Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

W 770 2 
abhängen zu lassen. In diesem Zusammenhange 
wird daran gedacht, in Transkaspien, wo bisher 
nur zwei Privatgüter in russischen Besitz sind, 
nach Neuordnung der Landfrage neue Güter auf 
Staatsland auszumessen und zum Verkauf zu 
bringen. 
Die Gründung des russischen Baumwollkomitees 
wird aller Voraussicht nach einen wichtigen 
Schritt vorwärts bedeuten auf dem Wege zur 
Verringerung der Baumwolleinfuhr Rußlands. 
Gleichzeitig kann erhofft werden, daß in Zukunft 
für eine umfassendere und schnellere Vermittlung 
der Nachrichten über Baumwollbau und zernte 
in Zentralasien gesorgt werden wird. 
Zum Schluß seien noch folgende Daten über 
die Herkunft und Menge der in Rußland ver- 
arbeiteten Baumwolle in den letzten 10 Jahren 
gegeben: 
Ameri Rufll. Vemalasten. 
— Vnd Persien Bucharg Chiwa 
F har aann 
pren nge in 100 l 
1897 1341 104 733 
1898 1473 116 675 
1899 1667 129 848 
1900 1522 163 1088 
1901 1543 157 924 
1902 1620 160 800 
1903 2104 200 820 
1904 1789 182 820 
1905 1532 184 905 
1906 1444 189 1282. 
(Bericht des landwirtschaftlichen Sachverständigen 
beim Kaiserl. Generalkonsulat in St. Petersburg.) 
Stand der Baumwollpflanzungen Ende Oal#1907, 
Baumwollhandel von September 1906 bis Ende 
Mai 1907 in den Vereinigten Staaoten von RKmerika. 
Die statistische Abteilung des Bundesamtes 
für Ackerbau in Washington hat im Juni den 
ersten ihrer diesjährigen, in der Zeit von Juni 
bis Oktober (einschließlich) monatlich erscheinenden 
Berichte über den Stand der Baumwolle ver- 
öffentlicht. 
Der erste dieser Berichte bringt regelmäßig 
außer dem Urteil über den Saatenstand eine 
Schätzung der Größe der Anbaufläche. Der vor- 
liegende Bericht schätzt sie auf 32 060 000 Acker 
(1 = 40,5 a). Zu der Schätzung der Anbau- 
fläche bemerkt das Ackerbauamt, daß sie nicht mit 
der vorjährigen, die auf 28 686 000 Acker ge- 
lautet hatte, in Vergleich gestellt werden dürfe. 
Es sei nicht anzunehmen, daß die diesjährige An- 
baufläche gegenüber der vorjährigen eine Zunahme 
von 3 375 000 Acker oder 12 v. H. aufweise. 
Eine Zunahme der Anbaufläche gegenüber dem 
Vorjahre sei in Wirklichkeit nicht eingetreten, 
  
wenn man das Gebiet der Baumwollproduktion 
im ganzen betrachte. Vielmehr bedürfe die 
Schätzung der vorjährigen Anbaufläche der Be- 
richtigung. Hiervon habe sich das Ackerbauamt 
überzeugen müssen, nachdem sich herausgestellt 
habe, in welchem Maße seine auf Grund der 
geschätzten Anbaufläche im Dezember v. JIs. vor- 
genommene Schätzung des Ernteertrags hinter 
den im Mai d. Is. zum Abschluß gekommenen 
Ermittlungen der Zensusabteilung des Bundes- 
amtes für Handel und Arbeit über das Erträgnis 
zurückgeblieben sei. Das Ackerbauamt hatte am 
11. Dezember v. Is. die Ernte mit Ausschluß der 
Linters auf 12 546 000 statistischer Ballen Baum- 
wolle (von 500 Pfund Rohgewicht) geschätzt. Die 
Zensusabteilung hatte dagegen in ihrem Schluß- 
bericht vom 7. Mai d. Is. über die Baumwoll= 
produktion von 1906 das Erträgnis auf 13274000 
solcher Ballen festgestellt, d. h. auf 728 000 Ballen 
mehr, als die Schätzung des Ackerbauamts betrug. 
Das Ackerbauamt gibt nunmehr berichtigte 
Zahlen der Anbaufläche des Jahres 1906 an 
sowohl für das Gesamtgebiet der Baumwoll= 
produktion als auch für die einzelnen Staaten 
und Territorien. Danach hatte sich die Anbau- 
fläche im ganzen auf 32 049 000 Acker gestellt, 
so daß die diesjährige Anbaufläche eine Zunahme 
gegen das Vorjahr nicht aufweist. Im einzelnen 
nimmt das Ackerbauamt eine Zunahme ins- 
besondere in Texas, Oklahoma und im Indianer- 
Territorium an. Diese drei Gebiete haben nach 
den Ermittlungen der Zensusabteilung 38,2 v. H. 
zu der vorjährigen Baumwollernte beigetragen. 
Sie erschienen in der ersten vorjährigen Schätzung 
zusammen mit einer Anbaufläche von 9 392 000 
Acker. Die berichtigte Schätzung teilt ihnen für 
das Vorjahr 11 092 000 und für das laufende 
Jahr 11 703 000 Acker zu. 
Die Schätzung des Standes der Baumwoll= 
felder wird in Prozenten ausgedrückt, wobei die 
Zahl 100 eine volle Ernte bedeutet. Das Acker- 
bauamt gibt den Stand der diesjährigen Pflan- 
zungen für den 25. Mai mit 70,5 v. H. an. 
Der Stand an dem betreffenden Tage war im 
Vorjahre 84,6 v. H., im Jahre 1905: 77, 2 v. H. 
Für den Durchschnitt der letzten 10 Jahre war 
der Stand am 25. Mai: 83,6 v. H. Die 
Schätzungen der Handelskreise hatten zwischen 68 
und 72 geschwankt. 
Kälte und Nässe haben die Entwicklung der 
Pflauzungen um etwa 4 Wochen zurückgebracht. Es 
liegt in der Natur der Sache, daß in den Kreisen 
der Produzenten und ihrer Freunde alle Um- 
stände, die die Erwartungen hinsichtlich der Ernte 
herabzudrücken geeignet sind, besonders stark be- 
tont werden. Die Ungunst der Witterung im 
laufenden Jahre hat, verbunden mit der drohen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.