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Am 16. September traf ich über Okaukwejo
und Outio wieder in Windhuk ein.
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Wenn ich aus dieser Bereisung des Ambo-
landes ein Fazit ziehen soll, so kann ich nur
sagen: es war ohne Frage sehr gut, daß sich
nach längerer Pause wieder einmal ein Vertreter
der deutschen Regierung gezeigt hat; durch die
Anwesenheit eines Regierungsvertreters wird den
Häuptlingen, die sich sehr selbständig fühlen, das
Gefühl beigebracht, daß sie der deutschen Regierung
unterstehen.
Es wäre sehr erwünscht, wenn jedes Jahr
wenigstens einmal ein Regierungsvertreter, und
zwar am besten ein Offizzier, das Amboland be-
reisen würde. Die Uniform wirkt nicht nur in
Europa, sondern auch bei Kaffernstämmen. Von
den Missionaren wurde mir gesagt: Jedesmal,
wenn ein Regierungsvertreter angemeldet wird,
fragt der Häuptling: „Ist es ein Elenga (Groß-
mann-Offizier), oder ein Polizist oder ein Zivilist?“
Ferner ist es sehr wichtig, daß immer die
gleiche Person hinausgeht. Einem neuen Mann
wird immer Mißtrauen entgegengebracht, dagegen
werden alte Bekannte mit offenen Armen auf-
genommen. Ich glaube kaum, daß ein Regierungs-
vertreter im Ambolande jemals angetastet wird.
Es ist sehr erfreulich, welch große Achtung der
Deutsche dort genießt — sicher eine Nachwirkung
des Hererokrieges! Auch hat ohne Frage der
Umstand, daß so viele Ovambo in den Minen
und auf den Diamantfeldern arbeiten, dem
deutschen Namen Ansehen verschafft. Ich will
damit nicht sagen, daß die Ovambo bedingungslos
deutschsreundlich oder vielmehr weißenfreundlich
geworden find; kein Neger will gerne die Weißen
bei sich sehen, aber als die fremdenfeindlichen
Eingeborenen, wie sie in früheren Berichten ge-
schildert werden, lernte ich sie nicht kennen. Er-
wähnen möchte ich noch, daß man infolge dieser
Sachsengängerei oft deutsche Worte hört, und
zwar Ausdrücke der speziell füdwestafrikanischen
Umgangssprache, die jedem Neuling zuerst durch
ihren Bilderreichtum und ihre derbe Kraft auffällt.
Bekanntlich ist das Amboland ein wertvolles
Arbeiterreservoir. Uns interessiert daher besonders,
wie hoch die Bevölkerungszahl der Stämme ist und
wie viel Arbeiter wir dem Volke entnehmen können,
ohne die Ackerbauwirtschaft des Landes zu schädigen.
Letzteres müssen wir natürlich auf alle Fälle ver-
meiden.
Ülber die Bevölkerungszahl bestimmte Angaben
zu machen, halte ich für ganz außerordentlich
schwer. Ich habe mich hierüber eingehend mit
den Missionaren unterhalten. Was z. B. Ondonga
anbelangt, so hatte ich mir zuerstdie Zahllisten der ver-
schiedenen Missionsstationen notiert. Diese ergaben:
Jannar 1911:
Tauf-
Christen bewerber Schüler Summe
Olukonda 581 61 400 1042
Onipa 632 80 450 11562
Ondangua 409 50 300 759
Onajena 106 10 130 246
Ontananga 105 30 150 285
Total 3494
Also 3494 sind sicher in Ondonga.
Ich fragte dann den Missionar Rauthanen:
„Glauben Sie, daß ein Fünftel des Stammes
Christen sind'"“ „Nein“, hieß es, „nicht ein
Zwanzigstel“. Das würde eine Kopfzahl von
70 000 ergeben. Dies nahm Rauthanen nun
selbst nicht an; aber auf 35.000 bis 40000 Seelen
schätzt er den großen Ondongastamm, dessen Ge-
biet bis 90 km östlich Olukonda geht.
Was mir bei der Bereisung stets aufgefallen
ist, ist der erfreuliche Kinderreichtum der Familien.
Die Stämme müissen sich also im Laufe der Jahre
sehr vermehren, und dies wurde mir auch vom
Missionar Rauthanen bestätigt. Die Stammes-
gebiete sind seit seiner ersten Ankunft im Ambo-
land (vor vierzig Jahren) durch Neusiedelungen
bedeutend größer geworden.
Ferner interessiert es uns sehr, wie viel Ar-
beiter jeder Stamm im Laufe des letzten Jahres
gestellt hat. Leider sind die Statistiken über den
Ovamboverkehr erst neueren Datums und geben
über diese Frage eine nicht absolut genaue Aus-
kunft. Ich konnte feststellen, daß im Jahre 1910
das Amboland 9253 Leute zur Arbeit sandte.
Von welchen Stämmen diese Leute waren, ist erst
vom Juli 1910 zu ersehen. Ich muß daher die
Zahlen, wie viel Arbeiter von den einzelnen
Stämmen gestellt wurden, vom Juli 1910 bis
Juni 1911 nehmen.
Die geschätzte Bevölkerungszahl und die Ar-
beitergestellung der einzelnen Stämme ergibt nun
folgende Tabelle:
.- Eimoolner-Atbcitet- rozent-
Stamm zadl gestellung v 38
Juli 1910 bis Juni 1911
Ondonga. 25 000 2596 10 v. H.
Ukuanjama 80 000. 4002 5 =
Ukuambi 12 000 847 7 -
Ongandjera 10 000 269 2,7
Ukualuisi . 8000 20 0,02
Ukualukasi nebst
Olufuali und
Eunda 6 000 2 — =
Ombarantu 15 000 — —-
Ombandja (Ku-
amatu) .. 7 348 —-
Humbe.;. ? 12 — -
Summe 156 000 8094