Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Dörfern, deren Bewohner mehrfach über das Pflanzen 
u/w. auf der Station belehrt worden waren. Die 
Ungeren Häuptlinge zeigen das nötige Interesse für 
diese Anlagen, so daß bei der nötigen Aufsicht durch 
die Station auf Erfolg dieser Maßnahmen zu hoffen ist. 
Von Hevea brasiliensis waren mit dem neu 
eintreffenden Kautschukhilfsbeamten Pflanzen von der 
Versuchsanstalt in Victoria überwiesen, welche auf dem 
Stationsgelände ausgepflanzt sind. 
„: Für die Anlage einer größeren Agavenpflanzung 
it mit Herstellung von Pflanzbeeten begonnen worden. 
eenn auch die daraus später zu gewinnenden Fasern 
unter den vorliegenden Berhältnissen nicht exportfähig 
sino, so ergeben sie doch für den Stationsbedarf das 
katerial für sehr haltbare Stricke. 
Viehzucht. 
## Rindvieh. Die an die Station angrenzende 
ülow-Höhe ist völlig abgeholzt und dadurch eine aus- 
debnte Weide für die von Jannde überwiesenen sieben 
aullen und fünf Kühe geschaffen worden. Drei Kühe 
Angen an den Nachwehen des Transportes bald ein. 
Gie übrigen Tiere erfreuen sich aber einer sehr guten 
esundheit. Das von einer der eingegangenen Kühe 
csallene Kalb gedeiht nach Aufzucht mit der Milch- 
lasche jetzt sehr gut. 
bi Die Pferdezucht ist wenig befriedigend. Die 
8 jletzt zur Zucht benutzten Stuten sind sämtlich an 
olgen des Fohlens eingegangen. Die Fohlen selbst 
er sind gesund und zeigen gutes Wachstum. 
si Die Kleinvieh= und Geflügelzucht befindet 
Sch in bester Verfassung. Die Schweineherde wird 
! einem Bestand von 80 Stück erhalten. Schafe und 
iegen haben sich gut vermehrt und sind gesund. 
* Die Kreuzung von Minorka= mit eingeborenen 
ühnern hat -ein sehr gutes Lege- und Bruthuhn er- 
Keben. An interessierte Eingeborene wurden schon 
Htoliener Hähne abgegeben. Kückenfutter werden 
die 2 und Eier der Termitenhügel verwandt. 
Die Entenzucht hat guten Fortgang genommen. 
Ebenso scheint die neu aufgenommene Gänsezucht gute 
Erfolge zu versprechen. 
13. Bezirk Edea. 
Mit Rücksicht auf die schwierigen Arbeiterverhält- 
nisse wurden die bestehenden Pflanzungen nicht weiter 
ausgedehnt. Die gesamte bebaute Fläche betrug 40 hn. 
e weiteren Benutzung liegen noch 3 ha Neuschlag 
eit. 
  
  
  
  
An Arbeitern wurden durchschnittlich 50 bis 60 be- 
Gahlte Leute gebraucht. · 
Di W 3 5355. 
hünshie etterverhältmisse waren dem Farmban sehr 
Farmbanu. 
Mit Planten sind 16 ha bepflanzt (Pflanzweite 
3— 4n). Die Erträge wurden für die Gefangenen 
bebraucht. 
ein Mais. Die früher angebauten 10 ha ergaben 
t en Ertrag von 150 Zentnern. Ratten und Bögel 
“7“ en die Ernte sehr beeinträchtigt. Anfang September 
urden 2½ ha besät, welche etwa 60 Zentner ergaben. 
; er im März gesäte Mais hat gut gekeimt und ver- 
Hricht eine gute Ernte. Der zum ersten Mal gebaute 
6 nerikanische Pferdezahnmais hat einen schlechten Er- 
rag gegeben. 
Von 2 ha Trockenreis wurden im Juli etwa 
2 pbis 70 Zentner geerntet. Im März wurden ernent 
Lana bestellt, welche sich gut entwickelt haben. Im 
aufe des Berichtsjahres wurden dann kleinere Saat- 
hegen Bergreis an die Häuptlinge des Hinterlandes 
  
Mit Wasserreis wurde wieder ½ ha bestellt, der 
sich zwar gut entwickelte, aber vor der Ernte durch 
einen Tornado stark geschädigt wurde, so daß die Ernte 
nur etwa 25 Zentner betrug. " · 
Der zweite Sorghumanbau ergab leider eine 
vollständige Mißernte. - 
Exportkulturen. 
Kakao. Der Criollo-Kakao entwickelt sich langsam, 
scheint aber gesund zu sein. 
Ol-palmen. Von den im Vorjahre herangezogenen 
Pflänzlingen der Varietät Lisombe sind 100 Stück im 
Verbande 10 10 m ausgepflanzt worden. 
Die Quartiere der Sisalagaven und Hauf- 
bananen mußten infolge des Bahnbaues aufgegeben 
werden. Sie sind aber durch Auspflanzen ihrer Schöß- 
linge an einem anderen Orte erhalten. 
Jut Die Ernte des im Vorjahre bestellten 
e. 
Feldes ergab ein kräftiges, langstengeliges Material, 
das in verschiedener Weise geröstet und aufbereitet 
wurde. Die gewonnenen Fasern fanden in Deutsch- 
land gute Beurteilung. Im März ist 1 ha neu be- 
stellt worden. 
Hevea brasiliensis. Der bisherige Bestand 
zeigt gute Entwicklung und blieb von Schädlingen frei. 
2000 von der Versuchsanstalt in Victoria überwiesene 
Pflänzlinge wurden vorläufig in Saatbeete gesetzt und 
sind gut angewachsen. 
Kickxin elastiea. Der Bahntrasse der Mittel- 
landbahn fiel die Hälfte des 1906 gepflanzten Bestandes 
um Opfer. Die jüngeren Bestände stehen gut, un- 
b"edeutende Lücken wurden durch Nachpflanzen ergänzt. 
Im Januar sind neue Saatbeete angelegt worden. 
Die in der Trockenzeit aufstretenden Raupen von 
Glrphodes ocellatn wurden durch Absuchen bekämpft 
und richteten keinen wesentlichen Schaden an. Im 
abgeschlossenen Berichtsjahre wurden zusammen 13930 
Kickrien an die Häuptlinge ausgeteilt und diese über 
Auspflanzen und Rlege belehrt. Die vorhandenen 
Aupflanzungen in den einzelnen Dörfern wurden re- 
vidiert und nachgepflanzt. 
Castillona elastica. v.Wie an der Küste, so rich- 
tete auch in Eden trotz sorgfältiger Bekämpfung durch 
I 
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Bestreichen der Astbruchstellen mit Olfarbe der Castilloa= 
Bockkäfer verschiedene ältere Bäume zugrunde. 
Fieus elastien entwickelte sich weiter sehr üppig. 
Aanihot Claziorii. Der Bestand auf der 
Sanaga-Jusel wurde durch Tornados verschiedentlich 
stark mitgenommen, von deren Schäden sich die Bäume 
jedoch verhältnismäßig schnell erholten. Die zum 
ersten Mal vorgenommene Zapfung von vier älteren 
Exemplaren ergab außerordentlich gute Resultate und 
übertraf bei weitem die bei der Kickria gewohnten Zapf- 
ergebnisse. - 
Kola vera. Der Bestand entwickelte sich weiter. 
Ein Baum blühte und brachte gute Früchte. 
Von Strophantus hispidus wurden 1000 
Pflanzen am Fuße größerer Urwaldbäume ausgepflanzt, 
nachdem vorher der geringere Busch herausgeschlagen 
war. Sie gedeihen vorzüglich. 
Die Obstquartiere wurden um eine Reihe Arten 
vermehrt, welche von der Versuchsanstalt überwiesen 
waren. Außerdem sind auch an einzelne Häuptlinge 
junge Pflanzen verschiedener Obstarten zum Auspflanzen 
übergeben worden. 
Viehzucht. Der Viehbestand war folgender: 
2 Pferde, 1 Maultier; 91 Stück Rindvieh, und zwar: 
42 Buschkühe, 4 Buschbullen, 2 Buschkälber, weiblich, 
4 Buckelkühe, 2 Kühe (Krenzung Allgäuer mit Busch- 
 
	        
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