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Der Ankauf von Elfenbein ist weiter zurück-
gegangen infolge des bekannten Waffen= und
Pulverhandelsverbots.
Da wir unsere Dampfer zu ihrem vollen Werte
versichert haben, ist der aus den Gewinnen der
Vorjahre angesammelte Dampfer-Erneuerungsfonds
überflüssig; wir haben denselben daher zur teil-
weisen Deckung des Verlustes dem Gewinn= und
Verlustkonto gutgebracht.
Einschließlich der von uns beantragten Ab-
schreibungen von zusammen 47 931,84 /¼ schließt
das Gewinn= und Verlustkonto mit einem Verlust-
saldo von 54 333,37 ¾ als Vortrag auf neue
Rechnung ab.
Zu dem ungünstigen Resultat haben auch die
Zölle in Kamerun wesentlich beigetragen; sie be-
trugen 207 918,11 ./7, d. h. ungefähr ein Drittel
der gesamten Unkosten in Afrika.
Die Abgrenzung des uns zu Eigentum über-
tragenen Gebietes, die intensive Inangriffnahme
der rationellen Bearbeitung desselben durch Anlage
von Niederlassungen und die Expeditionen zur
Erforschung des Gebietes haben eine Ausgabe von
378 236,89 “ erfordert. Wir haben diesen Be-
trag dem Konto „Grundeigentum und Plantagen“
belastet und schlagen eine Abschreibung von
28 236,89 . vor, wonach das Konto mit
750 000 gegen 400 000 " im Vorjahre zu
Buche steht.
Infolge dieser großen Aufwendungen sowie
der bereits im letzten Jahresbericht erwähnten
belangreichen Warenaussendungen nach Kamerun
waren wir gezwungen, weitere Bankkredite in
Anspruch zu nehmen.
Es freut uns berichten zu können, daß unsere
Verhandlungen mit dem Reichs-Kolonialamt zur
definitiven Anerkennung des uns in einer Aus-
dehnung von 1 550 000 ha zu Eigentum über-
tragenen Gebietes geführt haben.
Zur Ausbeutung dieses nach allen Berichten
an Gummi äußerst reichen Gebietes haben wir
bislang an der Grenze und an den durchgehenden
Wegen 15 Posten errichtet, von denen aus nach
und nach weitere Posten ins Innere vorgeschoben
werden. Auf diesen Posten wird der Gummi von
unseren eigenen Leuten durch rationelle, den
Stamm erhaltende Anzapfung gewonnen und in-
folge steter Kontrolle in sehr guter Qualität zu-
bereitet.
Wir glauben uns der begründeten Hoffnung
hingeben zu können, daß diese Ausbeutung gute
Resultate für unsere Gesellschaft zeitigen wird;
allerdings werden diese Resultate sich naturgemäß
erst in späteren Jahresabrechnungen bemerkbar
machen können.
Im Laufe des gegenwärtigen Jahres 1908
haben wir den Transportweg von Kribi in das
Innere aufgegeben und benutzen daher wieder
ausschließlich den Weg Üüber den Kongofluß für
unsere Transporte. Zu dieser Aufgabe sahen wir
uns veranlaßt in Anbetracht der größeren Regel-
mäßigkeit und Sicherheit der Dampfer= und Eisen-
bahntransporte gegenüber dem Landtransporte;
außerdem kommt noch hinzu, daß für die Abfuhr
der Produkte aus unserem Eigengebiet, wo zu-
künftig der Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegen
wird, der geographischen Lage nach unzweifelhaft
die Ausfuhr über Molundu und den Kongo weit-
aus günstiger ist als über die Kamerunküste.
Die wesentlichsten Posten der Vermögensbilanz
sind: Auf der Passivseite Kapitalkonto 2000000./,
Reservekonto 20000 .J7, einzulösende Wechsel
21 659.7¼/, Bankkredite 418 584 J7, Zahlungen
gegen verkaufte, aber noch nicht abgerechnete Pro-
dukte 92 116 J¼“, Guthaben des Personals in
Afrika 146 989./¼“, Unkosten zu Lasten des Jahres
1907, die erst in 1908 bezahlt wurden, 184 440./7.
Auf der Aktivseite: Grundeigentum und Plantagen
einschließlich der Niederlassung in Kamerun
795 000 /7/, Dampfer 74 100 .J¼, Material in
Kamerun 15 000 1, Waren und Proviant
1 427 879 , afrikanische Produkte 404 370 .77,
Debitoren 93 003.J¼, Gewinn= und Verlustkonto
54 333 “. Die Kreditseite der Ertragsbilanz
enthält außer dem Saldo für 1907 in Höhe von
63015.¼, den Bruttogewinn auf Produkte und
Transaktionen in Afrika mit 594 599 J¼, den
Übertrag des Dampfererneuerungsfonds mit
100 000 .¾, den Vortrag auf neue Rechnung mit
54 333 .M. Dagegen auf der Debetseite Ein-
und Ausfuhrzölle mit 207 918 , allgemeine
Unkosten in Kamerun sowie Handlungsunkosten in
Hamburg zusammen 508 518 .¾, Zinsen ufw.
47.578.% und Abschreibungen 47 931./7.
Rbe#inische Handes Dlantagen GSesellschaft in Köln.“)
Das Berichtsjahr zeichnet sich durch eine reich-
liche Kaffeeernte aus, da wir rund 130 000 kg ge-
gen 60000 kg im Jahre 1906 ernteten. Wir ver-
danken dieses erfreuliche Ergebnis in erster Linie
der günstigen Witterung während der Blütebil-
dung; aber in nicht geringerem Maße hat hierzu
der Umstand beigetragen, daß die Kaffeegärten
im Laufe der letzten Jahre erheblich besser ge-
worden sind, und zwar ist dies in der Haupt-
sache eine Folge der Entwicklung der Windschutz-
und Schattenbäume, wodurch immer weniger
Schaden entsteht aus blätterzerreißenden Winden
ah *) Aus dem Bericht über das zwölfte Geschäfts-
jahr. "