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und die Taropflanzungen sind hier intakt ge-
blieben. Ahnlich ist es in Lukunor. Die von
den Eingeborenen hauptsächlich bewohnte Jusel
Lukunor weist keinen Brotfruchtbaum mit Blättern
mehr auf und die Taropflanzungen sehen aus
wie vom Feuer verwüstet, auch die auf der west-
lichen Seite der Lagune auf dem Riff gelegenen
kleinen Inseln zeigen ein trauriges Bild, dagegen
soll es auf der zur gleichen Lagune gehörigen
Insel Oueop sogar noch einige wenige Brotfrucht-
bäume geben, ebenso haben die Taropflanzungen
hier nicht gelitten. Die Etal-Lagune hat am
wenigsten gelitten, immerhin sind auf der Insel
Etal selbst aber keine Brotfruchtbäume und Taro-
pflanzungen verschont geblieben, doch können
meiner Ansicht nach die übrigen Inseln dieser
Lagune die nicht allzu starke Bevölkerung ernähren.
Mamoluk ist nicht so sehr mitgenommen wor-
den, so daß für seine Bevölkerung keine Gefahr
bestehen dürfte, Lossop indessen hat durch Salz-
wasser gelitten, die Bewohner dieser Insel können
jedoch, falls die Lebensmittel knapp werden, stets
leicht Truk erreichen. Die Insel Namu ist ohne
größeren Schaden davongekommen.
Soweit ich mir ein Urteil erlauben kann, wird
der Mangel an Nahrungsmitteln in den Mortlock-
Inseln nach Verlauf eines Jahres schon wieder
einigermaßen gehoben sein, wenn ein Teil der
Bevölkerung der am ärgsten zerstörten Inseln zur
Auswanderung bewogen werden kann. Es dürfte
sich also vorläufig darum handeln, dem in aller-
nächster Zeit zu erwartenden Mangel an Nah-
rungsmitteln in der Satoan= und Lukunor-Lagune
äu begegnen. Meiner Ansicht nach dürfte es sich
empfehlen, von den beiden genannten Inseln eine
größere Anzahl Eingeborener fortzunehmen und
en Zurückbleibenden ein geringes Quantum
Nahrungsmittel zu geben, damit sie instand-
gesetzt sind, weiter zu existieren, bis sie wieder
von den Inseln ernten können.
Dem Ndélec habe ich an Lebensmitteln von
hier aus alles mitgegeben, was ich irgend ent-
behren konnte. Er hat auch sofort alles verkauft.“
Diesen Nachrichten des Herrn Janssen lagen
doch zwei kurze Briefe von Häuptlingen bei, in
enen sie das Ereignis der Sturmflut mitteilten
und um Hilfe baten.
" Da keine Möglichkeit vorhanden war, mich
s## Ort und Stelle zu begeben (der Regierungs-
I huner „Ponape“ ist hier noch immer nicht ein-
getroffen, das Schiff der Jalnitgesollschaft ist unter-
Fangen und das kleine Fahrzeug des Händlers
be beler bot keinen Platz mehr), mußte ich von
bier aus das Nötigste verfügen.
gebedem Händler wurden zur Verfrachtung über-
7995 Pfund Reis (aus Regierungsbeständen),
2 Tons Reis,
60 eiserne Kochtöpfe,
220 Pfund (engl.) Fischleinen,
140 Pfund Fischhaken verschiedener Größe,
6000 Stück kleine Fischhaken
mit der Weisung, die Nahrungsmittel und Ge-
brauchsgegenstände den ihm bezeichneten Häupt-
lingen zu übergeben. Diesen letzteren wurde
schriftlich das Genauere über die Verteilung an
die bedürftigen Eingeborenen eröffnet. Gleichzeitig
verpflichtete sich Nédélee, einige ihm übergebene
Briefe nach Truk zu Herrn Janssen zu bringen.
Diese, für den Kapitän des Postdampfers „Ger-
mania“ bestimmt, der fahrplanmäßig am 27. Mai
in Truk eintrifft, enthalten das Ersuchen, auf der
Reise von Truk nach Ponape unterwegs Satoan
und Lukunor anzulaufen und dort an die näher
bezeichneten Häuptlinge je 2½ Tons Reis von
der für das Bezirksamt Ponape bestimmten Ladung
abzugeben, den Rest der Bevölkerung von Tä
hierher zu schaffen und schließlich auch noch die
Insel Natik anzulaufen, um festzustellen, ob hier
auch etwa der Taifun Verwüstungen und Hun-
gersnot verursacht hat. Die Insel Mokil ist von
dem Unwetter verschont geblieben, wie sich den
Mitteilungen dreier nach hier im Kann verschla-
gener eingeborener Frauen entnehmen ließ. Ge-
naueres über Richtung und Verlauf des Orkans
vermochte ich nicht festzustellen; aus einigen An-
gaben, die mir Eingeborene von dem Fahrzeug
des Händlers Nédélec über Windrichtung usw.
machten, ließe sich vielleicht der Schluß ziehen,
daß das Zentrum des Taifuns von Osten nach
Westen gezogen ist.
Die Zahl der noch übrig gebliebenen Bewohner
der Insel Tä, die nach Ponape geschafft werden
müssen, soll nach Nédélees Angaben dreihundert
betragen. Die Eingeborenen, die ich darüber
fragte, schätzen sie bedeutend geringer. Der Ge-
sundheitszustand dieser Leute wird nach früheren,
bei Pingelagern gemachten Erfahrungen wahr-
scheinlich ein höchst trauriger sein und längere
Pflege nötig machen. Die hiesigen Eingeborenen
sowie einige Häuptlinge machten mir auf die
Nachricht von den geschilderten Vorgängen den
Vorschlag, die eintreffenden Mortlockeingeborenen
bei sich aufnehmen und verpflegen zu wollen,
wogegen diese später sich verpflichten sollten, einige
Zeit ohne Bezahlung, nur um Kost und Wohnung,
für sie zu arbeiten. Auch die protestantische
Mission erklärte sich bereit, gegen 50 Leute bei
sich aufnehmen und verpflegen zu wollen. Ich
denke von diesem Anerbieten Gebrauch zu machen,
da hierdurch der Regierung große Kosten für die
Ernährung und die Unterkunft der Lenute erspart
werden. Eine generelle Regelung der Dauer der
unentgeltlichen Arbeitszeit läßt sich vorderhand