Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

Schneid auszeichnet, leitet wiederum die Ver- 
folgung des Gegners. Darauf wird er mit be- 
sonderer Botschaft nach Agaundere, der größten 
und reichsten Stadt des Fullah-Landes, betraut. 
Am 21. März zieht er mit seiner Jaunde-Kom- 
pagnie in Ngaundere ein und wird von 
dem Lamido Abo gastlich aufsgenommen. Die 
Expedition erschließt im weiteren Verlauf das 
Tikar-Land. Ein neues großes Stück Kameruns 
ist unterworfen und tatsächlich in Besitz genommen. 
Dominik hat den ruhmvollsten Anteil daran. Sein 
Kommandeur rühmt seine Umsicht, Entschlossenheit 
und Tatkraft. „Die unermüdliche Frische Dominiks 
hat jederzeit die Untergebenen belebt, die trotz 
der größten Anstrengungen stets zur Stelle waren, 
wenn es galt, einen schwierigen Auftrag aus- 
zuführen.“ 
Im sechsten Jahr stand Dominik in Kamerun 
im Felde; die lange Kriegszeit machte sich fühlbar. 
So schied er im April 1899 schweren Herzens 
von seiner Station, seinen braven Jaunde- 
Soldaten und dem Lande seines Ruhmes. Seine 
Verdienste fanden die ganz besondere Anerkennung 
seines obersten Kriegsherrn. Dominiks Brust 
schmückten schon drei preußische Kriegsorden. 
Diese einzig dastehende Dekoration des noch jungen 
Offiziers zeugt von glänzenden soldatischen 
Leistungen. Dominik war der Stolz unserer 
Truppe geworden. 
Auch in der Heimat, als die angegriffene 
Gesundheit ihn zwang, am 28. Februar aus der 
Truppe auszuscheiden, kannte Dominik kein Rasten. 
Zur Kriegsakademie kommandiert, verstand er 
wohl die Feder gleich gut zu führen wie das 
Schwert, aber der Lehrschemel daheim behagte 
ihm nicht. Ihn zog es wieder hinaus in den 
Tropenwald und in die blauen Berge Adamauas. 
1901 schied Dominik wieder aus dem Heere aus. 
Eine Sondermission harrte seiner. Wie überall 
bisher in Kamerun, so sollte er auch die Spitze 
führen bei dem großen Werk der Erschließung 
des islamitischen Nordens. Dominiks Marsch 
führt im Herbst 1901 über Jaunde —Banjo nach 
Garna. Dort hatte der von den Engländern 
soeben vertriebene Suberu, Emir von ola, die 
am Benue eingetroffene Kompagnie des Haupt- 
manns Cramer von Clausbruch im befestigten 
Lager augegriffen. Dominik rückt gegen den bei 
Marua mit seinem Anhange versammelten Emir 
vor. Am 20. Januar 1902 schlägt er den 
fanatischen Massenangriff der Fulbe vor Marua 
ab und zersprengt die Fuß= und Reiterscharen. 
Im März trifft eine große Expedition unter dem 
Kommandeur, Oberst Pavel, in Garua ein und 
zieht zum Tschadsee. Als sie von dort über 
Kusseri— Ngaundere wieder zur Küste zurückkehrt, 
  
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sondere Umsicht, Kaltblütigkeit und hervorragenden 
wird Dominik Führer der 1. Kompagnie, die 
Garua und Dikoa besetzt. Durch Streifzüge im 
Tschadsee-Gebiet bewirkt er, daß die errungenen 
Erfolge dauernden Wert behalten. Noch aber 
lebt Suberu. Unausgesetzt ist ihm Dominik au 
der Spur und erreicht, daß sein Anhang immer 
mehr zusammenschrumpft. Im August bringt 
Dominik durch einige Überfälle in der Gegend 
von Madagali den Fulbe schwere Verluste bei. 
Lamido Bokari, einer der ersten Anhänger und 
Stützen Suberus, fällt. Gehetzt, ohne Zufluchts- 
stätte, bricht Subern zusammen. Er flieht in 
englisches Gebiet und soll dort den Tod durch 
Heidenhand gefunden haben. Die für den deutschen 
Besitz Adamauas entscheidende Vernichtung Suberns 
ist Dominiks Werk. Er ficht dann am Logone 
1902 bis 1903 mit Erfolg gegen die Sklaven 
jagenden Bagirmi-Araber. Am 16. Dezember 
1902 schlägt er bei Kalfu den letzten Fullah- 
Angriff ab und erzwingt die Unterwerfung des 
Lamidos. Jetzt erst sind Adamaua und die 
Tschadsee-Länder wirklich erobert und deutsch- 
Zu Beginn 1903 tritt Dominik auf dem Niger— 
Benue-Wasserwege die Heimreise an. Neue herr- 
liche Gebiete hat er dem Deutschen Reiche erobert- 
Im Herbst sehen wir Dominik schon wieder 
draußen seine altbewährte Tätigkeit aufnehmen- 
Im Februar 1905 schlägt er, inzwischen zum 
Hauptmann befördert, in heftigen Gefechten die 
Bapea im Nordwesten des Jaunde-Bezirks. 
Nach einem Heimaturlaub 1905 nach Jaunde 
zurückgekehrt, muß er wieder gegen die kriegs- 
lustigen Wute zu Felde ziehen. Ngilla ward am 
16. Januar 1906 mit schweren Verlusten gestürmt- 
Dominiks Erscheinen bewegt den alten zähen 
Ngutte, sich ihm zu stellen. Vom April bis Jum 
1906 kämpft Dominik siegreich gegen die Jebe- 
kolle. Im Herbst desselben Jahres bis in den 
Januar 1907 hinein straft er die Nordmaka- 
Für seine Verdienste wird ihm, als er im Sommer 
1907 in der Heimat weilt, um neue Kräfte zu 
schöpfen, ein über zwei Jahre vordatiertes Patent 
seines Dienstgrades vom 19. Februar 1902 ver- 
liehen. 
Wieder in die Kolonie zurückgekehrt, wird 
Dominik, von dem damaligen Gouverneur Dr. Sei 
mit Sondervollmachten betraut, als Referent für 
den Süden bestellt, und erhält so eine schaffens- 
reiche und seine hervorragende Kenntnis de 
Landes würdigende Stellung. Der Ort und das 
Land, welch beide Dominik sein eigenstes Wer 
nennen kann, wird nun der Schauplatz seines jeht 
vornehmlich im Zeichen der friedlichen, aufbauende 
Kolonialarbeit stehenden Wirkens. Er ist # 
Offizier der Schutztruppe Bezirksamtmann von 
Jaunde. Der Verwaltungsbezirk wird dem weit- 
reichenden Einfluß Dominiks entsprechend be-
	        
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