Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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nuten landeinwärts. Wir fanden es bis auf 
einige wenige Leute, unter denen der Bruder 
Salins, Gomois, war, verlassen vor. Zwei 
von den Leuten, die ich später anwarb, erboten 
sich gegen das Versprechen von Tabak, den an- 
geblich in der Nähe sich verborgen haltenden 
Salin zur Stelle zu schaffen. Nach kurzer Zeit 
war Salin, schon ein älterer Mann, gefaßt. Ich 
ließ ihn, sowie seinen Bruder, der der Tat mit- 
verdächtig erschien, fesseln. Die beiden Häuser 
des Salin, darunter das, vor dem die Karas, 
wie mir angegeben wurde, ermordet worden 
war, wurden verbrannt. Gegen fünf Uhr brachen 
wir mit den Gefangenen und den beiden An- 
geworbenen auf und trafen nach etwa 3stündiger 
Fahrt auf der Station ein. Der Polizeimeister 
war bereits anwesend. Er hatte festgestellt, daß 
das Fleisch der Karas in der Gegend um Siar 
verteilt worden war. 
Da einer der von mir in Süd-Malis An- 
geworbenen, namens Sunday, der gleichfalls 
schon in Diensten Weißer gestanden hatte, meinte, 
daß Mogan wohl doch in der Gegend von Toro- 
habon zu suchen sei, zog ich am nächsten Tage, 
Sonntag, den 3. März, abermals nach diesem 
Orte. Den Polizeimeister sandte ich auf Grund 
seiner Feststellungen vom vorhergehenden Tage 
nach Siar. In Torohabou trafen wir diesmal 
zwei Dorfbewohner an. Da diese angaben, daß 
Mogan in der letzten Nacht im Dorfe gewesen 
und noch am Morgen in der Umgegend gesehen 
worden sei, schickte ich sie in Begleitung von 
Sunday und vier Soldaten in der von ihnen 
bezeichneten Richtung südlich in den Busch. Ich 
selbst blieb, um auf Leute des Mogan, die ich 
in der Nähe vermuten mußte, stoßen und weitere 
Erkundigungen über den Verbleib Mogans ein- 
ziehen zu können, in Torohabon zurück. Wie 
am 1. März stieg ich auch diesmal die Felswand 
hinunter nach dem Strande, konnte aber niemand 
entdecken. 
Mittlerr 
daten 
konnten 
Bewohne 
veile waren auch die entsandten Sol- 
und Eingeborenen zurückgekehrt. Sie 
nur die Nachricht mitbringen, daß die 
Tahatsi“ von Torohabon sich nach dem Dorfe 
für dieaogeeüchtet hätten, und daß auch Mogan 
veranlaßte “l dort erwartet würde. Daraufhin 
Tabak für n 9 Sunday unter Versprechung von 
Mogan-wät en Fall des Gelingens, zu versuchen, 
der Stavohrend der Nacht zu greifen und nach 
Rücfahrt mr zu bringen. Ich trat dann die 
zeitig mt Ur und erreichte die Station fast gleich- 
Oilss der eim Polizeimeister. Dieser hatte mit 
Ginai 58 von Buromalis die Eingeborenen 
der Kar ataweng, die bei der Ermordung 
er Karas als Mittäter verdächtig waren, sowie 
den Häuptling Somson, dessen Sohn Jommy 
  
und den Eingeborenen Welkerup, die von dem 
Fleisch der Karas gegessen haben sollten, ge- 
fangen genommen. 
Den nächsten Tag, — Montag, den 4. März — 
bestimmte ich als Ruhetag für die Soldaten. Ich 
widmete ihn dem Verhör der Gefangenen.“) Am 
Nachmittage wurde Mogan durch Sunday ein- 
geliefert. Die Mörder waren nun sämtlich ge- 
fangen. 
Dienstag, den 5. März, brach ich mit den 
gesamten Manschaften auf, um womöglich einige 
der Eingeborenen, die das Verhör als Abnehmer 
des Fleisches der ermordeten Karas festgestellt hatte, 
abzufangen. Wir fuhren zu diesem Zwecke in 
das nördlich von Torohabon und unmittelbar 
an der Innenküste gelegene Dorf Siar. Obwohl 
die Bewohner sämtlich entflohen waren, konnte 
ich das Haus des Tohalian, der einzelne Körper- 
teile der Karas erhalten hatte, feststellen. Das 
Haus wurde verbrannt. Da uns der Mörder 
Nataweng mitgeteilt hatte, daß der Kopf der 
Karas noch vorhanden und an einer ihm be- 
kannten Stelle vergraben sei, hatte ich den 
Mörder nach Siar mit herübergebracht und sandte 
ihn nun unter Bedeckung von vier Mann, denen 
ich den Unteroffizier Boto und den früher er- 
wähnten Eingeborenen Murr beigab, ab, um den 
Schädel auszugraben und zu bringen. Ich selbst 
marschierte weiter nach dem von Siar ¼ Stunde 
entfernten, nordöstlich gelegenen Dorfe Tabussuri. 
Dort fanden wir einige Männer und Weiber vor, 
die uns das Haus des Nassiad bezeichneten. 
Nassiad, der den Rücken der Karas bekommen 
hatte, war entflohen. Auch sein Haus wurde 
verbrannt. Darauf brach ich nach dem benach- 
barten Pipissu auf. Dort wohnte Bartele, der 
die linke Lende der Karas erhalten hatte. An 
sein Haus wurde Feuer gelegt. Bartele selbst 
war entflohen. Unterdessen brachten einige Jungen 
den Nassiad ein. Wir gingen nun nach dem 
etwa fünf Minuten entfernten Termaga. Dort 
waren alle Bewohner anwesend und es gelang 
uns, einige der Jüngeren anzuwerben. Der 
Weg führte uns weiter nach Kuld, dem Platze 
des Hebi, dem der rechte Oberschenkel der Karas 
zugefallen war. Wir verschonten sein Haus, 
weil sich sein einziger Sohn Rossi zur Anwerbung 
bereit finden ließ. Darauf wurde den Strand 
entlang der Rückweg nach Siar angetreten. Dort 
waren inzwischen die mit Nataweng entsandten 
Soldaten eingetroffen. Sie brachten den Schädel 
der Karas, leider mit der Nachricht, daß Nataweng 
entwichen sei. Wie ich später feststellte, hatten die 
Soldaten den kaum glaublichen Leichtsinn be- 
*) Das Ergebnis dieses Verhörs ist bereits oben 
einleitend zusammengefatzt.
	        
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