Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 230 20 
Der Ankauf von Elfenbein ist weiter zurück- 
gegangen infolge des bekannten Waffen= und 
Pulverhandelsverbots. 
Da wir unsere Dampfer zu ihrem vollen Werte 
versichert haben, ist der aus den Gewinnen der 
Vorjahre angesammelte Dampfer-Erneuerungsfonds 
überflüssig; wir haben denselben daher zur teil- 
weisen Deckung des Verlustes dem Gewinn= und 
Verlustkonto gutgebracht. 
Einschließlich der von uns beantragten Ab- 
schreibungen von zusammen 47 931,84 /¼ schließt 
das Gewinn= und Verlustkonto mit einem Verlust- 
saldo von 54 333,37 ¾ als Vortrag auf neue 
Rechnung ab. 
Zu dem ungünstigen Resultat haben auch die 
Zölle in Kamerun wesentlich beigetragen; sie be- 
trugen 207 918,11 ./7, d. h. ungefähr ein Drittel 
der gesamten Unkosten in Afrika. 
Die Abgrenzung des uns zu Eigentum über- 
tragenen Gebietes, die intensive Inangriffnahme 
der rationellen Bearbeitung desselben durch Anlage 
von Niederlassungen und die Expeditionen zur 
Erforschung des Gebietes haben eine Ausgabe von 
378 236,89 “ erfordert. Wir haben diesen Be- 
trag dem Konto „Grundeigentum und Plantagen“ 
belastet und schlagen eine Abschreibung von 
28 236,89 . vor, wonach das Konto mit 
750 000 gegen 400 000 " im Vorjahre zu 
Buche steht. 
Infolge dieser großen Aufwendungen sowie 
der bereits im letzten Jahresbericht erwähnten 
belangreichen Warenaussendungen nach Kamerun 
waren wir gezwungen, weitere Bankkredite in 
Anspruch zu nehmen. 
Es freut uns berichten zu können, daß unsere 
Verhandlungen mit dem Reichs-Kolonialamt zur 
definitiven Anerkennung des uns in einer Aus- 
dehnung von 1 550 000 ha zu Eigentum über- 
tragenen Gebietes geführt haben. 
Zur Ausbeutung dieses nach allen Berichten 
an Gummi äußerst reichen Gebietes haben wir 
bislang an der Grenze und an den durchgehenden 
Wegen 15 Posten errichtet, von denen aus nach 
und nach weitere Posten ins Innere vorgeschoben 
werden. Auf diesen Posten wird der Gummi von 
unseren eigenen Leuten durch rationelle, den 
Stamm erhaltende Anzapfung gewonnen und in- 
folge steter Kontrolle in sehr guter Qualität zu- 
bereitet. 
Wir glauben uns der begründeten Hoffnung 
hingeben zu können, daß diese Ausbeutung gute 
Resultate für unsere Gesellschaft zeitigen wird; 
allerdings werden diese Resultate sich naturgemäß 
erst in späteren Jahresabrechnungen bemerkbar 
machen können. 
Im Laufe des gegenwärtigen Jahres 1908 
haben wir den Transportweg von Kribi in das 
  
Innere aufgegeben und benutzen daher wieder 
ausschließlich den Weg Üüber den Kongofluß für 
unsere Transporte. Zu dieser Aufgabe sahen wir 
uns veranlaßt in Anbetracht der größeren Regel- 
mäßigkeit und Sicherheit der Dampfer= und Eisen- 
bahntransporte gegenüber dem Landtransporte; 
außerdem kommt noch hinzu, daß für die Abfuhr 
der Produkte aus unserem Eigengebiet, wo zu- 
künftig der Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegen 
wird, der geographischen Lage nach unzweifelhaft 
die Ausfuhr über Molundu und den Kongo weit- 
aus günstiger ist als über die Kamerunküste. 
Die wesentlichsten Posten der Vermögensbilanz 
sind: Auf der Passivseite Kapitalkonto 2000000./, 
Reservekonto 20000 .J7, einzulösende Wechsel 
21 659.7¼/, Bankkredite 418 584 J7, Zahlungen 
gegen verkaufte, aber noch nicht abgerechnete Pro- 
dukte 92 116 J¼“, Guthaben des Personals in 
Afrika 146 989./¼“, Unkosten zu Lasten des Jahres 
1907, die erst in 1908 bezahlt wurden, 184 440./7. 
Auf der Aktivseite: Grundeigentum und Plantagen 
einschließlich der Niederlassung in Kamerun 
795 000 /7/, Dampfer 74 100 .J¼, Material in 
Kamerun 15 000 1, Waren und Proviant 
1 427 879 , afrikanische Produkte 404 370 .77, 
Debitoren 93 003.J¼, Gewinn= und Verlustkonto 
54 333 “. Die Kreditseite der Ertragsbilanz 
enthält außer dem Saldo für 1907 in Höhe von 
63015.¼, den Bruttogewinn auf Produkte und 
Transaktionen in Afrika mit 594 599 J¼, den 
Übertrag des Dampfererneuerungsfonds mit 
100 000 .¾, den Vortrag auf neue Rechnung mit 
54 333 .M. Dagegen auf der Debetseite Ein- 
und Ausfuhrzölle mit 207 918 , allgemeine 
Unkosten in Kamerun sowie Handlungsunkosten in 
Hamburg zusammen 508 518 .¾, Zinsen ufw. 
47.578.% und Abschreibungen 47 931./7. 
Rbe#inische Handes Dlantagen GSesellschaft in Köln.“) 
Das Berichtsjahr zeichnet sich durch eine reich- 
liche Kaffeeernte aus, da wir rund 130 000 kg ge- 
gen 60000 kg im Jahre 1906 ernteten. Wir ver- 
danken dieses erfreuliche Ergebnis in erster Linie 
der günstigen Witterung während der Blütebil- 
dung; aber in nicht geringerem Maße hat hierzu 
der Umstand beigetragen, daß die Kaffeegärten 
im Laufe der letzten Jahre erheblich besser ge- 
worden sind, und zwar ist dies in der Haupt- 
sache eine Folge der Entwicklung der Windschutz- 
und Schattenbäume, wodurch immer weniger 
Schaden entsteht aus blätterzerreißenden Winden 
  
ah *) Aus dem Bericht über das zwölfte Geschäfts- 
jahr. "
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.