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dann noch ehe er den 141. Längengrad kreuzt, scharf
nach Südwesten, dann direkt nach Süden, um
schließlich über Südsüdost immer entschiedener
lüböstlich der Gegend des Viktor Emanuel=
ebirges zuzustreben.
Wir sind den Strom 960 km weit hinauf-
gefahren und fanden noch nahe am uUmkehr-
bunkte die Seitentäler gut besiedelt.
. Inwieweit der Oberlauf des Sepik die Grund-
age einer Grenzregulierung abgeben wird, kann erst
dach Bearbeitung des gesamten Materials beurteilt
werden. Die Strecke, die der Strom gerade innächster
kähe des 141. Meridians in wesentlich nordsüd-
licher Richtung fließt, eine Luftlinie von rund
0 km spannend, wird sicher den Wünschen beider
Parteien entsprechen.
Das Verhältnis der deutschen und holländischen
bedition war bis zum letzten Tage, ohne daß
egensätze in der Beurteilung dieser oder jener
age verschleiert zu werden brauchten, durch
berzliche Kameradschaft im persönlichen Verkehr
und volles gegenseitiges Vertrauen bei gemein-
lamer Arbeit gekennzeichnet.
Die Unruhen auf Donope.“)
J.
Vz Uber die Ermordung des Regierungsrats
öder in Ponape ist auf dem Wege über Syd-
ney ein Bericht des Gouvernements in Rabaul
eingegangen, mit dem der ausführliche Bericht
Fs Regierungsarztes Dr. Girschner über die
Vorgänge in Ponape vom 20. November v. J.
m Vorlage gebracht wird. Dieser Bericht wurde
mit dem Postdampfer „Germania“, welcher Ende
eiovember Ponape anlief, mit der Bitte um so-
vrtige Entsendung von Polizeisoldaten nach
abaul gesandt.
si Nach dem Bericht des Dr. Girschner haben
ch die Vorgänge wie folgt abgespielt:
Auf der zur Landschaft Jekoy (Dschokadsch)
brenden Insel, die von der Hauptinsel durch
deen schmalen Meeresarm getrennt ist, wurde an
brr Küste ein Weg gebaut, der stellenweise 5 m
vetit geplant war. Die Arbeit wurde zeitweilig
mu- den Eingeborenen gegen Bezahlung, zeit-
ehellig auch als „Pflichtarbeit“ verrichtet; jeder
arbachsene Mann mußte unentgeltlich 30 Tage
siheiten, da die Landschaft im vorigen Jahre
90 der Vereinbarung über die Ablösung der
Arten noch nicht angeschlossen hatte und die
## eit in diesem Jahr nachholen sollte. Als
ieher beim Bau waren zuletzt tätig: der
geh
ein
* 2
Ar. ¶Bereits in der „Nordd. Allgem. Heitung=
Nr. 3 vom 31. Jannar, Nr. 28 vom 2. Februar und
Lbvom 8. Februar veröffentlicht.
Bureauassistent Hollborn und der Halbspanier
Villazon; mit dem letzten Postdampfer war
noch der Wegebauaufseher Häfner eingetroffen,
um Hollborn später zu ersetzen.
Die Eingeborenen waren zwar mit der langen
Dauer der Arbeitszeit nicht recht zufrieden, doch
machte der Bau gute Fortschritte. Die Behand-
lung der Leute durch Hollborn war durchaus
nicht hart (nach dem Zeugnis des Pater Geb-
hard, der dicht bei Jekoy wohnt). Klagen und
Beschwerden, die einliefen, waren unerheblich.
In letzter Zeit hatte man noch den Eingeborenen
Jomatau en Jekoy als bezahlten Unteraufseher
angestellt, um diesen unruhigen Kopf, der großen
Einfluß auf seine Landsleute besaß, für die Re-
gierung zu gewinnen, während der eigentliche
Oberhäuptling, der Uajai, seiner Jugend und
Beschränktheit wegen völlig ohne Ansehen und
Macht ist.
Am 17. Oktober scheint es zu Zwistigkeiten
zwischen dem Aufseher Hollborn und den Ein-
geborenen gekommen zu sein, und einer von ihnen
zeigte sich ungehorsam bei der Arbeit. Hollborn
brachte dies zur Anzeige, und Regierungsrat
Böder verurteilte den Schuldigen zu zehn Stock-
hieben.
Am nächsten Morgen brach der Aufruhr aus.
Die Eingeborenen legten die Arbeit nieder, be-
drohten Hollborn und zwangen ihn und Häfner,
sich in die Mission zu flüchten. Hier wurden sie
mit dem Pater Gebhard zusammen seit dem
Morgen festgehalten. Ein Zettel, der nicht zur
Absendung gekommen ist, schilderte die Lage:
„Bitte um sofortigen militärischen Schutz, da
heute morgen Arbeitsniederlegung erfolgte, und
die Leute sich mit Messern bewaffneten (auch
Gewehren). Wir befinden uns in der katholischen
Mission und werden von allen Seiten belagert.
Gefahr im Verzuge: Jekoy, 18. Oktober, mittags
11,45. Häfner. H. (Hollborn).“ Nachmittags
zwischen 3 und 4 Uhr drang die Kunde von den
Vorgängen in die Kolonie (Ansiedlung der Weißen
auf Ponape). Regierungsrat Böder wurde davon
in Kenntnis gesetzt; lehnte aber das dringende
Anerbieten des Polizeimeisters Kammerich, Po-
lizeisoldaten mitzunehmen, wiederholt ab und fuhr
mit dem telephonisch benachrichtigten Sekretär
Brauckmann zusammen nebst zwei Dienern und
fünf Mann Bootsbesatzung an die Landungsstelle
von Jekoy, die dicht bei der katholischen Mission
liegt. Fast gleichzeitig mit ihm traf auch der
Pater Superior dort ein. Alle Anwesenden machten
Böder darauf aufmerksam, daß die Eingeborenen mit
Gewehren bewaffnet seien, und daß dringende
Gefahr vorläge. Er gab ihren Vorstellungen
aber kein Gehör und setzte seinen Weg, gefolgt
von Brauckmann und zwei Dienern, weiter fort.