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Einigung hierüber erzielt, nachdem eine solche
bezüglich aller grundsätzlichen Fragen bei der
Beratung der südwestafrikanischen Verhältnisse
schon zustande gekommen war.
Die Beratung des weiteren Ausbaues der in
den Grundlinien festgestellten Organisation des
Kreditwesens in den Kolonien wurde der schon
erwähnten Subkommission übertragen, die sich
durch Heranziehung von einigen weiteren Mit-
gliedern, womöglich auch von Südwestafrikanern,
ergänzen soll.
Der ganze Verlauf dieser ersten Tagung der
Ständigen wirtschaftlichen Kommission der Kolonial-
verwaltung dürfte bei allen Teilnehmern den Ein-
druck erweckt haben, daß diese Institution von
großem Nutzen für unsere Kolonialwirtschaft zu
werden verspricht.
Deutsch-hkolonlaler Baumwollbau.
Bei der in Berlin stattgehabten Tagung der
Internationalen Spinner= und eber-
vereinigung berichtete Schanz-Chemnitz als
Stellvertreter des Vorsitzenden der Baumwollbau-
Kommission des Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitees über die letzten Ergebnisse auf dem
Gebiet des deutsch-kolonialen Baumwollbaues, wie
folgt:
In Togo ist das Gouvernement bestrebt, den
Baumwollbau der Eingeborenen neu zu organisieren.
Deutsche Landwirte sind nach Togo entsandt worden,
die sich speziell dieser Aufgabe widmen sollen. Außer-
dem ist der Baumwollsachverständige des Komitees
während der ganzen Kultur= und Ernteperiode 1911/12
in der Kolonie tätig. Die letzten Nachrichten lassen
auf eine Vermehrung der Quantität und auf eine
Verbesserung der Qualität schlieWen.
Kamerun. Das Baumwollversuchswesen ist nun-
mehr von der Regierung eingeleitet und auch Private
interessieren sich für den Baumwollbau. Das Gouverne=
ment hat im Juli Baumwollverordnungen hinsichtlich
der Einfuhr von Baumwollsaat und hinsichtlich des
Auftretens von Schädlingen erlassen.
In Deutsch-Ostafrika läßt die große Nachfrage
nach Saat auf eine erhebliche Vermehrung des An-
baues schließen. Während in der vorjährigen Pflanzzeit
etwa 3000 Zentner zur Verteilung an Eingeborene
und bedürftige Kleinsiedler abgegeben wurden, liegen
in diesem Jahre bereits Saatforderungen für den
gleichen Zweck in Höhe von 6000 bis 8000 Zentner
vor, welche eine vom Komitee zu leistende Ausgabe
von 80 000 bis 100 000 Mark repräsentieren würden.
Bedauerlich ist, daß auch in diesem Jahre, nament-
lich bei Kilossa und Morogoro, die Kräuselkrankheit
wiederum ausgetreten ist. Hoffentlich gelingt die Nieder-
kämpfung der Krankheit. »
Von Interesse sind ferner die Ergebnisse und Aus-
sichten des Baumwollbaues im Süden und Westen des
iktoriasees. Dem Bezirksamt Muansa ist es durch
freie Saat, Prämien, Preisgarantie und Ausstellung
und Betrieb einer Entkörnungsanlage gelungen, die
Produktion im Baumwolljahr 1910/11 gegenüber dem
Vorjahre wiederum zu verdoppeln. Etwa 400 Vallen
Upland und Abassi à 500 Pfund werden in diesem
Jahre zur Ausfuhr gelangen. Die Anbaufläche der
Eingeborenen wird im Jahre 1911/12 1100 Hektar,
die Anbaufläche der europäischen Pflanzungen ein-
schließlich der Mission der Weißen Bäter 1000 Heklar
betragen. Die Entkörnungsanlage in Muansa reicht
nichtmehraus, die angebrachte Baumwolle aufzubereiten.
Eine erhebliche Vergrößerung der Anlage muß dem-
nächst erfolgen.
Im Bukobabezirk haben Erhebungen hinsichtlich
der Aussichten des Baumwollbaues statthefunden. Es
sind größere Flächen im Nordwesten, besonders am
Unterlauf des Kagera und in den Tälern von Karagwe,
vorhanden. Die klimatischen und Bodenverhältnisse
dieser Ländereien, die politischen Verhältnisse hinsichtlich
des Einflusses der Häuptlinge auf eine auch hier
intelligente Bevölkerung sind den Verhältnissen in
Britisch-Uganda sehr ähnulich. Die von der Residentur
eingeleitete Organisation zur Einführung der Baumwoll-
Eingeborenenkultur und die vorgesehene Crrichtung einer
Entkörnungsanlage in Bukoba lassen auch in diesem
Bezirk mit der Zeit günstige Ergebnisse erwarten.
Wichtig ist, daß in Bukoba wie in Britisch-Uganda
gute Straßen und günstig gelegene Verladestationen
am See vorhanden sind.
Auch in Ruanda, namentlich zwischen den Flüssen
Nyawarongo und Kagera, bestehen Aussichten für den
Baumwollbau.
Anzuerkennen sind die überraschenden Fortschritte
des Baumwollbaues in Britisch-Uganda, die der
von dem Gonuverneur Sir Hesketh Bell geschaffenen
umfangreichen Organisation der Baumwollwanderlehrer
zu danken sind.
Es steht also zu erwarten, daß auch die englischen
und deutschen Gebiete am Viktoriasee dazu beitragen
werden, die koloniale Baumwollproduktion zu mehren.
Deutsche Kolonlalgesellschaft für Südwestafrika.)
Der Reingewinn beläuft sich auf 1 309 939 vc,
während er im Vorjahre 1 679 619.“ betrug. Das
geminderte Erträgnis ist im wesentlichen darauf zurück-
zuführen, daß die Einnahmen aus Landverkauf um
mehr als eine halbe Million zurückgegangen sind, wäh-
rend die Einnahmen aus Bergrechten nur eine ver-
hältnismäßig geringe Steigerung aufweisen. Die Haupt-
einnahmequelle werden in Zukunft unsere Bergrechte
zu bilden haben, da, wie auch schon die diesjährige
Bilanz ergibt, die Einnahmen aus Landverkäufen durch
Grundstenern und Unkosten annähernd aufgezehrt
werden und unsere Einnahme aus der Beteiligung an
der Deutschen Diamantgeselshaft den Erwartungen,
die auf einer allgemeinen UÜberschätzung des Diamanten-
reichtums des Sperrgebiets beruhten, nicht entsprochen
Die
hat und auch in Zukunft nicht entsprechen wird.
Grundsteuer hat tatsächlich die vorauszusehende Wirkung
einer Enteignung ohne Entschädigung gehabt. Dieser
Tatsache Rechnung tragend, haben wir unseren gesamten
Gruwbesitz mit geringen Ausnahmen, deren wichtigste
die Farmen Spitzkoppfe und Kanus und das in den
Gemeinden Swakopmund und Lüderitzbucht gelegene
Land, soweit es in absehbarer Zeit für die Bebauung
in Betracht kommen könnte, an den Fiskus abgetreten.
Alle unsere Bemühungen, eine Ermäßigung der Grund-
steuer zu erreichen, blieben erfolglos.
*) Aus dem Bericht über das sechsundzwanzigste
Geschäftsjahr (1. April 1910 bis 31. März 1911).