Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Bezirk auf die Eingeborenen einen tiefen Eindruck 
gemacht, zumal kein Schuß dabei gefallen ist. 
Sie muß als ein für den Nordwesten des Schutz- 
gebiets wichtiges politisches Ereignis angesprochen 
werden, das bei den Eingeborenen das Ansehen 
der Regierung weiter befestigen und stärken wird. 
Das Gouvernement hat dem Antrag der 
Station Dschang auf Verbannung des Häupt- 
lings Fontem nach Garua stattgegeben. 
Verlegung des Residenturpostens MOaniliing nach 
MDogrum am Schari. 
Der stellvertretende Kaiserliche Resident von 
Kusseri berichtet: 
Wiederholt haben die Einwohner von Ma- 
nilling den Wunsch ausgesprochen, ihren Ort 
an den Schari verlegen zu dürfen. Zur Prüfung 
der Zweckmäßigkeit dieser Verlegung, die auch 
politisch wünschenswert war, marschierte ich am 
26. Dezember 1910 nach Manilling, wo ich am 
5. Januar 1911 eintraf. Nach eingehenden 
Besprechungen mit dem Postenführer, den Ein- 
geborenen und nach reiflicher Erwägung aller 
Vorteile und Nachteile entschloß ich mich, die 
Verlegung nach Mogrum am Schari vorzunehmen. 
Der neugewählte Platz liegt unmittelbar am. 
Steilufer des Schari, gegenüber den beiden In- 
seln nördlich Derredja, etwa anderthalb Marsch- 
stunden von Manilling entfernt. Das neue Dorf 
  
kommt etwa 10 Minuten stromabwärts vom 
Posten zu liegen. Am gleichen Platz stand bereits 
vor Rabehs Zeit ein Musgum-Dorf, das den 
Namen Mogrum führte, den ich auf Bitten der 
Eingeborenen auch für den neuen Posten und 
Ort beibehielt. 
Mit der Errichtung dieses Ortes am Scharie 
geht ein längst gehegter Wunsch der Residentur 
in Erfüllung. Den Bemühungen des Postens 
Manilling war es gelungen, schon drei kleinere 
Neugründungen am Schari zu errichten, die 
Dörfer Abari, Medege und Samai. Mit der 
Verlegung des Postens und des aufblühenden 
Manilling an den Schari haben wir an diesem 
Strom aber erst endgültig festen Fuß gefaßt. 
In gesundheitlicher Beziehung war die Ver- 
legung sowohl im Interesse der Postenbesatzung 
wie der Eingeborenen dringend erwünscht. Wäh- 
rend in der Regenzeit sich rings um Manilling 
ein weiter Sumpf erstreckte, aus dem nur die 
auf kleinen Erhöhungen gelegenen Hütten der 
Eingeborenen hervorragten, war in der Trocken- 
zeit das Wasser knapp und von einer kaum 
trinkbaren Beschaffenheit. Nur an den tiefsten 
Stellen des Ba Illi blieben Tümpel zurück, deren 
Wasser durch zahlreiche Fische und durch das 
Vieh der Eingeborenen verunreinigt wurde. 
Do der Ort rings von Wald umgeben war, 
so fehlte fast jeder Luftzug, und eine schwüle, 
heiße Temperatur auch in der relativ kalten 
Jahreszeit war die Folge. Am Schari haben 
die Leute das ganze Jahr gutes Wasser und 
frische Brise. 
1I. Uversicht über die Bewegung des Handels des Schutzgebiets famerun im IV. Veertel des Ralender- 
sahres 1910 m Vergleich mit dem Handel im gleichen Seitraum des Vorjahres. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
(Vol. „Deutsches Kol. Bl.“ 1911, Nr. 6, S. 225 ff.) 
Im Im 
Benennung der Warengruppen IVeViertel IV Gerrtel Zunahme Abnahme 
Wert M. Wert A Wert A. Wert A 
A. Einkuhr. 
I. Erzeugnisse des Landbaues und der Forstwirtschaft 
sowie der zugehörigen Nebengewerbe: 
a) Körner= und Hülsenfrüchte . 891 899 810 43 68146 — 
b) Knollengewächse. Gemüse und Früch 66 392 59P 548 6844 — 
e) Koloniale Verzehrungsgegenstände, — . 276 454 298 777 — 22 3828 
4) Getränke (außer Mineralwa asser . 281 869 262 258 19 116 
5 Sämereien.= lebende Pflanzen und Futemitel . 14818 5248 9570 — 
s) Walerpslans . 204 848 — 44 
8) Erzeugnusse der Forftwirtschaft. 4 87 440 100 o2s — 12 688 
Zusammen I. 1 118 5761037150 81 426
	        
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