesamthärte und 
bleibende Härte aufzustellen. 
Im Anfang des Krieges mußten sich alle 
diese Untersuchungen in bescheidenen Grenzen be- 
wegen, war es doch zunächst die Aufgabe der 
Militärapotheker, für die Beschaffung und Her- 
stellung von Sanitätsmaterial Sorge zu tragen. 
Erst später, als eine genügende Menge der un- 
bedingt nötigen Reagentien und Apparate hinaus- 
gesandt war und besonders, als einige von 
Giemsa für tropenhygienische Untersuchungen 
konstruierte Reagentienkästen zur Verwendung 
kamen, konnten Wasseruntersuchungen ausgeführt 
werden. 
Es sei bemerkt, daß diese Reagentienkästen 
nach Giemsa sich für den Feldgebrauch in den 
  
Tropen außerordentlich gut bewährt haben. Ihr 
wesentlicher Vorzug besteht darin, daß man in 
der Lage ist, sich innerhalb kurzer Zeit ohne eine 
chemische Wage Normallösungen herzustellen, die 
durchaus für den bestimmten Zweck genügen und 
dadurch erhalten werden, daß man kleine zu- 
geschmolzene Röhrchen aus dünnem Glas, gefüllt 
mit der konzentrierten Normallösung, in eine mit 
einer Marke versehene, aus dickem Glase be- 
stehende Flasche wirft. Hierdurch zerspringt das 
Röhrchen. Man füllt dann mit destilliertem Wasser 
bis zur Marke an und hat nun eine genaue 
Normallösung. 
Eingehende Untersuchungen von Wasserproben 
konnten jedoch auch erst dann ausgeführt werden, 
als auf Anregung des Kommandos der Schutz- 
truppe ein chemisches Laboratorium beim 
Sanitätsamt errichtet worden war. Jetzt war es 
möglich, außer Wasseranalysen Untersuchungen 
von Nahrungs= und Genußmitteln auszuführen, 
sowie solche Analysen, die sich auf das Gebiet 
der forensischen, technischen und pharmazeutischen 
Chemie erstrecken. 
Ehe mit dem eigentlichen Bericht der Unter- 
suchungsergebnisse begonnen werden kann, dürfte 
es nötig sein, kurz zu erwähnen, welcher Art 
die sog. Wasserstellen sind. Unter Wasser- 
stellen versteht man vielerlei. In erster Linie 
sind die leider recht wenig zahlreichen Quellen 
zu neunen. Ihr Wasser ist fast durchweg gut. 
Quellen finden sich im Süden des Schutzgebietes 
solten, häufiger trifft man sie im Norden, wie in 
Windhnk, Groß-Barmen und am Waterberg. 
Wie allenthalben bekannt ist, gibt es im 
Schutzgebiet ständig fließendes Wasser fast gar 
nicht. Die großen Flüsse, wie der Swakop, 
Kuisep und Fischfluß führen fast nur während 
der Regenzeit fließendes Wasser. Es sind dann 
allerdings die Wassermengen so groß, daß durch 
die plötzlich andringenden Wassermassen alles, was 
sich in den Flußbetten (Rivieren) befindet, weg- 
geschwemmt wird. „Der Fluß ist abgekommen.“ 
Ein großer Teil dieses Wassers sickert in den 
Boden ein und fließt unterirdisch strömend weiter, 
wenn auch die Oberfläche schon seit langer Zeit 
kein Wasser mehr führt. Wie aus angestellten 
Bohrungen ersichtlich ist, findet man selbst in der 
trockenen Zeit besonders in den Rivieren in einer 
mehr oder weniger großen Tiefe fast immer Wasser. 
Sehr häufig trifft man Wasser unter einer bis zu 
20 m hohen Granitschicht. 
Um Wasser zu Tage zu befördern, sind ver- 
schiedene Einrichtungen getroffen worden. Ab- 
gesehen von den oben erwähnten Bohrungen, 
erhält man es auf die einfachste, aber nicht immer 
ausreichende Weise durch Graben von mehreren 
Metern tiefen Löchern in oder dicht neben den
	        
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