Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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sehnlich höher als für Kakao aus St. Thomé. 
Letztere Sorte erfreute sich demzufolge eines großen 
Absatzes. Und wenn auch ab und zu kleinere 
Zufuhren und die Geldkurse den Absatz dieser 
beiden Sorten ungünstig beeinflußten, so sorgten 
doch die großen Vorräte auf den Stapelplätzen, 
die guten Ernteaussichten der anderen Produktions- 
länder und die Blankospekulation bald wieder für 
das nötige Gleichgewicht auf dem Kakaomarkte. 
Die Baissespekulanten hatten großen Erfolg. Sie 
verkauften, selbst auf sehr lange Termine, die 
vier gangbarsten Sorten (St. Thomé, Bahia, 
Samana und Accra) zu stets niedrigeren Preisen. 
Bahiakakao, bessere Sorte, stand Ende des Jahres 
auf 54/6, während der niedrigste Preisstand 44/6 
war. Dieser Kakao war im Berichtsjahr stets 
von guter Beschaffenheit, ebenso wie der St. Thomé- 
kakao. Die Preise für letztere Sorte schwankten 
zwischen 28½ bis 30⅛ Cent, ohne daß die 
kurze Störung in Portugal einen Einfluß auf den 
Preisverlauf ausgeübt hätte. 
Auch Samanakakao war im großen und 
ganzen gut, die Preise bewegten sich von 27—27½⅛½ 
bis zu 30—31 Cent. 
Da die Ernte ziemlich, in den Guayaquilsorten 
reichlich ausgefallen war, sanken die Preise für 
besseren Sommer-Arribakakao von 70/— bis 
auf 58/—. Ansehnliche Mengen dieser Sorte 
fanden wie gewöhnlich ihren Weg nach den Nieder- 
landen, obgleich im Vergleich mit früheren Jahren 
ihre Beschaffenheit nicht sonderlich befriedigend 
war. Epoca Arriba= und Machalakakao folgten 
das ganze Jahr hindurch dem Preisgang des 
Sommer-Arriba; man zahlte 56/— bis 51/— 
für Epoca Arriba= und 55/— bis 49/— für 
Machalakakao. 
Von Trinidadkakao, der trotz günstiger 
Ernten lange Zeit fest blieb, wurden die besten 
Sorten Ende des Jahres für 55/— bis 56/— 
verkauft, während vorher als niedrigste Preise 
49/ — bis 50/— erzielt waren. 
Venezuelakakao hielt während des ganzen 
Jahres an dem Preisstand des vorigen fest. 
Porto Cabello-, Caracas= und Caru- 
panokakao waren von guter Beschaffenheit; die 
Zufuhren waren nicht unbedeutend; die Preise 
schwankten zwischen 32 und 70 Cent. 
Kongokakao erregte wieder besondere Auf- 
merksamkeit; die Preise richteten sich nach denen 
der gangbarsten Marken, wie St. Thomé, Bahia usw. 
In Ceylonkakao war der Umsatz klein. Nur 
gelegentlich entwickelte sich eine lebhaftere Nach- 
frage, als der Londoner Markt infolge geringen 
Vorrats höher gestimmt war und auch die Be- 
richte über die Ernte ungünstig lauteten. 
  
Auch Grenadakakao und andere westindische 
Sorten, wie Para usw., fanden am hiesigen 
Markte Beachtung. 
Eingeführt wurden nach Amsterdamer Be- 
rechnungen: · 
1909 1908 1907 
nach Tonnen 
den Niederlanden 31 063 25226 20 789 
Großbritannien 34 989 30 381 25 903 
Frankreich. . 53 080 54 829 44254 
Hamburg 51 185 56 673 41 638 
" Ballen 
Amerika 593 058 598 058 510 400 
und, soweit Angaben bereits vorliegen: 
nach vom Tonnen 
Großbritannien 1. Jan. bis 30. Nov. 1910: 27518 
Frankreich . . 1. 31. Okt. 1910: 57 206 
Deutschland.. 1 61. . 1910: 45 469 
d. Niederland. . 1. - 81. 1910: 26 762 
Amerika . 1. - 31. = 1910: 45 483 
Javakakao. Auch in diesem Jahre war 
das Interesse für Javakakao groß; es konnte von 
neuem die Erfahrung gemacht werden, daß der 
hiesige Markt den Mittelpunkt für den Absatz 
dieser Kakaosorte bildet. Die Ernte kann für das 
Jahr 1910 als günstig bezeichnet werden. Es 
muß jedoch stets damit gerechnet werden, daß 
viele Plantagen noch unter der Insektenplage zu 
leiden haben, wenngleich die zunehmende Sorg- 
falt, die auf deren Vertreibung verwendet wird, 
hoffen läßt, daß Beschaffenheit und Menge nicht 
zurückgehen werden. Es wurden zum öffentlichen 
Verkauf gestellt: im Januar rund 2500, im Fe- 
bruar rund 2800, im April rund 2000, im Mai 
rund 2400, im Juni nur rund 1100, im August 
rund 6000, im Oktober rund 3700 Ballen. Im 
November schlossen die Versteigerungen des Be- 
richtsjahres mit rund 5100 Ballen. 
Der Vorrat in erster Hand betrug zu Ende 
des Berichtsjahres nur 6000 Ballen (zu 50 kg). 
Von Javakakao wurden in runden Ziffern 
eingeführt: 1910: 27200 Ballen, 1909: 18500 
Ballen, 1908: 22 600 Ballen, 1907: 140000 
Ballen, 1906: 15 000 Ballen. Für das Jahr 
1911 sind die äöffentlichen Versteigerungen fest- 
gesetzt worden auf den 11. Januar, 1. März, 
5. April, 17. Mai, 28. Juni, 30. August, 4. Ok- 
tober und 8. November. 
Surinam-Kakao. Die Ernte dieser Kakao-“ 
sorte hat auch im Berichtsjahre wieder zuge- 
nommen. Die Ausfuhr darin wird angegeben 
auf 1 625 276 kg für 1907, 1 698 933 kg für 
1908, 1 897 184 kg für 1909, 1 875 950 kg für 
die Zeit vom 1. Januar bis 31. Oktober 1910. 
Die Kakaoernte ist für die nachstehend auf- 
geführten Bezirke, wie folgt, berechnet worden 
Ecuador: vom 1. Jan. bis 15. Dez. 1910: 32.982 
Tonnen (gegen den gleichen Zeitraum 1909: 27 954
	        
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