Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Diese Quellenspalte reicht vom Gebäude des 
Lazaretts bis zum Gouvernementsgebäude. Sämt- 
liche Quellen besitzen eine mehr oder weniger 
hohe Temperatur. Trotzdem in dem Wasser mit 
Reagentien sich kein Schwefelwasserstoff nachweisen 
läßt, tritt in der Nähe der Quellen ein Schwefel- 
wasserstoffgeruch auf, der zeitweise recht stark ist. 
Es ist anzunehmen, daß der Schwefelwasserstoff, 
der, wie sein Verhalten gegen Bleipapier zeigt, 
nur in verhältnismäßig geringer Menge im 
Wasser enthalten ist, infolge der hohen Tempe- 
ratur des Wassers sofort an der Oberfläche ver- 
schwindet. 
Die Analyse ergab, daß das Wasser sämtlicher 
Quellen eines Ursprungs und trotz seines für 
heimische Verhältnisse hohen Gehaltes an Chlor 
(CI) und Schwefelsäure (80.) als sehr brauchbar 
zu bezeichnen ist. Die hohe Temperatur, wie 
auch die gute Beschaffenheit der Quellfassungen 
bewirkt, daß nur geringe Mengen organischer 
Substanz darin enthalten sind. 
Daß die Windhnker Quellwässer trotz ihres 
hohen Alkaligehaltes noch als Kesselspeisewasser 
Verwendung finden können, verdanken sie dem 
Umstand, daß ihr Gehalt an Kalzium, Magnesium 
und Kieselsäure (16,75 Teile auf 100 Liter) noch 
nicht die für technische Zwecke bestehende Grenze 
überschritten haben. Eine Bestimmung der Alkalien 
hatte ergeben, daß diese aus 60,07 Chlornatrium, 
31,88 Natriumoryd und 7,53 Teilen Kalium- 
chlorid, 4,76 Kaliumoryd bestanden. 
Rechnet man die erhaltenen Zahlen auf die 
entsprechenden Salze um, so bekommt man für 
das Windhuker Wasser folgende Zusammensetzung: 
Chlornatrium 9,24 Teile auf 100 1 
Natriumsulfat 12,78 - - 
Kaliumsulfat 8,80 - - 
Magnesiumsulfat 3,08 - - 
Kolzimniulfat. 2,31- - - 
Natriumkarbonat.32,01- - - 
Kalziumkarbonat.8,93- - - 
Kicfcliänrcanhydrid9,78- - - 
DasunterNI-.1aufgcfiihrthnsscrwird 
zur Herstellung des in der Militärselterswasser— 
fabrik gewonnenen Selterwassers benutzt. Die 
Quelle ist mit der Fabrik durch ein etwa 100 m 
langes Wasserleitungsrohr verbunden. Um den 
Geschmack des Selterwassers zu verbessern, erhält 
es einen Zusatz von Chlornatrium und Natrium- 
karbonat und zwar auf 100 1 104,8 Chlor= 
natrium sowie 46,7 Natriumkarbonat. 
Windhuker Rivier. Eine wesentlich andere 
Zusammensetzung haben die Wässer der im Wind- 
huker Rivier gelegenen Brunnen. Sie sind be- 
deutend reicher an Chloriden, Sulfaten und 
Alkalisalzen, dagegen verhältnismäßig arm an 
gehaltes besser. 
  
Kalzium und Magnesium. Außerdem enthalten sie 
fast durchweg salpetrige Säure, meist auch große 
Mengen an organischer Substanz. Trotzdem muß 
angenommen werden, daß ein großer Teil des 
Rivierwassers von den heißen Quellen stammt. 
Durch Verdunsten ist einerseits der Salzgehalt 
höher geworden, anderseits haben sich die schwerer 
löslichen Bestandteile des Wassers vorher aus- 
geschieden; teilweise hat wohl auch eine Art 
Filtration stattgefunden, wobei die schwerlöslichen 
Kalk= und Magnesiumsalze zurückbehalten wurden. 
Wegen des Gehaltes an salpetriger Säure sowie 
wegen der großen Mengen darin vorhandener 
organischer Substanzen und Alkalien mußten diese 
Wässer zum Teil beanstandet werden. Die 
Alkalien sind hauptsächlich an Kohlensäure (CO), 
Chlor (Cl) und Schwefelsäure (80.) gebunden, 
teilweise aber auch an salpetrige Säure (Ne O.) 
und Salpetersäure (N O,). 
Das Wasser des unterhalb des Gefangenen- 
kraals gelegenen Brunnens ist so reich an Salzen 
und organischen Stoffen, daß es als Trinkwasser 
vollständig ungeeignet erscheint. Seine Härte ist 
sehr gering, als Kesselspeisewasser könnte es daher 
wohl Verwendung finden. Zu bemerken ist außer- 
dem, daß das Wasser von Brunnen, die längere 
Zeit nicht gebraucht werden, ständig schlechter 
wird, da einerseits der Boden andauernd aus- 
gelangt, anderseits die dadurch entstandene Salz- 
lösung bei der starken Verdunstung des Wassers 
immer konzentrierter wird. 
Besser ist der unterhalb der katholischen 
Mission gelegene Brunnen. Das Wasser wird 
hier mit Hilfe eines Windmotors aus der Tiefe 
emporgehoben. Sein hoher Gehalt an organischer 
Substanz und die Anwesenheit der salpetrigen 
Säure macht es für Trinkzwecke ungeeignet. Es 
wird daher auch nur zum Tränken von Bieh 
und zu gärtnerischen Zwecken benutzt. 
Der Brunnen in der Nähe des Gebändes 
des Feldvermessungstrupps hatte zur Zeit der 
Untersuchung einen so hohen Gehalt an organischen 
Substanzen, daß seine Verwendung als Trink- 
wasser gar nicht in Frage kommen konnte. 
Der in der Nähe des Mietshauses von Kar- 
sunke gelegene Brunnen ist hinsichtlich seines Salz- 
Infolge der Anwesenheit von 
salpetriger Säure und der die normale Grenze 
wesentlich überschreitenden Menge des zur Be- 
stimmung der organischen Substanz nötigen Kalium- 
supermanganates stehen seiner Verwendung als 
Trinkwasser wesentliche Bedenken entgegen. 
Ahnlich verhalten sich die anderen im Wind- 
huker Rivier gelegenen Brunnen. Die bei der 
Untersuchung erhaltenen Zahlen stimmen im all- 
gemeinen überein. Die Härte ist gering, der 
Alkaliengehalt auch hier ziemlich hoch.
	        
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