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Preise ein größeres Areal bepflanzt werden würde;
und in der Tat schätzte die amerikanische Re-
gierung die Zunahme in dieser Richtung im Juni
auf 2,8 v. H. im Vergleich zum Vorjahr. Es
waren aber schon vor dieser Schätzung beängsti-
gende Berichte über Dürre in Texas eingelaufen,
denen sich mit mehr oder weniger Berechtigung
weitere Hiobsposten aus den Baumwollstaaten
anschlossen, so daß die Angst vor zwei aufeinander-
folgenden knappen Ernten viel zur Festigung der
hohen Preise beitrug. Zudem waren die jüngsten
Erfahrungen mit ägyptischen Baumwollernten auch
nicht vertrauenerweckend. Gerade an den hohen
Preisen scheiterte anfänglich das Geschäft mit dem
fernen Osten, dessen Kaufkraft einer der wichtigsten
Faktoren des Baumwollhandels in Lancashire ist.
Der Osten hatte sich von einer mehrjährigen De-
pression nach und nach erholt; die ungeheuren
Vorräte, welche spekulativ nach dort geschafft
worden waren, lichteten sich endlich und mußten
in absehbarer Zeit erschöpft sein. Auch die Spuren
finanzieller Krisen in östlichen Märkten schwanden
allmählich. Die Ausführung der infolgedessen
einlaufenden neuen Orders wurde jedoch durch
die hohen Preisforderungen unmöglich gemacht.
Erst gegen Ende des Jahres entschloß sich dieses
Absatzgebiet, die verlangten Preise anzulegen und
so in nicht zu unterschätzendem Maße zu der
Besserung mit beizutragen, welche seitdem im
hiesigen Markte um sich gegriffen hat. Ein weiterer
Umstand, welcher zu dem unerquicklichen Ergebnis
des Jahres mit beigesteuert hat, ist die gegen
früher bedeutend erhöhte Produktionsfähigkeit, die
sich natürlich angesichts der schwachen Beschäfti-
gung doppelt fühlbar machen mußte. Auch die
Mißhelligkeiten in den Arbeiter= und Lohnfragen
haben, in allerdings geringerem Maßstabe, nach-
teilige Einflüsse ausgeübt.
Zusammenfassend ließe sich also sagen, daß,
während im Jahre 1909 die Baumwollindustrie
hauptsächlich durch ungenügende Nachfrage und
rücksichtslose Spekulation beeinträchtigt wurde, es
in den letzten zwölf Monaten in erster Linie die
hohen Preise waren, welche, zu den Nachwehen
von 1909 gesellt, wiederum eine Periode der
Depression zeitigten.
Arbeitseinschränkungen.
Die Verkürzung der Arbeitszeit in Fabriken,
die amerikanische Baumwolle verspinnen, begann
am 10. Juli 1909 und kam Ende April 1910
zum Abschluß. Diese Einschränkung ist gleich-
bedeutend mit 651 Arbeitsstunden und hat es
der Industrie ermöglicht, die lange Depressions-
periode zu überdauern, ohne daß eine Finanz-
krise eintrat, welche mit mehr oder weniger
Heftigkeit bei allen in der Baumwollindustrie be-
tätigten Firmen nachteilige Reflexwirkungen hätte
auslösen müssen. Das Ende April vorliegende
Geschäft berechtigte zwur noch kaum zu einer
Wiederaufnahme der vollen Arbeitszeit. Angesichts
des von den Arbeitern geplanten Widerstandes
gegen die vorgeschlagene Lohnerniedrigung kamen
aber die Weber in verstärktem Maße um Garn-
lieferungen ein, und man sah sich unter diesen
Umständen veranlaßt, die Arbeit wieder in vollem
Umfang aufzunehmen, so lange die Gefahr eines
Streiks bestehen blieb. Der Aufschub der beab-
sichtigten Lohnreduklion reagierte nun sofort negativ
auf die im Markte herrschende Kauflust, und die
Spinner sahen sich abermals gezwungen, zur
Verkürzung der Arbeitszeit ihre Zuflucht zu
nehmen, um sich den Rücken zu decken. Einige
Fabriken schlossen ganz und gar, andere arbeiteten
nur eine Woche um die andere.
1 *
Nachfolgende Tabellen, welche offiziellen und
anderen Aufstellungen entnommen sind, mögen
das Gesagte näher präzisieren und erläutern:
1. Netto-Gewinne und -Verluste (seit
1884) einer Anzahl Spinnereien, die Bilanzen
veröffentlichen:
Abzabi a De
Jahr Gesell. Gewmm Verlust pro Gese Jscocst Jabres-
schaften Gewinn Verlust durch-
schnlit
1 +n. 8 2
1881: 60 125 000 — 2088 — 5
1885: 87 — 2730 — 81 2
1886: 90 — 61718 — 686 8
1887: 88 86 8109 — 9886 — 4¾
1888: 85 250 982 — 2925 — 5
1889: 86 220 537 — 2565 — 5
1890: 91 84 05 — 4220 — 7
1891: 101 38 7608 — 388 — 5¼
1892: 99 — 94770 — 957 ¼¾
1898: 99 — 60 7900 — 613
1894: 94 4401 — 48 — 1½
1895: 94 63 167 — 672 — 154
896: 49 631 — 528 — 1¾
1897: 94 157570 — 1676 — 8
1898: 90 271804 — 8 020 — 4—1|3
1899: 86 381 176 — 4432 — 6—1/6
1900: 80 344 548 — 4307 — 7¼
1901: 380 279 545 — 3494 — 7—1/6
1902: 85 — 1 436 — 16 4—2/3
1908: 90 — 45 3822 — 503 3
1904: 90 31729 — 352 — 2½
1905: 90 693070 — 7701 — 7
1906: 90 590 002 — 6555 — 9—2|3
1907: 100 1 321 17 — 13211 — 15—7/8
1908: 100 5686 511 — 5866 — 11¾
1909: 100 — 272072 — 2720 7½⅞
1910: 100 — 368 006 — 3680 5—38
Es erhellt hieraus, daß auf ein gesamtes
Aktienkapital von 3 543 223 ein Nettoverlust
von 368 006 KK entfällt, also von 10⅝ v. H.,
während er im vorhergehenden Jahre nur knapp
8 v. H. betrug. Von den 100 Gesellschaften,