W 972 20
Qualität unterlegen. Sie ist nicht so fein und
läßt sich daher nur für gewisse Zwecke verarbeiten.
Da ihr Preis billiger ist, wird sie jedoch häufig
mit Bengaljute vermischt, um die Fabrikations=
kosten gewisser Gewebe zu vermindern.
Das im genannten Delta angebaute Areal
wurde in der vergangenen Saison 1906/07 auf
3 336 400 Acres (gegenüber 3 128 300 Aeres
im Vorjahre) geschätzt, welche einen Ertrag von
ungefähr 9 Millionen Ballen von je 400 lbs.
ergeben dürften. Trotz dieser bisher noch nie
erreichten Anbaufläche und des tatsächlichen Er-
gebnisses der jetzigen Ernte von nie gewesenem
Umfange — es waren bereits am 31. März d. Is.,
d. h. für die ersten neun Monate der jetzt
laufenden Saison, 8 405 696 Ballen entweder
verschifft oder sichtbar — erreichten die Preise
eine noch nie erzielte Höhe. Während beispiels-
weise im Juli 1905 der Preis sich noch auf
41 Rs. für 400 lbs. stellte, wurde im Juli 1906,
also nach 12 Monaten, ein Preis von 71 Rs.
bezahlt. Der gegenwärtige Stand ist ungefähr
60,61 Rs. Diese hohen Preise sollen besonders
durch die Handlungsweise der eingeborenen Groß-
händler, welche die Ware im Inlande zurück-
hielten, entstanden sein. Dieses Spiel der Preis-
treibereien dürfte jedoch nicht viel weiter gehen,
denn schon sehen sich die Konsumenten allgemein
nach anderen Hilfsmitteln um. In Nordamerika
sollen bereits in Memphis, Tenn., von der
Mississippi-Division of the Farmers Union An-
strengungen gemacht werden, eine geringwertige
Baumwolle zur Herstellung von Säcken zu ver-
werten, so daß ein erstes Konkurrenzmittel bereits
entstanden sein soll.
Die Jute wird in der Regel gegen Ende
März und während des Monats April angebaut.
Die neue Pflauze kommt dann gewöhnlich zu
Anfang Juli bereits an den Markt. Aus dem
letzteren Grunde wird daher die Saison in
Handelskreisen immer vom 1. Juli bis 30. Juni
des kommenden Jahres gerechnet.
Die Zahl der am 31. März 1906 in Britisch-
Indien in Betrieb befindlichen Spindeln wird
mit 453 168 und die der Webstühle mit 22 750
angegeben. Diese Zahlen dürften während des
letzten Jahres kaum einen großen Zuwachs er-
litten haben, da infolge der hohen Preise des
Rohmaterials die indischen Fabriken kaum be-
deutende Vergrößerungen ausgeführt haben.
(Bericht des Handelssachverständigen bei dem RKois.
Generalkonsulat in Calcutia vom 29. April 1907.)
Der Indigohandel Britisch-ndiens 1906/07.
Die indischen Indigopflanzer haben in den
Ergebnissen des Jahres 1906/07 eine Verbesserung
ihrer Lage erblickt, und man sieht hoffnungs-
voller in die Zukunft. Die von dem Java-Natal-
Samen erzielten Resultate ließen über seine Über-
legenheit keine Zweifel. Deshalb sind für die
kommende Saison größere Strecken mit diesem
Samen zur Bepflanzung gelangt. Die von einem
Sachverständigen der indischen Regierung nach
einer zweijährigen Forschung veröffentlichten Re-
sultate über den relativen Wert des natürlichen
und des synthetischen Indigos haben bedeutende
Hoffnungen, wenn auch einige Widersprüche er-
weckt. In dem einen Punkt ist man sich jedoch
einig, daß das vegetabilische Produkt einer Nor-
mierung des Gehalts (standardisation) unbedingt
bedarf.
In Behar ist die erste Ernte durch üÜber-
schwemmung zerstört worden, dagegen war die
Qualität der späteren Ernte ausnahmsweise gut.
Die Preise sind deshalb sowohl in Calcutta wie
in London um 12 v. H. gestiegen. In manchen
Kreisen ist man der Ansicht, daß der niedrigste
Stand für die Aussichten des natürlichen In-
digos erreicht worden ist, und daß die zur Zeit
bestehende Nachfrage Zwecken dient, welchen das
synthetische Färbemittel nicht nachkommen kann.
Allerdings gibt der nachstehende Überblick über
die Ausfuhr keinen Anhaltspunkt für die Richtig-
keit dieser Annahme, denn die erhöhte Nachfrage
nach Indigo kommt hauptsächlich von Persien
und von Japan und ist erst seit so kurzer Zeit
aufgetreten, daß man nicht mit Bestimmtheit
sagen kann, ob sie von Dauer sein wird. Die
Verschiffungen nach Großbritannien und anderen
Ländern des Westens dagegen, von wo eine feste
Nachfrage erwartet werden könnte, sind — wenn
man größere Zeiträume überblickt — zurück-
gegangen.
Als mit von Bedeutung für die Nachfrage
nach Indigo wird der Aufschwung im Eisen= und
Maschinenhandel angegeben, der einen großen
Verbrauch von mit Indigo gefärbter Arbeiter-
kleidung zur Folge gehabt habe.
Den Export von Indigo in den Jahren
1901/02 bis 1906/07 zeigt die nachstehende
Statistik, der vorausgeschickt werden mag, daß
vor zehn Jahren der Gesamterport 169 500 ewts.
zum Werte von 43,7 Millionen Rs. betrug.
Die Ausfuhr betrug in ewts. von:
Cal- Ma= anderen zu- Wert
cutta dras Häfen sammen Rupien
1901/02 55 038 25 400 p312 89 750 18522554
1902/03 29 103 322sT2 3732 65377 12056 819
1903.04 29 858 24 414 6138 60 140 10 762 026
1904/05 30 029 11901 7322 19 252 8346 073
1905/06 19 062 7756 4368 31 186 5 863 777
1906/07 19 309 11 159 46314 35 102 70004 773
Der Rückgang war somit in zehn Jahren
fast 80 v. H. in der Menge und nahezu 84 v. H.