Full text: Deutsches Kolonialblatt. XX. Jahrgang, 1909. (20)

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auf 498 500 kg, d. i. auf das Einundvierzigfache. 
Die Verschiffungen nach Holland und Singa- 
pore blieben mit gewissen Schwankungen im 
wesentlichen stationär. 
Von der Javaausfuhr des Jahres 1908 ist 
bisher nur bekannt, daß 1592 141 kg nach 
Holland, 24 353 kg nach England, 316 471 kg 
nach Singapore und 345 249 kg anderswohin 
gingen. 
Die Verschiffungen nach Holland hätten sich 
danach von 1907 zu 1908 beinahe verdoppelt, 
während die nach England eine Abnahme um 
100 000 kg und die Ausfuhr nach Singapore 
eine kleine Zunahme erfahren hätten. Die de- 
finitiven Zahlen weichen jedoch zuweilen nicht 
unerheblich von denen des Dezemberheftes der 
Monatsstatistik ab. 
Für das laufende Jahr lagen zur Zeit der 
Berichterstattung die Monatshefte bis einschließlich 
Mai vor. Danach hat die Kakaoausfuhr von 
Java in den ersten fünf Monaten des Jahres, 
verglichen mit den beiden Vorjahren, betragen: 
1909. 788 241 kg 
1908. 610 961. 
1907. 687 125= 
Diese Ziffern beweisen indes noch nichts für 
das voraussichtliche Ergebnis des ganzen Jahres. 
Holländischer Markt. Nach den als Bei- 
lage des „Indischen Mercuur“ erscheinenden 
Jahresübersichten über den Handel in Kolonial= 
produkten finden in Amsterdam alljährlich acht 
Auktionen von Javakakao statt, und zwar in den 
Monaten Januar, Februar, April, Mai, Juli, 
August, Oktober, November. 
Die Stimmung für Javakakao war im vorigen 
Jahre gut, nahm aber gegen Ende des Jahres 
stark ab. Nach Prima= und guter Mittelqualität 
war meist Nachfrage, und selbst geringe Quali- 
täten und Bruch fanden zu Preisen unter Taxe 
Abnehmer. 
In der Januarauktion wurden für gute und 
Primaqualität 52 bis 65¼ Cents für ½ kg 
gezahlt, bei einer Schätzung, die 58 Cents nicht 
überschritt. Im Februar blieben die Erträge 
etwas unter der Schätzung. Letztere betrug im 
Maximum 60, der Erlös 57¼ Cents. In der 
Aprilauktion war prima mit 56, gut prima mit 
50 Cents taxiert. Sie brachten 50 bis 57½ Cents 
auf. In der Maianktion betrug die Maximal- 
schätzung 57 Cents, während prima mit 53 bis 
57 Cents bezahlt wurde. In der Julianktion 
betrug die höchste Schätzung 56 bis 58 Cents, 
der höchste gezahlte Preis 52 bis 54½ Cents. 
Gut mittel, auf 45 bis 50 Cents geschätzt, holte 
43 bis 47 Cents bei geringer Kauflust. In den 
drei letzten Anktionen, August, Oktober und No- 
  
vember, ging die Schätzung ebenso wie die Kauflust 
mehr und mehr zurück. Erstere betrug im August 
54 bis 55 für prima und 40 bis 42 Cents für 
gut mittel, im Oktober 50 bis 51 für prima und 
im November 48 Cents für prima. Auf den 
beiden letzten Auktionen mußte vielfach noch um 
einige Cents unter der Schätzung verkauft werden. 
Mittlere und geringe Qualitäten sowie gruis 
(Bruch) wurden meist 2 bis 3 Cents unter der 
Taxe zugeschlagen. 
Vielfach fanden Verkäufe unter der Hand noch 
nach Schluß der Auktionen statt, gewöhnlich einige 
Cents unter der Taxe. 
Uber die Anfuhr des Jahres gehen die Makler- 
angaben auseinander. Sie wird für 1908 mit 
20 100 bis 22 600 Ballen (zu ungefähr 50 kg), 
für 1907 mit 13 538 bis 14 000 Ballen und 
für 1906 mit 15 000 bis 15 366 Ballen ver- 
zeichnet. Die verkauften Mengen sind nicht bekannt. 
Die am letzten Jahresschluß in Amsterdam 
vorhandenen sichtbaren Vorräte der ersten Hand 
betrugen etwa 6000 Ballen, also etwa 300 000 kg. 
Marktlage auf Java. Von einem Kakao- 
markt auf Java kann nur in beschränktem Sinne 
gesprochen werden, da der weitaus größte Teil 
der Produktion in Konsignation zum Verkauf nach 
Holland geht. Gehandelt werden hier haupt- 
sächlich diejenigen Mengen, die durch Chinesen 
für Singapore angekauft werden und von dort 
nach Manila und Hongkong weitergehen, sowie 
einzelne Partien für die Ausfuhr nach Europa 
und Amerika. Der hiesige Markt steht in einem 
gewissen Abhängigkeitsverhältnisse von dem Er- 
gebnisse der letzten Amsterdamer Auktion, ganz 
besonders aber von den jeweiligen Singapore- 
Preisen. 
Nach den durch die hiesigen Zeitungen von 
Zeit zu Zeit veröffentlichten Marktberichten, deren 
Zuverlässigkeit sich nicht kontrollieren läßt, ver- 
folgten die Kakaopreise seit Mitte März 1908, 
bis wohin sie in dem Berichte vom 30. März 1908 
enthalten sind, hier im wesentlichen folgenden 
Lauf. Eine Produktenbörse gibt es hier nicht, 
und die Marktberichte der Handelsvereinigung 
bringen keine Preisnotiz über Kakao, der unter 
den hiesigen Ausfuhrprodukten eine zu unter- 
geordnete Stellung einnimmt. 
Nachdem die Preise im März 1908 von 58 
und 59 fl. für ein Pikul,') die für Singapore 
bezahlt wurden, bis auf 50 fl. und weniger ge- 
fallen waren, schwankten sie bis zum September 
zwischen 50 und 54 fl. bei kleinen Vorräten hin 
und her. Die Verkäufer verlangten meist 54 fl. 
Ende September trat indes ein neuer Preis= 
fall ein. 
*) 1 Pikul = 61,76 kg.
	        
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