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Diese Quellenspalte reicht vom Gebäude des
Lazaretts bis zum Gouvernementsgebäude. Sämt-
liche Quellen besitzen eine mehr oder weniger
hohe Temperatur. Trotzdem in dem Wasser mit
Reagentien sich kein Schwefelwasserstoff nachweisen
läßt, tritt in der Nähe der Quellen ein Schwefel-
wasserstoffgeruch auf, der zeitweise recht stark ist.
Es ist anzunehmen, daß der Schwefelwasserstoff,
der, wie sein Verhalten gegen Bleipapier zeigt,
nur in verhältnismäßig geringer Menge im
Wasser enthalten ist, infolge der hohen Tempe-
ratur des Wassers sofort an der Oberfläche ver-
schwindet.
Die Analyse ergab, daß das Wasser sämtlicher
Quellen eines Ursprungs und trotz seines für
heimische Verhältnisse hohen Gehaltes an Chlor
(CI) und Schwefelsäure (80.) als sehr brauchbar
zu bezeichnen ist. Die hohe Temperatur, wie
auch die gute Beschaffenheit der Quellfassungen
bewirkt, daß nur geringe Mengen organischer
Substanz darin enthalten sind.
Daß die Windhnker Quellwässer trotz ihres
hohen Alkaligehaltes noch als Kesselspeisewasser
Verwendung finden können, verdanken sie dem
Umstand, daß ihr Gehalt an Kalzium, Magnesium
und Kieselsäure (16,75 Teile auf 100 Liter) noch
nicht die für technische Zwecke bestehende Grenze
überschritten haben. Eine Bestimmung der Alkalien
hatte ergeben, daß diese aus 60,07 Chlornatrium,
31,88 Natriumoryd und 7,53 Teilen Kalium-
chlorid, 4,76 Kaliumoryd bestanden.
Rechnet man die erhaltenen Zahlen auf die
entsprechenden Salze um, so bekommt man für
das Windhuker Wasser folgende Zusammensetzung:
Chlornatrium 9,24 Teile auf 100 1
Natriumsulfat 12,78 - -
Kaliumsulfat 8,80 - -
Magnesiumsulfat 3,08 - -
Kolzimniulfat. 2,31- - -
Natriumkarbonat.32,01- - -
Kalziumkarbonat.8,93- - -
Kicfcliänrcanhydrid9,78- - -
DasunterNI-.1aufgcfiihrthnsscrwird
zur Herstellung des in der Militärselterswasser—
fabrik gewonnenen Selterwassers benutzt. Die
Quelle ist mit der Fabrik durch ein etwa 100 m
langes Wasserleitungsrohr verbunden. Um den
Geschmack des Selterwassers zu verbessern, erhält
es einen Zusatz von Chlornatrium und Natrium-
karbonat und zwar auf 100 1 104,8 Chlor=
natrium sowie 46,7 Natriumkarbonat.
Windhuker Rivier. Eine wesentlich andere
Zusammensetzung haben die Wässer der im Wind-
huker Rivier gelegenen Brunnen. Sie sind be-
deutend reicher an Chloriden, Sulfaten und
Alkalisalzen, dagegen verhältnismäßig arm an
gehaltes besser.
Kalzium und Magnesium. Außerdem enthalten sie
fast durchweg salpetrige Säure, meist auch große
Mengen an organischer Substanz. Trotzdem muß
angenommen werden, daß ein großer Teil des
Rivierwassers von den heißen Quellen stammt.
Durch Verdunsten ist einerseits der Salzgehalt
höher geworden, anderseits haben sich die schwerer
löslichen Bestandteile des Wassers vorher aus-
geschieden; teilweise hat wohl auch eine Art
Filtration stattgefunden, wobei die schwerlöslichen
Kalk= und Magnesiumsalze zurückbehalten wurden.
Wegen des Gehaltes an salpetriger Säure sowie
wegen der großen Mengen darin vorhandener
organischer Substanzen und Alkalien mußten diese
Wässer zum Teil beanstandet werden. Die
Alkalien sind hauptsächlich an Kohlensäure (CO),
Chlor (Cl) und Schwefelsäure (80.) gebunden,
teilweise aber auch an salpetrige Säure (Ne O.)
und Salpetersäure (N O,).
Das Wasser des unterhalb des Gefangenen-
kraals gelegenen Brunnens ist so reich an Salzen
und organischen Stoffen, daß es als Trinkwasser
vollständig ungeeignet erscheint. Seine Härte ist
sehr gering, als Kesselspeisewasser könnte es daher
wohl Verwendung finden. Zu bemerken ist außer-
dem, daß das Wasser von Brunnen, die längere
Zeit nicht gebraucht werden, ständig schlechter
wird, da einerseits der Boden andauernd aus-
gelangt, anderseits die dadurch entstandene Salz-
lösung bei der starken Verdunstung des Wassers
immer konzentrierter wird.
Besser ist der unterhalb der katholischen
Mission gelegene Brunnen. Das Wasser wird
hier mit Hilfe eines Windmotors aus der Tiefe
emporgehoben. Sein hoher Gehalt an organischer
Substanz und die Anwesenheit der salpetrigen
Säure macht es für Trinkzwecke ungeeignet. Es
wird daher auch nur zum Tränken von Bieh
und zu gärtnerischen Zwecken benutzt.
Der Brunnen in der Nähe des Gebändes
des Feldvermessungstrupps hatte zur Zeit der
Untersuchung einen so hohen Gehalt an organischen
Substanzen, daß seine Verwendung als Trink-
wasser gar nicht in Frage kommen konnte.
Der in der Nähe des Mietshauses von Kar-
sunke gelegene Brunnen ist hinsichtlich seines Salz-
Infolge der Anwesenheit von
salpetriger Säure und der die normale Grenze
wesentlich überschreitenden Menge des zur Be-
stimmung der organischen Substanz nötigen Kalium-
supermanganates stehen seiner Verwendung als
Trinkwasser wesentliche Bedenken entgegen.
Ahnlich verhalten sich die anderen im Wind-
huker Rivier gelegenen Brunnen. Die bei der
Untersuchung erhaltenen Zahlen stimmen im all-
gemeinen überein. Die Härte ist gering, der
Alkaliengehalt auch hier ziemlich hoch.