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Einführung von Rohrmühlen und des Cyanid=
verfahrens) die Extraktion fast des gesamten Gold-
gehalts des Erzes (95 v. H.) bei niedrigen Ge-
stehungskosten und damit die Verarbeitung ärmeren
Gesteins (bis auf etwa 4 pennyweights Goldgehalt
pro Tonne herunter) gestatten.
Während der Johannesburger Goldbergbau —
allgemein gesprochen — auf gesunder Grundlage
beruht und zufriedenstellende Ergebnisse zeitigt,
boten der Aktienmarkt und das Börsengeschäft
in den Minenwerten im vergangenen Jahre das
Bild geschäftsloser Stille. Einen Grund hierfür
wird man zunächst darin finden können, daß das
spekulationslustige Publikum, entmutigt durch
mannigfaltige Enttäuschungen, die Vorliebe für
Johannesburger Goldwerte überhaupt stark ver-
loren hat. Ferner haben die Werte eines großen
Teils der Johannesburger Unternehmungen, der
besten unter ihnen, den spekulativen Charakter
mehr und mehr verloren und sind mehr zu kon-
stanten Anlagepapieren geworden, denen der Reiz
des Glücksspiels, der schnellen und großen Gewinn-
chancen fehlt. Darüber hinaus wurde das In-
teresse des spekulationslustigen Publikums an-
scheinend in gewissem Maße durch auffallende
Entwicklungen im Zinnbergbau des Transvaal
(Zaaiplaats, Rooiberg usw.), durch Diamantunter-
nehmungen und durch Rhodesien abgelenkt, dessen
neues Betätigungsfeld der Spekulation größeren
Anreiz bieten muß. Endlich leidet in Johannes-
burg das Börsengeschäft an dem Vorhandensein
viel zu vieler Makler, denen allen das geringe
Geschäft des Vorjahres einen auskömmlichen Ver-
dienst nicht bringen konnte. Neuerdings scheint
der Aktienmarkt wieder ein wenig anzuziehen.
Für die Stadt Johannesburg im allge-
meinen brachte das Jahr 1910 eine wirtschaft-
liche Besserung gegenüber den ungünstigen
Vorjahren. Der Bergwerks= und Industriebedarf
zeigte eine Steigerung. Die nachfolgenden Zahlen
mögen dies belegen; sie beziehen sich auf den
Bergwerks= und Industriebedarf des gesamten
Transvaal, von dem jedoch das meiste nach dem
Witwatersrand geht:
1908: Januar bis Juni . rund 45 Mill. Pfd. Sterl.
Juli bis Dezembee 50 =
1900: Januar bis Juni- . 5,2
Juli bis Dezember 5.7
1910: Jannar bis Juni- . 6.3
Regeres Leben in Handel und Wandel ging
damit Hand in Hand.
Der deutsche Absatz nach Johannesburg
dürfte sich im vergangenen Jahre zum mindesten
auf der Höhe des Vorjahres erhalten, wo nicht
gleichfalls eine Zunahme erfahren haben. Eine
Reihe zum Teil bedeutender deutscher Firmen
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und Agenten bemühen sich, am Platze dem deutschen
Fabrikat steigenden Absatz zu verschaffen.
Ein Zeichen für die Besserung der wirtschaft-
lichen Verhältnisse ist auch die im letzten Jahre
weit regere Bautätigkeit. Trotzdem herrscht vor
allem auf dem Wohnungsmarkt ein empfindlicher
Mangel. Auf dem Grundstücksmarkt, der in den
letzten Jahren vollständig darniederlag, hat sich
auch die Nachfrage etwas mehr zu regen begonnen.
Die Bankstatistiken des Transvaal zeigten
für das Jahr 1910 gleichfalls günstigere Ergeb-
nisse. Die festen Depositen bei sämtlichen im
Transvaal etablierten Banken zusammen stellten
sich Dezember 1909 auf 7 441 000, Juni 1910
auf 6 897 000 und November 1910 auf
5 856 000 K. Dagegen stieg der Prozentsatz der
täglich kündbaren Gelder im Verhältnis zur Ge-
samtsumme der den Banken anvertrauten Gelder
von 51,1 v. H. im Dezember 1909 auf 54,7 v. H.
im Juni 1910 und 61,6 v. H. im November 1910.
Soweit sich daraus ein Schluß ziehen läßt, dürfte
auch dieses auf gesteigerte Unternehmungs= und
Anlagelust, also auf sich hebende wirtschaftliche
Verhältnisse deuten.
(Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats
in Johannesburg.)
Mineralienausbeute im Transvaal.
Nach dem Transvaal Mines Department
Statistical Report for December 1910 ist der
Wert der wichtigsten im Transvaal gewonnenen
Mineralien folgender:
uli bis
260800 140600/16 Juli 8,
. 2 2
Gold 830 985 966 81 044 768 16 464 722
Silber 87 467 86 3823 45742
Diamanten 1295 2066 1317 49 596 109
Kohle 851 150 970 337 4904 783
Kupfererz 49 027 71914 29 627
Bleiglanz. 25 432 5 26
Zinnerz. 148 336 303210 150 358
(The Board of Trade Journal.)
Goldhüste.
Anderung des Zolltarifs.
Durch Verordnung Nr. 14 vom 12. Dezember
1910 ist die „Customs Tariff Ordinance“ Nr. 13
vom Jahre 1904 dahin abgeändert worden, daß
die Zollfreiheit für diejenigen Waren, welche zum
Privatgebrauche des Gouverneurs eingeführt
werden, aufgehoben ist.
(rhe Board of Trade Journal.)
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