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Kupferzeche in Khan beabsichtigt ein Anschlußgleis
nach der Otavibahnstation Arandis anzulegen;
das Marmorvorkommen zwischen Kubas und Kari-
bib wird zunächst in der Nähe von Karibib er-
schlossen, so daß auch hier die Beförderung mit
der Otavibahn erfolgen kann. Um bei diesem
Bedarfsbetriebe keine Zuschüsse leisten zu müssen,
wurde die ganze Betriebseinrichtung nebst der
Stations= und Streckenbesetzung aufgehoben. Die
Werkstätten Swakopmund und Jakalswater wurden
aufgelöst, ihre Einrichtung nach Karibib und
Windhuk zur Vergrößerung der dortigen Werk-
stätten überführt, die Bestände des Hauptmagazins
bei Swakopmund wurden ebenfalls nach Karibib
gebracht; das Personal wird bei dem Betriebe
und Bau der Eisenbahn Karibib— Kub verwendet.
Der Bahnhof Swakopmund wurde mit dem Otavi-
bahnhof zu einer Gemeinschaftsstation vereinigt,
deren Verwaltung der Otavi-Eisenbahn zufiel; die
Telegraphen= und Telephonleitung wurde an die
Reichspost abgegeben. Um das Umladen der Güter
zu vermeiden, wurden auf der ganzen Strecke
Swakopmund—Usakos—Windhuk die Güterwagen
beider Verwaltungen in beiden Richtungen durch-
geführt, wobei eine Höchstbelastung von 6t für
die auf die Staatsbahnstrecke übergehenden Otavi-
wagen festgesetzt wurde, so daß Schwierigkeiten
für den öffentlichen oder Bauverkehr nicht er-
wuchsen.
Die Regenzeit verursachte im Gegensatz zu den
Vorjahre keine Betriebsstörungen. Der Umbau auf
dem bisherigen Bahnkörper machte Hebungen und
Senkungen des Gleises, Einbau von Brücken und
Durchlässen unter dem im Betriebe befahrenen
Gleise und andere Veränderungsarbeiten nötig,
die bei der regen Zugfolge auf der nur eingleisigen
Strecke die größte Aufmerksamkeit des Personals
erforderten, zumal während der Arbeitszeit zwischen
den Stationen und Baustellen auch noch Klein-
wagen, Dräsinen und Leerlokomotiven verkehren
mußten.
An Werkstätten besteht die bisherige Haupt-
werkstätte in Karibib und eine kleinere Werkstätte
in Windhuk; sie dienen zugleich als Betriebswerk-
stätten und Maschinenstationen, daneben war Oka-
handja als Maschinenstation dauernd besetzt und
je nach dem Bedürfnisse des Baues Wilhelmstal,
Okasise, Waldau, Teufelsbach, Otjihavera und
Brakwater. Zur Beförderung der fahrplanmäßigen
und durchgehenden Bedarfszüge dienten die vier-
achsigen Tenderlokomotiven, während für den Bau-
betrieb im allgemeinen die Feldbahn-Doppel= und
Einzelmaschinen Verwendung fanden. Infolge
Einschränkung des Betriebes auf der unteren
Staatsbahnstrecke konnten deren Fahrzeuge auf der
Umbaustrecke mit verwendet und noch ein Teil
der Wagen für den Durchgangsverkehr auf der
Otavibahn benutzt werden; eine Neubeschaffung
von Schmalspurfahrzeugen für den Baubetrieb
wurde daher nicht erforderlich. Außer der In-
standhaltung dieser Betriebsmittel lag den Werk-
stätten die Ausführung der für den Bau erforder-
lichen Werkstattsarbeiten und Reparaturen ob,
ferner der Zusammenbau der neuen kapspurigen
Fahrzeuge, die im Laufe des Jahres eintrafen.
Am Schlusse des Rechnungsjahres waren fertig-
gestellt vier Lokomotiven und 27 Wagen; die
übrigen werden bis zur Betriebseröffnung vollendet
sein. Das alte schmalspurige rollende Material
hat also trotz seiner großen Beanspruchung in den
Vorjahren, besonders während des Kriegsbetriebes,
auch jetzt noch während des Umbaues sich bewährt
und genügt; die Beförderung der aus Otaviwagen
und Staatsbahnwagen gebildeten Züge erfolgte
ohne Schwierigkeit unter Verwendung von Otavi-
kuppelwagen, die an jeder Kopfseite zwei Puffer
unter einander führen.
Die Wasserbeschaffung litt unter der großen
Trockenheit des Jahres. Es war nicht nur
ein größerer Bedarf an Speisewasser für die Loko-
motiven zu befriedigen, sondern auch die Arbeiter-
schächte mußten mit Wasser versorgt werden; alle
Wasserstationen zeigten infolge der Trockenheit eine
Abnahme ihrer Ergiebigkeit, so daß täglich mehrere
Wasserzüge von Karibib und Okahandja aus ge-
fahren werden mußten
Die Steigerung des Werkstättendienstes sowie
die Betriebsvergrößerung zogen vorübergehend
eine Vermehrung des Betriebspersonals nach sich,
während anderseits dem Fortschritte des Umbaues
enisprechend das Streckenpersonal verringert und
den Baustellen zur Beschäftigung überwiesen werden
konnte. Der Mehrbedarf konnte durch Verwen-
dung des Personals der Jakalswaterstrecke und
durch Annahme von Arbeitskräften im Schutz-
gebiete gedeckt werden. Beschäftigt waren zum
Schlusse des Jahres an Betriebspersonal (ohne
Streckenpersonal) 172 Weiße und 159 Farbige,
gegenüber 206 Weißen und 430 Farbigen des
Vorjahres an Gesamtpersonal.
Die Diamantenförderung im September 1911.)
Fördermenge Zu- Ab-
in Karat nahme nahme
im Rechnungsjahre gegenüber dem
1910 1911 Vorjahre
April bis Juli.291 646 273 474 — 18 172
August. 66 788 60 108 — 6675
September 65757 65342 — 415
April bis Seprt.216 g d — 25262
5) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1911, Nr. 20, S. 750.