Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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mutwillig an ihrem 
schädigen. 
Es ist meine feste Überzeugung, daß der 
Posten durch seine Anwesenheit einen wesentlichen 
Faktor für die Sicherheit der Europäer in den 
bisher jeder Verwaltung entrückten Gummidistrikten 
Einerseits bietet, andererseits aber auch den Ein- 
geborenen und Gummiwäldern einen gewissen 
Schutz gegen unverständige und schädliche Aus- 
beutung gewährt. 
Hauptmann Schlosser gegenüber habe ich die 
bestimmte Hoffnung zum Ausdruck gebracht, daß 
er spätestens innerhalb von zwei Monaten das 
Bezirksamt Jaunde von der Besatzung des Betuge- 
NRsana-Postens werde entlasten können. 
Am 28. Dezember traf ich, von der Straße 
Bertna—Bengalong, durch den Urwald nach Süden 
abbiegend, wieder in Schimekoa ein, wo sich 
sämtliche Maka-Häuptlinge der Umgegend, die 
seinerzeit — unter Führung des farbigen Kauf- 
manns Zampa — bereits bei Hauptmann 
Schlosser gewesen waren, bei mir zur Be- 
grüßung einfanden. Mit ihnen marsschierte ich 
nach Süden, wo mich in Malaman Oberleutnant 
Kirch erwartete, der inzwischen von Hauptmann 
Schlosser am Dume stationiert worden ist. 
Dort, wo der Dume in einer Breite von 
20 mr schiffbar zu werden beginnt, ist Oberlentnant 
Kirch mit der Stationsanlage beschäftigt; nen 
befriedete Makas gehen ihm tüchtig an die Hand 
und erweisen so, daß es ihnen mit der Unter- 
werfung ernst ist; das ist meiner Uberzugung nach 
immer erst der Fall, wenn ein Stamm freiwillig 
Arbeiter in angemessener Zahl gestellt hat. 
Eine solche Gestellung hatte ich aber den 
Zentral-Makas, die ja nicht gekämpft, sondern 
sich freiwillig unterworfen hatten, natürlich nicht 
anferlegt und war deshalb besonders erfreut, in 
Malaman feststellen zu können, daß sie es mit 
ihrer Unterwerfung ehrlich meinten. 
Die Makas hatten trotz des dichten Urwaldes 
wie der vielen Sümpfe durch ihr ganzes Gebiet 
eine breite Straße angelegt und so schnell gear- 
beitet, daß ich, am 2. Jannar von Malaman ab- 
rückend, auf diesem Wege, bereits am 4. d. Mts. 
das Omvang-Gebiet erreichen konnte. Dort erfuhr 
ich, daß der Häuptling Onndi, der sich beim 
Herannahen der Expedition freiwillig gestellt hatte, 
mit den ihm aufgegebenen 
bereits nach Jaunde abmarschiert sei. 
Ngele-Menduka war mit Professor Haberer 
des öfteren in Verhandlungen eingetreten, die 
aber zu keinem Abschluß geführt hatten. Als ich 
in Omvang eintraf, hielt er sich mit dem Gros 
seiner Leute in den dichten Waldungen um Ngele- 
natürlichen Reichtum zu 
100 Strafarbeitern 
  
Gabbo, sechs Stunden östlich von seinem früheren 
Wohnsitze auf. Ich stellte das durch friedliche 
Makas fest, kreiste ihn am 6. Januar ein, wobei 
annähernd 2000 Krieger zur Verwendung kamen, 
und griff ihn am 7. energisch an. Seine Makas 
leisteten verzweifelten Widerstand und brachen 
durch die Jekabas nach Norden durch. 
Ich selbst war mit den Wutes auf der Straße 
Ngele-Menduka—MNgele-Gobo vorgegangen und 
hatte an dem ganzen Gefechtstage überhaupt keine 
Makas zu Gesicht bekommen; schon glaubte ich 
in die Luft gestoßen zu haben, als gleich nach 
meinem Eintreffen in Ngele-Gobo Boten von 
Ngele-Menduka kamen, die seine Unterwerfung 
melden sollten. Zwei Stunden später stand er 
selbst mit ungefähr 200 Makas vor mir. 
Zum Zeichen seiner Unterwerfung verlangte 
ich von Ngele-Mendnka, daß er sofort mit allen 
seinen Leuten die Dume-Straße durch sein Gebiet 
ausbaue, 100 Strafarbeiter auf ein Jahr stellen 
und die Kriegskosten mit zehn großen Elefanten- 
zähnen erstatten solle. Tag und Nacht arbeiteten 
die Makas an der Straße, die bereits am 
9. Januar fertiggestellt war; an demselben Tage 
wurden auch die Strafarbeiter voll gestellt. Ich 
ließ sie Hauptmann Schlosser in Lomie zugehen, 
der im Südosten der Kolonie, wo die Bevölkerung 
nur sehr schwach ist, Wegebauten und wirtschaft- 
liche Meliorationen vorzunehmen beabksichtigt. 
Den Oberhäuptling selbst nahm ich bis zur 
Zahlung der Kriegsentschädigung nach Jaunde 
mit, weil ich es für gut hielt, daß er einmal 
einen größeren Regierungs= und Handelsplatz 
kennen lerne. 
Im Gefecht bei Ngele-Gobo verloren die 
Makas viele Krieger, aber auch unserseits sind 
1 Soldat und 3 Hilfskrieger gefallen. Professor 
Haberer hatte zeitweilig über 40 Verwundete in 
Behandlung. Unsere Verluste während der ge- 
samten Expedition betrugen: 3 Soldaten und 
17 Hilfskrieger tot, 14 Soldaten und 57 Hilfs- 
krieger verwundet. Die als Kriegsentschädigung 
gezahlten Elefantenzähne repräsentieren einen 
Wert, der die Expeditionskosten erheblich übertrifft. 
Am 14. Jannar übergab ich dem Feldwebel 
Liebert in Ajibiduma die zu seinem Posten ge- 
hörenden Soldaten und traf am 20. d. Mts. mit 
der Jaunde-Besatzung wieder am Bezirksamtssitze 
ein. Der ganze Marsch vom Dume bis nach 
Jaunde führt über 300 km durch Jengone-, 
Jebekole= und Maka-Land, das vor Jahresfrist 
noch nicht unterworfen war. Die Eingeborenen 
haben auf der ganzen Strecke trotz schwieriger 
Geländeverhältnisse eine Straße ausgebaut, die 
allen Anforderungen eines afrikanischen Verkehrs- 
weges vollanf genügt.
	        
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