Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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Kupferzeche in Khan beabsichtigt ein Anschlußgleis 
nach der Otavibahnstation Arandis anzulegen; 
das Marmorvorkommen zwischen Kubas und Kari- 
bib wird zunächst in der Nähe von Karibib er- 
schlossen, so daß auch hier die Beförderung mit 
der Otavibahn erfolgen kann. Um bei diesem 
Bedarfsbetriebe keine Zuschüsse leisten zu müssen, 
wurde die ganze Betriebseinrichtung nebst der 
Stations= und Streckenbesetzung aufgehoben. Die 
Werkstätten Swakopmund und Jakalswater wurden 
aufgelöst, ihre Einrichtung nach Karibib und 
Windhuk zur Vergrößerung der dortigen Werk- 
stätten überführt, die Bestände des Hauptmagazins 
bei Swakopmund wurden ebenfalls nach Karibib 
gebracht; das Personal wird bei dem Betriebe 
und Bau der Eisenbahn Karibib— Kub verwendet. 
Der Bahnhof Swakopmund wurde mit dem Otavi- 
bahnhof zu einer Gemeinschaftsstation vereinigt, 
deren Verwaltung der Otavi-Eisenbahn zufiel; die 
Telegraphen= und Telephonleitung wurde an die 
Reichspost abgegeben. Um das Umladen der Güter 
zu vermeiden, wurden auf der ganzen Strecke 
Swakopmund—Usakos—Windhuk die Güterwagen 
beider Verwaltungen in beiden Richtungen durch- 
geführt, wobei eine Höchstbelastung von 6t für 
die auf die Staatsbahnstrecke übergehenden Otavi- 
wagen festgesetzt wurde, so daß Schwierigkeiten 
für den öffentlichen oder Bauverkehr nicht er- 
wuchsen. 
Die Regenzeit verursachte im Gegensatz zu den 
Vorjahre keine Betriebsstörungen. Der Umbau auf 
dem bisherigen Bahnkörper machte Hebungen und 
Senkungen des Gleises, Einbau von Brücken und 
Durchlässen unter dem im Betriebe befahrenen 
Gleise und andere Veränderungsarbeiten nötig, 
die bei der regen Zugfolge auf der nur eingleisigen 
Strecke die größte Aufmerksamkeit des Personals 
erforderten, zumal während der Arbeitszeit zwischen 
den Stationen und Baustellen auch noch Klein- 
wagen, Dräsinen und Leerlokomotiven verkehren 
mußten. 
An Werkstätten besteht die bisherige Haupt- 
werkstätte in Karibib und eine kleinere Werkstätte 
in Windhuk; sie dienen zugleich als Betriebswerk- 
stätten und Maschinenstationen, daneben war Oka- 
handja als Maschinenstation dauernd besetzt und 
je nach dem Bedürfnisse des Baues Wilhelmstal, 
Okasise, Waldau, Teufelsbach, Otjihavera und 
Brakwater. Zur Beförderung der fahrplanmäßigen 
und durchgehenden Bedarfszüge dienten die vier- 
achsigen Tenderlokomotiven, während für den Bau- 
betrieb im allgemeinen die Feldbahn-Doppel= und 
Einzelmaschinen Verwendung fanden. Infolge 
Einschränkung des Betriebes auf der unteren 
Staatsbahnstrecke konnten deren Fahrzeuge auf der 
Umbaustrecke mit verwendet und noch ein Teil 
der Wagen für den Durchgangsverkehr auf der 
  
Otavibahn benutzt werden; eine Neubeschaffung 
von Schmalspurfahrzeugen für den Baubetrieb 
wurde daher nicht erforderlich. Außer der In- 
standhaltung dieser Betriebsmittel lag den Werk- 
stätten die Ausführung der für den Bau erforder- 
lichen Werkstattsarbeiten und Reparaturen ob, 
ferner der Zusammenbau der neuen kapspurigen 
Fahrzeuge, die im Laufe des Jahres eintrafen. 
Am Schlusse des Rechnungsjahres waren fertig- 
gestellt vier Lokomotiven und 27 Wagen; die 
übrigen werden bis zur Betriebseröffnung vollendet 
sein. Das alte schmalspurige rollende Material 
hat also trotz seiner großen Beanspruchung in den 
Vorjahren, besonders während des Kriegsbetriebes, 
auch jetzt noch während des Umbaues sich bewährt 
und genügt; die Beförderung der aus Otaviwagen 
und Staatsbahnwagen gebildeten Züge erfolgte 
ohne Schwierigkeit unter Verwendung von Otavi- 
kuppelwagen, die an jeder Kopfseite zwei Puffer 
unter einander führen. 
Die Wasserbeschaffung litt unter der großen 
Trockenheit des Jahres. Es war nicht nur 
ein größerer Bedarf an Speisewasser für die Loko- 
motiven zu befriedigen, sondern auch die Arbeiter- 
schächte mußten mit Wasser versorgt werden; alle 
Wasserstationen zeigten infolge der Trockenheit eine 
Abnahme ihrer Ergiebigkeit, so daß täglich mehrere 
Wasserzüge von Karibib und Okahandja aus ge- 
fahren werden mußten 
Die Steigerung des Werkstättendienstes sowie 
die Betriebsvergrößerung zogen vorübergehend 
eine Vermehrung des Betriebspersonals nach sich, 
während anderseits dem Fortschritte des Umbaues 
enisprechend das Streckenpersonal verringert und 
den Baustellen zur Beschäftigung überwiesen werden 
konnte. Der Mehrbedarf konnte durch Verwen- 
dung des Personals der Jakalswaterstrecke und 
durch Annahme von Arbeitskräften im Schutz- 
gebiete gedeckt werden. Beschäftigt waren zum 
Schlusse des Jahres an Betriebspersonal (ohne 
Streckenpersonal) 172 Weiße und 159 Farbige, 
gegenüber 206 Weißen und 430 Farbigen des 
Vorjahres an Gesamtpersonal. 
Die Diamantenförderung im September 1911.) 
  
  
  
  
  
  
Fördermenge Zu- Ab- 
in Karat nahme nahme 
im Rechnungsjahre gegenüber dem 
1910 1911 Vorjahre 
April bis Juli.291 646 273 474 — 18 172 
August. 66 788 60 108 — 6675 
September 65757 65342 — 415 
April bis Seprt.216 g d — 25262 
  
5) Vgl. „D. Kol. Bl.= 1911, Nr. 20, S. 750.
	        
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