Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXI. Jahrgang, 1910. (21)

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Vermischtes. 
Ju den Kämpfen der Franzosen in Wadal. 
Oberstleutnant Moll f. 
Am 9. November d. Js. fand bei Drijelé 
in Wadai ein heftiger Kampf französischer Truppen 
gegen einen übermächtigen fanatischen Feind statt, 
der mit einem vollen Siege der französischen Waffen 
endete. Dabei ist an der Spitze seiner Truppen 
der Oberstleutnant der französischen Kolonial= 
infanterie Henry Moll gefallen. 
Um diesen hochbegabten und tüchtigen 
Kolonialoffizier, dem eine große Zukunft beschieden 
war, trauern nicht nur die französische Armee 
und die französische Kolonialverwaltung, sondern 
auch zahlreiche deutsche Offiziere und Beamte. 
Oberstleutnant Moll führte die französische 
Abteilung der zur Vermessung der Ostgrenze 
Kameruns Ende 1905 von der deutschen und 
französischen Regierung entsandten gemischten 
Kommission; er nahm im Anschluß daran als 
französischer Delegierter an der 1908 in Berlin 
abgehaltenen Konferenz zur Regulierung der 
Grenze zwischen Kamerun und Congo Francais 
teil. Von Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser 
wurde damals Oberstleutnant Moll mit dem 
Roten Adlerorden 3. Klasse ausgezeichnet. Im 
Jahre 1909 durch seine Regierung mit dem 
Kommando über den Militärbezirk am Tschad 
betraut, trat Moll dort in enge Beziehungen zu 
den deutschen Offizieren der Kameruner Residen- 
turen Adamaua und Bornu. 
Alle, welche den Gefallenen kennen gelernt 
hatten, rühmen seine hervorragenden Eigenschaften 
als Soldat, als Kolonialbeamter und Geograph, 
sowie sein herzliches kameradschaftliches Wesen. 
Ein ehrendes Andenken wird ihm deshalb auch 
im Kreise seiner ehemaligen deutsch-westafrikani- 
schen Mitarbeiter bewahrt bleiben. 
* Bahnbau im Sudan. 
Die Fortsetzung der Nilbahn von Khartoum 
nach Süden über Wad Medani nach Sennar 
ist vollendet und sollte am 1. November dem 
Verkehr übergeben werden. Die Brücke über den 
Blauen Nil bei Khartoum ist bereits eröffnet. 
Auch die Strecke von Sennar nach Goz Abu 
Goma geht der Vollendung entgegen. Die Brücke 
über den Weißen Nil bei Goz Abu Goma soll 
in wenigen Monaten fertig sein. Von da wird 
die Bahn weiter nach El Obeid geführt werden. 
Die Mittel für alle diese Arbeiten hat die ägyp- 
tische Staatskasse vorgeschossen. 
  
Dostdampferdienst von Kustralien nach Britisch- 
Neuguinea (Dapua) und den Südseeinsein. 
Die Australische Bundesregierung hat mit 
Rücksicht darauf, daß die beiden Schiffahrtsver- 
träge mit der Firma Burns Philp & Company 
Limited in diesem Jahre ablaufen, jetzt einen 
neuen vom 1. September d. Is. ab auf fünf 
Jahre gültigen Vertrag für einen Postdampfer- 
dienst von Australien nach den Südseeinseln mit 
dieser Firma abgeschlossen. 
Danach verpflichtet sich die Firma folgende 
Schiffahrtslinien zu unterhalten: 
1. einen sechswöchentlichen Dienst mit dem 
Dampfer „Matunga“ von Sydney über 
Brisbane und Cairns nach Port Moresby, 
YBule Island, Samarai, Woodlark Island 
und zurück, 
2. einen dreiwöchentlichen Dienst mit dem 
Dampfer „Mindoro“ von Cairns nach Port 
Moresby, Thursday Island und zurück 
nach Port Moresby, dann nach Sama- 
rai und wieder zurück nach Port Mo- 
resby und von da zurück nach Cairns, 
3. einen sechswöchentlichen Dienst mit dem 
Dampfer „Moresby“ von Sydney über 
Brisbane nach Tulagi, Giza, Faisi und 
den Salomons-Inseln und zurück über 
Brisbane nach Sydney, 
4. einen zweimonatlichen Dienst mit dem 
Dampfer „Muniara“ nach den Gilbert-, 
Ellice= und Marshall-Inseln, 
5. einen vierwöchentlichen Dienst mit den 
Dampfern „Makambo“ und „Malaita“ 
von Sydney nach der Lord Hove-Iniel, 
der Norfolk-Insel und den Neuen Hebriden. 
Die Küstenlinie Cairns — Papua hat in Cairns 
Anschluß an die Schiffe der Australian United 
Steam Ship Company und in Samarai und 
Port Moresby an den Dampfer „Matunga“. 
Der Dampfer „Mindoro“ kann wegen seines ge- 
ringen Tiefgangs eine Anzahl kleinerer Häfen in 
Papua anlaufen, die der größere Dampfer „Ma- 
tunga“ nicht besuchen könnte. Dadurch wird die 
Postverbindung mit Papua erheblich verbessert. 
Der Dampfer „Matunga“ ist überdies fast neu, 
mit Kühlapparaten und anderen Einrichtungen 
für die Tropenfahrt versehen und soll noch mit 
einer Bordstation für drahtlose Telegraphie aus- 
gerüstet werden, sobald Stationen für drahtlose 
Telegraphie an der australischen Küste und in 
Papua errichtet worden sind. Fracht= und 
Passageraten sind von der Regierung für diese 
Linie genau geregelt worden. Die höchste Fracht-
	        
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