Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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Die Jebekoles legten nach dem Kriege im 
Mai vorigen Jahres überall neue stattliche Dörfer 
an; sie arbeiten fleißig in ihren Kulturen und 
schaffen nach Anleitung des Feldwebels Liebert, 
dessen verständige Einwirkung viel zu dem schnellen 
Aufschwung beigetragen hat, neue Verkehrswege. 
Ihre Haltung bei Unterwerfung der Omvangs, 
deren Überläufer sie auslieferten, trotzdem sie zum 
Teil mit ihnen verschwägert sind, war der beste 
Prüfstein ihrer Loyalität. 
Mit der Anlage der Dume-Station ist der be- 
deutendste Schritt vorwärts auf der Bahn der 
Erschließung und der wirtschaftlichen Nutzbar- 
machung Südkameruns in Verbindung mir der 
Jebekole-Unterwerfung im Frühjahr 1906 getan. 
Durch die Jebekole-Expedition wurde der 
Njong tatsächlich zur sicheren Handelsstraße in 
das Gummizentrum Südkameruns. In zzwei 
Marschtagen führt die Straße von Abong-bang, 
der Endstation am schiffbaren Njong, zur Station 
am Dumej; dieser bildet nun den natürlichen Zu- 
gang bis in den äunßersten Osten der Kolonie, 
die Verbindung zum Kadei und Kongo. 
In zwei Marschtagen ist von der Dume-Station 
aus Bertua zu erreichen, das mit Beri die öst- 
lichsten Handelszentren in dieser Gummizone 
darstellt. 
Von Jannde über Nanga-Eboko mit zwei- 
maligem Sanaga-Ubergang nach Dendeng führte 
bisher der Handelsweg in den Bertua-Beri- 
Bezirk, weil in Bengabong und Schimekoa die 
direkten Straßen nach Osten ein Ende hatten; 
die Betuge-Makas sperrten sie. Die Nord-Maka- 
Expedition hat auch hier der Entwicklung ganz 
neue Wege geschaffen; Nanga-Eboko wird nun- 
mehr wesentlich entlastet werden. 
Der nächste Weg nach Osten ist die große 
neue Straße durch Jebekole-Omvang nach Dume, 
auf der ich marschiert bin; die nördlichere Straße 
führt über Sembe (Semikoa) Semini, Oundi, 
über Malaman, Schimekoa nach Bertua; die 
dritte schließlich geht über Bengalong, Posten 
Betuge-Rsana dorthin. Die Hauptader jedoch 
wird jetzt immer mehr der Njong und mit ihm 
der Dume bilden. Die Wasserkräfte machen 
Menschenkräfte frei und diese können dann der 
Landeskultur dienstbar gemacht werden. 
Kus dem Bezirk Jaunde. 
Die Ermordung des Pflanzers Voß. 
Über die im März d. Is. erfolgte Ermordung 
des Pflanzers Voß sind jetzt durch einen Bericht 
des Goivernements in Buca nähere Einzelheiten 
bekannt geworden. 
  
Voß, der mit Anwerbung von Arbeitern für 
die Bimbia-Pflanzung beauftragt war, traf am 
11. März in Begleitung von etwa hundert an- 
geworbenen Arbeitern, vor dem Dorfe Wondesana 
(zwei Tagreisen von Jaunde) ein. Er wollte 
aus diesem Dorfe Verpflegung für seine Leute 
requirieren, erhielt aber von dem Vertreter des 
abwesenden Häuptlings nur sieben Bündel Plan- 
ten und ein Huhn. Da dies für die große Ka- 
rawanc nicht genügte und alle Bemühungen, aus 
Wondesana mehr Nahrungsmittel zu erhalten, 
erfolglos blieben, brach Voß mit sechs Mann 
nach einem Nachbardorf auf, um dortselbst Eß- 
waren zu kaufen. Sein Weg führte ihn an dem 
Dorfe Endo vorbei, wo der Häuptling Esamenomo 
und viele andere Leute beim Glücksspiel saßen. 
Als diese von der Annäherung eines Weißen er- 
fuhren, beschlossen sie, ihn nicht in das Dorf zu 
lassen; die ganze Gesellschaft strömte ihm, mit 
Knütteln und Stöcken bewaffnet, entgegen und 
verlangte unter Drohungen, daß er sofort um- 
kehren solle. Obwohl ihnen Voß erklärte, daß 
er nur gekommen sei, um Nahrungsmittel zu 
kaufen und nicht, um Streit zu suchen, ließen sich 
die Leute nicht beruhigen. Voß kehrte deshalb 
mit seinen Leuten sofort um, die Eingeborenen 
folgten ihm. Hierbei erhielt Voß, der als letzter 
ging, mehrere Schläge und zuletzt beim Passieren 
eines Steges einen Hieb mit einem Knüppel auf 
den Hinterkopf. Der leichte Filzhut, den Voß 
trug, war nicht imstande, den Hieb genügend 
abzuwehren; Voß stürzte sofort tot zu Boden. 
Die Eingeborenen zogen sich hierauf zurück. Die 
Leiche wurde von den Leuten des Ermordeten 
nach Jannde gebracht und auf dem dortigen Fried- 
hof beerdigt. 
Schon vorher aber, am 13. März, war das 
Gerücht von dem Morde nach Jaunde ge- 
drungen. Bezirksamtmann v. Krosigk brach un- 
verzüglich zur Feststellung des Sachverhalts nach 
Wondesang auf. Bei seiner am 16. März er- 
folgten Ankunft meldeten sich bei ihm sofort der 
Häuptling des Dorfes und mehrere benachbarte 
als zuverlässig bekannte Häuptlinge, sie gaben 
ihm über den Hergang genaue Auskunft. Nach 
den Feststellungen des Bezirksamtmannes hatten 
sich an der Mißhandlung beteiligt die Häuptlinge 
Esamenono aus Endo, Essindi aus Edama, Ottitie- 
Beloa aus Jebbekolle und der Eingeborene Ondna 
aus Ehinballa. Der tödliche Schlag war von 
Essindi geführt worden. 
Die vier Täter waren nach einigen Tagen 
eingefangen und wurden nach Jaunde geschafft. 
Am 26. März wurden Esamenono, Essindi und 
Ottitie-Beloc, von denen die beiden letzteren ge- 
ständig waren, während Esamenono durch die 
andern überführt wurde, wegen Mordes zum
	        
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