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der Transport durch Maulesel. Die Wege, die
diese armen Tiere zurückzulegen haben, sind oft,
besonders während der Regenzeit, unglaublich
schlecht und mitunter überhaupt nicht passierbar.
Mir wurde z. B. während meiner Anwesenheit
in Itabuna gesagt, daß die aufgekauften Kakao-
massen, die über Ilheos nach Bahia gehen, oft
wochenlang dort aufgespeichert werden müssen,
ehe sie weitertransportiert werden können. In
solchen Zeiten ist dieser Ort vollständig von allem
Verkehr abgeschnitten, die Nahrungsmittel und
Verbrauchsgegenstände steigen dann auf das Viel-
fache ihres Wertes.
Die Aufkäufer erhalten von den kleineren und
größeren Pflanzern natürlich verschieden behan-
delte Kakaosorten; um eine gleichmäßig aussehende
Ware liefern zu können, mischen sie alle Sorten
durcheinander. Der Kakao wird alsdann in
Säcke von 60 kg verpackt und je zwei solcher
Säcke werden auf einem Maulesel verstaut. Auf
dem Rückwege werden dann wieder Gebrauchs-
gegenstände und Nahrungsmittel nach den Pro-
duktionsbezirken mitgenommen. Wie mir der
Besitzer einer solchen Mauleselherde („Troppa“,)
sagte, ist dieses Transportgeschäft recht lohnend,
wenn nicht Krankheiten die Tiere dezimieren.
Der Kakaohandel Bahias ist besonders in
letzter Zeit sehr lohnend gewesen, da die Pro-
duktion einen immer größeren Umfang ange-
nommen hat und die Preise gestiegen sind;
trotzdem wird aber über das immer vorhandene
Risiko geklagt. Dieses Risiko ist einerseits durch
die Transportschwierigkeiten und die dadurch ge-
fährdete Qualität des Kakaos veranlaßt, ander-
seits beim Einkauf dadurch, daß bei höhergehenden
Preisen die vorher gekaufte Ware von den Pro-
duzenten oft nicht geliefert wird, während bei
heruntergehenden Preisen der Händler gezwungen
ist, die ganze Ernte abzunehmen. Die Aufkäufer
und Handelshäuser verbinden ihr Kakaogeschäft
meistens mit einem Warenhandel, der zugleich
die Bedürfnisse der Pflanzer und Arbeiter deckt.
Die Aufkäufer find gezwungen, diese Waren den
Pflanzern auf Kredit zu geben; die Zahlung
wird dann nach der Ernte durch Kakaolieferungen
bewirkt. Die Pflanzer verkaufen ihre Ernte meist
schon im voraus an die Aufkäufer; diese wiederum
verpflichten sich, das erwartete Quantum zu an-
gemessenem Preise an ihre Auftraggeber zu liefern.
Bei hochgehenden Preisen liefern die Pflanzer
dem Aufkäufer jedoch meist nur den Teil der
Ernte, der zur Deckung der aufgelaufenen Schuld
dient, während der andere Teil zum erhöhten
Preise anderweitig verkauft wird; bei herunter-
gehendem Preise ist der Aufkäufer dagegen ver-
pflichtet, die ganze Ernte zu dem vorher verein-
barten Preise abzunehmen. Die Verbindung des
Warengeschäfts mit dem Kakaaohandel scheint
jedoch für die Aufkäufer recht lohnend zu sein,
denn sie befinden sich meist in guten finanziellen
Verhältnissen.
Größere Pflanzungen liefern ihren Kakao ge-
wöhnlich direkt nach Bahia oder an die Filialen
der Bahia-Häuser in Ilheos und Belmonte.
Im Hinblick auf die weitere Ausdehnung des
Kakaobaues und die fast durchweg schlechten Wege
des Bezirks Ilheos wird die Erbauung einer
Eisenbahn nach den Hauptproduktionsdistrikten
beabsichtigt. Der Bahnbau hat bereits begonnen
und dürfte in einigen Jahren beendet sein.
Außer in Bahia wird noch im Staate Ama-
zonas Kakao gebaut, besonders in der Gegend
von Obidos und Itacutiara; auch weiter den
Amazonas hinauf befindet sich eine Anzahl klei-
nerer Kakaopflanzungen, die allerdings in den
letzten Jahren, seitdem die Kautschukproduktion
große Erträge geliefert hat, sehr zurückgegangen
find. Während im Jahre 1888 die Ausfuhr an
Kakao aus dem Amazonasgebiet noch 7510 Tons
betrug, ist sie 1904 auf 5191, 1905 auf 4265
und 1906 auf 2104 Tons gefallen. Es ist zu
erwarten, daß bei einem Sinken der Kautschuk-
preise die Bevölkerung sich auch wieder mehr dem
Kakaobau zuwendet.
Im Staate Bahia ist dagegen die Produktion
in den letzten Jahren erheblich gestiegen, und
zwar betrug die Ausfuhr:
im Jahre 1903 15 917 Tons,
- -15904. 18 018 —
- = 1905 16 879
- -15906. 22964
Auch in anderen Staaten, besonders im
Staate Säo Paulo, beginnt man in ausge-
dehntem Maße mit der Anpflanzung von Kakao;
namentlich in dem südlich an der Küste gelegenen
Teil, in der Nähe von Santos, in Cubatäo, find
bereits viele Tausende von Kakaobäumen ge-
pflanzt. Es ist zu erwarten, daß sich auch von
dort aus in einigen Jahren ein großer Export
entwickelt.
Tabak.
Unter den aus Bahia exportierten Produkten
nimmt der Tabak die zweite Stelle ein. Tabak
wird zwar in allen brasilianischen Staaten an-
gebaut, aber anderswo sind diese Anpflanzungen
nicht sehr ausgedehnt und dienen meist nur dem
heimischen Konsum. Zum Export kommt fast nur
der Tabak von Bahia. Geringe Qualitäten
werden auch aus den Häfen Rio de Janeiro und
Porto Alegre exportiert, aber schon die einfachen
Ziffern — im Jahre 1906 800 Tons gegen-