Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Einführung von Rohrmühlen und des Cyanid= 
verfahrens) die Extraktion fast des gesamten Gold- 
gehalts des Erzes (95 v. H.) bei niedrigen Ge- 
stehungskosten und damit die Verarbeitung ärmeren 
Gesteins (bis auf etwa 4 pennyweights Goldgehalt 
pro Tonne herunter) gestatten. 
Während der Johannesburger Goldbergbau — 
allgemein gesprochen — auf gesunder Grundlage 
beruht und zufriedenstellende Ergebnisse zeitigt, 
boten der Aktienmarkt und das Börsengeschäft 
in den Minenwerten im vergangenen Jahre das 
Bild geschäftsloser Stille. Einen Grund hierfür 
wird man zunächst darin finden können, daß das 
spekulationslustige Publikum, entmutigt durch 
mannigfaltige Enttäuschungen, die Vorliebe für 
Johannesburger Goldwerte überhaupt stark ver- 
loren hat. Ferner haben die Werte eines großen 
Teils der Johannesburger Unternehmungen, der 
besten unter ihnen, den spekulativen Charakter 
mehr und mehr verloren und sind mehr zu kon- 
stanten Anlagepapieren geworden, denen der Reiz 
des Glücksspiels, der schnellen und großen Gewinn- 
chancen fehlt. Darüber hinaus wurde das In- 
teresse des spekulationslustigen Publikums an- 
scheinend in gewissem Maße durch auffallende 
Entwicklungen im Zinnbergbau des Transvaal 
(Zaaiplaats, Rooiberg usw.), durch Diamantunter- 
nehmungen und durch Rhodesien abgelenkt, dessen 
neues Betätigungsfeld der Spekulation größeren 
Anreiz bieten muß. Endlich leidet in Johannes- 
burg das Börsengeschäft an dem Vorhandensein 
viel zu vieler Makler, denen allen das geringe 
Geschäft des Vorjahres einen auskömmlichen Ver- 
dienst nicht bringen konnte. Neuerdings scheint 
der Aktienmarkt wieder ein wenig anzuziehen. 
Für die Stadt Johannesburg im allge- 
meinen brachte das Jahr 1910 eine wirtschaft- 
liche Besserung gegenüber den ungünstigen 
Vorjahren. Der Bergwerks= und Industriebedarf 
zeigte eine Steigerung. Die nachfolgenden Zahlen 
mögen dies belegen; sie beziehen sich auf den 
Bergwerks= und Industriebedarf des gesamten 
Transvaal, von dem jedoch das meiste nach dem 
Witwatersrand geht: 
1908: Januar bis Juni . rund 45 Mill. Pfd. Sterl. 
Juli bis Dezembee 50 = 
1900: Januar bis Juni- . 5,2 
Juli bis Dezember 5.7 
1910: Jannar bis Juni- . 6.3 
Regeres Leben in Handel und Wandel ging 
damit Hand in Hand. 
Der deutsche Absatz nach Johannesburg 
dürfte sich im vergangenen Jahre zum mindesten 
auf der Höhe des Vorjahres erhalten, wo nicht 
gleichfalls eine Zunahme erfahren haben. Eine 
Reihe zum Teil bedeutender deutscher Firmen 
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und Agenten bemühen sich, am Platze dem deutschen 
Fabrikat steigenden Absatz zu verschaffen. 
Ein Zeichen für die Besserung der wirtschaft- 
lichen Verhältnisse ist auch die im letzten Jahre 
weit regere Bautätigkeit. Trotzdem herrscht vor 
allem auf dem Wohnungsmarkt ein empfindlicher 
Mangel. Auf dem Grundstücksmarkt, der in den 
letzten Jahren vollständig darniederlag, hat sich 
auch die Nachfrage etwas mehr zu regen begonnen. 
Die Bankstatistiken des Transvaal zeigten 
für das Jahr 1910 gleichfalls günstigere Ergeb- 
nisse. Die festen Depositen bei sämtlichen im 
Transvaal etablierten Banken zusammen stellten 
sich Dezember 1909 auf 7 441 000, Juni 1910 
auf 6 897 000 und November 1910 auf 
5 856 000 K. Dagegen stieg der Prozentsatz der 
täglich kündbaren Gelder im Verhältnis zur Ge- 
samtsumme der den Banken anvertrauten Gelder 
von 51,1 v. H. im Dezember 1909 auf 54,7 v. H. 
im Juni 1910 und 61,6 v. H. im November 1910. 
Soweit sich daraus ein Schluß ziehen läßt, dürfte 
auch dieses auf gesteigerte Unternehmungs= und 
Anlagelust, also auf sich hebende wirtschaftliche 
Verhältnisse deuten. 
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats 
in Johannesburg.) 
  
Mineralienausbeute im Transvaal. 
Nach dem Transvaal Mines Department 
Statistical Report for December 1910 ist der 
Wert der wichtigsten im Transvaal gewonnenen 
Mineralien folgender: 
uli bis 
260800 140600/16 Juli 8, 
. 2 2 
Gold 830 985 966 81 044 768 16 464 722 
Silber 87 467 86 3823 45742 
Diamanten 1295 2066 1317 49 596 109 
Kohle 851 150 970 337 4904 783 
Kupfererz 49 027 71914 29 627 
Bleiglanz. 25 432 5 26 
Zinnerz. 148 336 303210 150 358 
(The Board of Trade Journal.) 
Goldhüste. 
Anderung des Zolltarifs. 
Durch Verordnung Nr. 14 vom 12. Dezember 
1910 ist die „Customs Tariff Ordinance“ Nr. 13 
vom Jahre 1904 dahin abgeändert worden, daß 
die Zollfreiheit für diejenigen Waren, welche zum 
Privatgebrauche des Gouverneurs eingeführt 
werden, aufgehoben ist. 
(rhe Board of Trade Journal.) 
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