Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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18 562 906 Sack, angefahren. Die Kaffeevorräte 
in beiden Häfen beliefen sich an diesem Tage auf 
3 347 895 Sack gegen 593 232 Sack am ent- 
sprechenden Tage des Vorjahres. Die Kaffee- 
verladungen betrugen in Rio de Janeiro 3 451 216 
und in Santos 12 537 770 Sack, in beiden Häfen 
zusammen 15 988 986 Sack. Die Kaffeeausfuhr 
umfaßte bis zu dem genannten Tage in Nio 
de Janeiro 3 455 309 Sack und in Santos 
12 415 967 Sack, zusammen 15 871 276 Sack 
gegen 10 140 636 Sack am entsprechenden Tage 
des Vorjahres. In der Zeit vom 1. Juli 1906 
bis 24. Mai d. Is. waren die Ankünfte in Rio 
und Santos um 8747 808 Sack und die Aus- 
klarierungen um 5 695 849 Sack größer als 
während des entsprechenden Zeitraums des Vor- 
jahres. 
Die in 
den ersten 11 Monaten des Ernte- 
jahres 1906/07 ausklarierte Menge brachte etwa 
10 700 000 Ä. mehr als die im entsprechenden 
Zeitraum des Vorjahres ausklarierte. 
Die Vorräte in beiden Häfen waren Ende 
Mai d. Is. um etwa 280 000 Sack geringer als 
Ende April d. Is. und um über 2 750 000 Sack 
größer als Ende Mai v. Is. 
Die Preise betrugen im Durchschnitt der mit 
dem 24. Mai abgeschlossenen Woche für Rio 
Syndikat Nr. 7 pro 10 kg 4 8 667 Rs. (ebenso 
in der Vorwoche) und für Rio Nr. 7 im offenen 
Markt 3 8 608 Rs. (gegen 3 3 609 Rs. in der 
Vorwoche), für Santos Syndikat Nr. 4 4 8 200 Rs. 
(ebenso in der Vorwoche); ein Marktpreis für 
diese Sorte war nicht festzustellen. Santos Syn- 
dikat Nr. 7 kostete durchschnittlich 3 8 600 Rs. 
(ebenso in der Vorwoche) und im offenen Markt 
2 § 750 Rs. (2 2 700 Rs. in der Vorwoche). 
Der Bankkurs für 90 Tage stellte sich in Rio de 
Janeiro am 31. Mai d. Is. auf 1516 Pence. 
Daß die laufende Ernte 20 Millionen Sack 
ergeben wird, kann nunmehr als sicher gelten. 
Die Ernte 1907/08 wird für Rio auf 4 bis 
4½ Millionen Sack veranschlagt, während die 
kommende Ernte in Santos auf 9 bis 10 Mil- 
lionen Sack geschätzt wird. 
Die Paulistaner Regierung beabsichtigt, all- 
mählich die von ihr bewirkten Kaffeekäufe einzu- 
stellen. Doch hat sie erklären lassen, sie werde 
den von ihr aufgekauften Stock von etwa 7 Mil- 
lionen Sack so lange nicht auf den Markt werfen, 
bis die Preise für 50 kg etwa 45 bis 50 Franken 
betrügen. 
Nach einer Notiz in dem zuverlässigen „Journal 
do Commercio vom 30. Mai d. Js. hat der 
Paulistaner Landwirtschaftsverein in einem Rund- 
schreiben, das an seine Mitglieder, an interessierte 
Landwirte, Kommissionäre und Bankiers gesandt 
  
  
werden soll, folgende Kundgebung, betreffend die 
Erhöhung des Kaffeekonsums, erlassen: 
„1. Die Propaganda für Erweiterung des 
Kaffecabsatzes werde heutzutage von allen Inter- 
essenten am Kaffeeban und -Handel als notwendig 
erachtet; der Verein werde daher ohne jedwede 
weitere Diskussion alle Kraft daran setzen, das 
Ziel zu erreichen. 
Der Paulistaner Landwirtschaftsverein 
werde die Organisation einer großen Vereinigung 
in die Wege leiten, deren Zweck das Studium 
und die Bekanntgabe aller auf die Kaffeepropa- 
ganda sich beziehenden Fragen sein solle. 
3. Schließlich sei beabsichtigt, eine Versamm- 
lung aller Interessenten am Kaffeebau und -Handel 
einzuberufen, um die erforderlichen Beschlüsse zu 
fassen.“ 
Daß sich auch die Paulistaner Regierung eifrig 
mit der Frage der Ausdehnung des Kaffeehandels 
befaßt, geht aus einer Notiz in der in Säo Paulo 
erscheinenden „Germania“ vom 30. Mai d. Js. 
hervor. 
Dort heißt es: 
„Der Handelsminister studiert verschiedene An- 
erbietungen auf Propagierung unseres Kaffees im 
Aunslande. Eine derselben stammt von dem aus 
Macäu gebürtigen naturalisierten Brasilianer 
Vicente Collaco, der seine Kenntnisse der japanischen, 
chinesischen und verschiedener europäischen Sprachen, 
sowie seine Verbindungen im Orient in den Dienst 
der guten Sache stellen will. Da er zudem noch 
Fachmann im Kaffeehandel ist, hält ihn der 
Minister für eine sehr geeignete Persönlichkeit. 
Er glaubt, bei richtigem Vorgehen, den Welt- 
konsum um 800 000 bis 1 000 000 Sack pro 
Jahr steigern zu können, und fordert nur Sub- 
vention für eine Reise nach dem Orient.“ 
(Bericht des Kaiserl. Generalkon#sulats in Rio de 
Janeiro vom 3. Juni 1907.) 
Der Kf#nbau von Krznel- und Drogenpflanzen, ins- 
besondere von Dfefferminze, in den Verelnigten 
Staaten von KRmeriha. 
Da die Einfuhr an Produkten aus Arznei- 
und Drogenpflanzen nach den Vereinigten Staaten 
von Amerika sehr erheblich ist (ihr Wert belief 
sich im Jahre 1901/1902 auf etwa 15 000 000 8), 
ist das dortige Ackerbauamt bemüht gewesen, den 
planmäßigen Anbau solcher Arzuei= und Drogen- 
pflanzen zu fördern, deren Verbreitung in wild- 
wachsendem Zustande mit der Vernichtung der 
Wälder stark abnimmt, oder die im Lande nicht 
heimisch sind, obwohl die klimatischen Verhältnisse 
ihrem Gedeihen günstig sind. Die angestellten 
Versuche haben indessen größtenteils keine rechten
	        
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