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einigten Staaten von Brasilien, während seine
Einwohnerzahl (408 348) diejenige von acht, zum
Teil erheblich größeren, Bundesstaaten übertrifft.
Die Aus= und Einfuhr des Staates geht zum
weitaus größten Teil über die Haupt= und Hafen-
stadt Aracajd, die für Seeschiffe bis 16 Fuß
Tiefgang zugängig ist. Weitere, wenn auch sehr
unbedeutende Häfen, die aber doch regelmäßig
von brasilianischen Küstendampfern angelaufen
werden, sind im Süden des Landes Estancia und
im Norden Villa Nova.
Die Baumwolle des Staates Sergipe wächst
auf den höher gelegenen Landstrichen des Innern,
in der Umgegend der sogenannten Baumwollplätze
Itabaiana, Simäo Dias und Nassa Senhora das
Dores. Ihre Qualität ist minderwertig. Die
Baumwolle von Itabaiana ist sogar die schlechteste,
die in Brasilien auf den Markt kommt. Dagegen
ist die Dores-Baumwolle etwas besser. An Qua-
lität erreicht sie diejenige, die von Penedo aus
dem Staate Alagoas kommt.
Die Jahresproduktion schwankt je nach der
Ernte zwischen 20 000 und 50 000 Ballen, spielt
also auf dem Weltmarkt keine Rolle.
Die Baumwolle kommt in bereits entkerntem
Zustand auf Eselsrücken nach dem etwa 30 bis
40 km von der Küste gelegenen Städtchen Maroin
und Larangeiras und von dort auf Flußfahrzeugen
nach AracajU.Ein großer Teil bleibt in Sergipe,
um in den Fabriken, von denen es je zwei in
Aracaju und Villa Nova und eine in Estancia
gibt, verarbeitet zu werden. Die fünf Fabriken,
die gleichzeitig Spinnereien und Webereien sind,
brauchen jährlich etwa 25 000 Ballen, so daß
bei schlechten Ernten noch Baumwolle importiert
werden muß. Diese kommt dann meistens aus
dem närdlichen Nachbarstaat Alagoas. Bei guten
Ernten geht der Überschuß zum größten Teil nach
Rio de Janeiro, etwas auch nach Bahia. Ein
Export nach Europa bzw. nach dem Ausland
kommt nur selten in Frage.
Von Estancia wird kaum Baumwolle exportiert;
gegebenenfalls jedoch etwas von Villa Nova.
Die Kerne (Baumwollsaat) werden teils zur
Feuerung der Entkernungsmaschinen, teils als
Viehfutter und teils als Dünger benutzt. Ein
Export findet nur statt, wenn die Preise so hoch
sind, um die Transportkosten nach der Küste tragen
zu können. Der Export geht dann nach Rio de
Janeiro; in vereinzelten Fällen, die jedoch durch
eine immerhin seltene Verschiffungsgelegenheit be-
dingt sind, auch nach Liverpool.
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bahia.)
zur Hebung der Baumwollkultur in Turkestan.
Seit dem Frühjahr dieses Jahres sind in die
drei Hauptgebiete von Turkestan Regierungs-
spezialisten mit höherer agronomischer Vorbildung,
die mit den Verhältnissen der Rieselwirtschaft
praktisch vertraut sind, hauptsächlich für die dortige
Baumwollkultur, berufen worden. Gleichzeitig
wird dort auch die Zahl der Instrukteure in dem
Maße vergrößert, daß man für die erste Zeit
wenigstens je einen Instrukteur für jeden Kreis
hat, wo die Baumwollkultur sich entwickelt hat.
Solche Kreise sind die nachfolgenden acht: Mar-
gelan, Andishan, Namangan und Kokand im
Ferghana-Gebiet, Katta-Kurgan, Chodshent und
Samarkand in der Provinz Samarkand und
Taschkent in der Provinz Syr-Darja.
Zu den Aufgaben der vorgenannten Spezialisten
sollen gehören: Unterstützung der Baumwollpflanzer,
die Aufsicht über die Tätigkeit der ihnen unter-
stehenden Instrukteure, das Studium und die
Untersuchung des Standes der Baumwollkultur
und endlich die Ausarbeitung eines Planes für
die Maßnahmen zur weiteren Verbesserung und
Entwicklung dieses Zweiges der Landwirtschaft.
(Torg. Prom. Gazeta.)
Der Lissaboner Kahdomarkt im Aptil 1911.-)
Während des ganzen Monats April waren
die Kakaopreise in Lissabon sehr stabil bei 3400 Reis,
wozu jedes Angebot aufgenommen wurde. Im
Mai dürften die ersten Zufuhren aus der kleinen
Sommerernte eintreffen, welche nach den bisher
vorliegenden Nachrichten einen Durchschnittsertrag
bringen dürfte.
Im April 1911 (und 1910) betrug die Zufuhr
9159 (264489), die Ausfuhr 31280 (32070) und
der Vorrat am 30. April 93678 (116 757) Sack.
kkaomarkt auf Ceyion.“)
In der Zeit vom 1. Januar bis 3. April 1911
betrug die Ausfuhr von Kakao aus Ceylon
27 944 ewts gegen 27 930 ewts in der gleichen
Zeit des Vorjahres.
Die Ausfuhr verteilt sich auf die einzelnen
Bestimmungsländer in dem angegebenen Zeit-
raum der Jahre 1911 (und 1910) wie folgt:
Nach Deutschland 3425 (4130) ewts), Groß-
britannien 16 123 (19 279) ewts, Frankreich
2750 (1185) ewts, Amerika 1917 (350) cwts,
*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 356.
**) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 240.