Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

W 402 20 
Pfützenbildung bei Niveauschwankungen des Wassers 
ausgeschlossen ist, die Mückenpolizei im stehen- 
bleibenden Wasser aber Fischen anvertraut wird. 
Damit läuft aber die ursprünglich als etwas völlig 
Neues imponierende Frage der Mückenbekämpfung 
auf biologischem Wege durch Mückenbrutvertilgende 
Fische auf die von alters her geübte Uferregulierung 
und Drainage von Sümpfen hinaus. Die Wirk- 
samkeit von Fischen in derartig behandelten Ge- 
wässern soll durchaus nicht bestritten werden, aber 
es scheint, als wenn das Einsetzen von Fischen 
dann gar nicht so dringend notwendig wäre, da 
sie dann gewöhnlich spontan darin aufzutreten 
pflegen, so unklar auch der Weg zu sein scheint, 
den diese spontan auftauchenden Fische genommen 
haben. 
Inwieweit aber nicht regulierte Sümpfe durch 
das Einsetzen von Fischen in ihrer Funktion als 
Mückenbrutplätze zu beeinflussen sind, kann nur 
durch jahrelange und intensive Arbeit ergründet 
werden, erscheint aber a priori als völlig aus- 
sichtsloses Bemühen. 
Bei der Beurteilung aller derartigen Ver- 
suche unter natürlichen Verhältnissen muß mit 
außerordentlicher Vorsicht und Kritik vorgegangen 
werden. Das Vorhandensein einiger Larven z. B. 
  
in einem Winkel eines Fischteiches beweist noch 
nichts gegen die wirksame Larvenvertilgung durch 
die Fische; denn diese Larven können noch ganz 
jung und von den Fischen noch gar nicht bemerkt 
worden sein; selbst ein vereinzelter Puppenfund 
könnte noch nicht als entscheidender Beweis 
gegen die Wirksamkeit solcher Fische verwendet 
werden. Nur lange Jahre fortgesetzte Beob- 
achtungen können hier brauchbare Resultate 
bringen. 
Ganz allgemein sei zum Schluß darauf hin- 
gewiesen, daß in biologischen Dingen nichts leichter 
ist, als Theorien auf Grund einiger Beobachtungen 
und Versuche in vitro aufzustellen und nichts 
schwieriger als solche Theorien, so falsch sie sein 
mögen, wieder zu beseitigen. Zur Illustrierung 
der Schwierigkeiten bei der Deutung biologischer 
und ähnlicher Dinge sei hier ein Satz eines be- 
rühmten und praktisch sehr erfahrenen englischen 
Tropenhygienikers Sir Patrick Manson angeführt, 
den er anschließend an Gibbons’ Theorie und die 
Frage des Fehlens von Malaria auf Barbados 
schrieb: „The solution of this and kindred 
problems require a man's whole time and 
attention, and the first step towards a solution 
is to find that man; the next to pay him. 
  
Deutsch-Südwestafrika. 
Der Bezirh Outio 1907/°08.) 
Die weiße Bevölkerung des Bezirks Outjo belief sich am 1. Januar 1908 ohne Ein- 
rechnung des Militärs auf 137 Seelen. 
31 Seelen oder 29 v. H. erfahren. 
jahre statt, Geburten 5 gegen 2 im Vorjahre. 
Sie hat seit dem 1. Januar 1907 eine Vermehrung um 
Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 101 oder 73,7 v. H. 
Deutschen, 30 oder 22 v. H. Russen und 6 oder 4,3 v. H. sonstigen Staatsangehörigen. 
Element hat sich im Laufe des Jahres 1907 um 24 Köpfe oder 31,2 v. H. vermehrt. 
der verheirateten Männer ist von 25 auf 28 gestiegen. 
Das deutsche 
Die Anzahl 
Eheschließungen fanden 3 gegen 0 im Vor- 
Sterbefälle sind nicht vorgekommen (im Vorjahre 4). 
Nach Geschlecht und Alter getrennt, ergab die Zählung: 
77 Männer gegen 62 am 1. Januar 1907; mehr 15 oder 24 v. H. 
32 Frauen = 30 1. - 
13 Knaben -10 21. - 
15 Mädchen 4 1. - 
190)) 2 . 6⅝. 
19907)7) 3. 320 
1907; 11 2756 
Die Eingeborenen-Zählung hatte folgendes Ergebnis: 
Herero .... 62 Männer, 
Ovambo.. .. . 65 - 
Bergdamara 226 - 
außerdem noch scabunagsweije 225 - 
Namaa 59 - 
Buschleute 47 - 
außerdem noch schabunas weise 300 
Bastards-= 5 - 
101 Frauen, 13 Kinder; zusammen 176 
17 O 3 85 
392 367 2 - 985 
400 - 375 -3 1000 
81 52 2; - 192 
70 34 " 151 
350 - 350-, - 1000 
2 - 28 „ O 35 
  
im ganzen 989 Männer, 
*) 1. April 1907 bis 31. März 1908. 
(Agl. zuletzt , 
1413 Frauen, 1222 Kinder; zusammen 3621 
D. Kol. Bl.“ 1909, Nr. 5. S. 222 ff.)
	        
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