Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Ver wagte zu glauben, daß Dominik seine letzte 
Heimfahrt angetreten habe? Am 16. Dezember 
auf hoher See, noch in Sichtweite der silber- 
umbrandeten Küste Afrikas, endete sein Leben, 
nus ganz und gar Kamerun gewidmet, eine un- 
mterbrochene, schaffensfreudige Arbeit, eine alles 
hberwindende afrikanische Siegesbahn gewesen war. 
er schwarze Erdteil hatte ihn zu seinem Eigen 
hemacht und gab ihn lebend nicht heraus. Nicht 
Ser ihm vergönnt, den schönsten Afrikaner= und 
woldaten-Tod zu sterben, als er wenige Monate 
vobher siegend im Kampfe stand. Aber im Tode 
O.7 — und durch das Opfer seines stillen 
odes größer als ein Held vor dem Feinde — 
at er seinem Kamerun gedient. Es durfte nicht 
de chehen, wenn es in der Kolonie stetig weiter 
orwärts gehen sollte, daß der unverwundbare 
DoINIKI“ im Waldkampfe fiel. Keiner 
“ Eingeborenen, die vor ihm zitterten, sah ihn 
wben, keiner wagt zu glauben, daß er nicht 
lederkehrt. Sein Geist lebt. 
Kaum drei Jahre Offizier, war es ihm ver- 
#onnt, hinaus in die Welt zu gehen, zu forschen 
end zu kämpfen, aufzubauen im kolonialen Neu- 
und. Das Glück hatte in dem blutjungen Leut- 
ant den rechten Mann gefaßt. Begeistert hatte 
ominik den Erzählungen des Hauptmanns 
-u orgen von seinen Kameruner Streifzügen ge- 
muscht. Nun sollte er — selbst ein Afrikaner — 
nut ihm hinausgehen zu Kampf und Sieg. Dem- 
60 st warb er mit Hauptmann Morgen in Agypten 
" Sudanesen an, die als von Wissmann erprobte 
woldaten die Gewähr für eine brauchbare, sichere 
HKüpe bieten sollten. Mit dieser und einer in 
dn merun vorgefundenen, ebenso starken, aus Leuten 
westafrikanischen Küstenstämme gebildeten 
8 izeitruppe focht Dominik im Mai 1894 unter 
auptmann Morgen gegen die Abo. 
ein Im Juli 1894 zieht Dominik als Führer 
vese selbständigen Kompagnie nach Jaunde, 
di esen Name und Schicksal mit dem seinen von 
mem Tage ab bis zu seinem Tode eng ver- 
ledden sind. Jaunde war zum ersten Male 
vor. von Kund und Tappenbeck erreicht 
* en. Nach ihnen war Morgen dorthin vor- 
rungen und hatte, als er weiter nach Adamaua 
satlge= in Jaunde den Botaniker Zenker 
oniert. Dominik sieht Jaunde zum ersten 
vor e am 9. August 1894. Er dringt bis Ngilla 
Vai uAuf seinem Marsch zur Küste durch das 
Vad o-Land hat er im September 1894 schwere 
auf gefechte und wiederholte Angriffe der Baloko 
vird ein Lager zu bestehen. Am 30. September 
er durch einen Schuß mit einer Ladung 
schtlscerben. in die linke Seite verwundet. Fiebernd 
daß " er sich zur Küste durch. Dort erfährt er, 
ie Polizeitruppe in eine Kaiserliche Schutz- 
  
truppe umgewandelt und von ihrem ersten Kom- 
mandeur, Rittmeister v. Stetten, durch Neu- 
anwerbung in Lagos verstärkt worden sei. So 
sehen wir in Dominik, wenn er auch selbst nicht 
in die Schutztruppe übertrat, sondern weiter zum 
Auswärtigen Amt kommandiert blieb, den Be- 
gründer, in seinem Häufchen Soldaten aber den 
Stamm unserer heutigen Schutztruppe. Im De- 
zember 1894 nimmt Dominik an einer Expedition 
gegen die Bakwiri teil und kämpft an der Stelle, 
auf der er einige Jahre später die stolze weiße 
Villenstadt Buea mit dem Schlosse des Gou- 
verneurs erstehen sieht. 1895 sehen wir Dominik 
wieder im Kampf mit den Bakoko, deren Be- 
strafung der Kommandeur mit zwei Kompagnien 
durchführt. Am 2. Mai 1895 wird Dominik 
zum Stationschef von Jaunde ernannt. Wo es 
gilt, Ordnung zu schaffen, greift er energisch ein. 
Er bestraft die unbotmäßigen Mwelle und Wute. 
Im Gefecht von Mango wird er durch einen 
Pfeilschuß in den Unterschenkel zum zweiten Male 
verwundet. 
Nach kurzem Aufenthalt in Deutschland kehrt 
Leutnant Dominik im März 1896 nach Jaunde 
zurück. Dort hat der Kommandeur, Hauptmann 
v. Kamptz, schwere Kämpfe gehabt, und nun 
gilt es für Dominik, die Kriegswunden des Landes 
wieder zu heilen. Im Januar 1897 kann er 
dem Gouverneur v. Puttkamer ein aufblühendes 
Gebiet und eine in reicher Arbeit erbaute Station 
vorstellen. Im Verlauf einer Reise mit dem 
Gouverneur in das Wuteland schlägt Dominik in 
schwerem Gefecht am 25. Jannar den kriegerischen 
Wute-Häuptling Nogilla. 
1898 ist Dominik wieder in Kamerun. Feier- 
lich holen ihn Hunderte seiner Jaunde ein, als 
er vor der Station eintrifft. Er unternimmt in 
diesem Jahre Strafzüge gegen die Etun, die 
Beniata, die Wute und gegen die Abanda- 
Batschenga. Das Jahr 1899 bringt den Wute- 
Adamaua-Feldzug, der den Sklavenjagden der 
Fulbe ein Ende bereiten und den Weg nach 
Adamaua in die Grashochländer öffnen sollte. 
Die vier Kompagnien starke Truppe unter ihrem 
Kommandeur, Hauptmann v. Kamptz, tritt am 
10. Januar von Jaunde aus den Vormarsch an. 
Dominik führt die 4. Kompagnie. Am 15. Januar 
wird die mit Wall und Graben befestigte Ngilla- 
Stadt gestürmt. Dominik erzwingt den Eingang 
in das Nordtor und leitet am folgenden Tage 
die Verfolgung des Feindes. Drei Tage später 
nimmt er den Ort Watare und säubert das ganze 
Gebiet zwischen Mbam und Kim. Am 11. März 
schon erfolgt der Sturm auf die für afrikanische 
Verhältnisse ganz außerordentlich befestigte Fullah- 
Stadt Tibati. Dominik, der durch den Graben 
in die Stadt eindringt und sich dabei durch be-
	        
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