Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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den klimatischen Verhältnissen des Herbstes ab- 
hängig, und gutes Wetter bis in den November 
hinein ist erforderlich. 
Es steht schon jetzt fest, daß die Ernte nur 
einen mittleren Ertrag ergeben wird, und daß bei 
günstiger Witterung höchstens 6½ Millionen Kan- 
tar, also 1 Million weniger als im Vorjahr, 
werden erzielt werden. 
Die neue Sorte Sakelaridi, die, was Länge, 
Feinheit und Festigkeit der Faser anlangt, die 
beste in Agypten bisher erzeugte Baumwolle lie- 
fert, ist in großem Umfang auf Kosten der Sorte 
Mitafifi angepflanzt worden. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats in Alexandrien 
vom 29. September 1911.) 
Stand der ägyptischen Baumwollernte im 
September 1911.") 
In Unterägypten war das Wetter im Sep- 
tember ungleichmäßig, gegen Ende aber hat es 
sich merklich gebessert. Nebel wurden gemeldet 
sowie sporadisches Auftreten von Würmern. Hier- 
durch ist aber nur wenig Schaden entstanden, 
wenn es auch schwierig ist, ihn zur Zeit abzu- 
schätzen. Die erste Pflücke hat in einigen Distrikten 
begonnen, allgemein aber wird sie erst eintreten 
in der ersten Hälfte des Monats Oktober, also 
15 bis 20 Tage später, je nach den Gegenden. 
Der Ertrag der ersten Pflücke stellt sich, obwohl 
er nicht genau geschätzt werden kann, infolge des 
Rückstandes der Pflanzen niedriger als im Vor- 
jahr. Was die Aussichten der zweiten Pflücke 
anbetrifft, so kann man, wenn das jetzige günstige 
Wetter noch einige Wochen anhält, ein günstiges 
Resultat erwarten. Die dritte Pflücke ist bei dem 
Rückstande der Pflanzen noch ungewiß. Die bis 
jetzt geerntete geringe Baumwollmenge läßt ein 
Urteil über den Ertrag bei der Entkörnung noch 
nicht zu. 
In Oberägypten und Fayoum war das 
Wetter nicht günstig. Es wurden kühle Nächte 
und reichliche Niederschläge gemeldet, auch zeigten 
sich einige Würmer. Die erste Pflücke ist ziemlich 
zufriedenstellend, aber etwas geringer als im Vor- 
jahr. Der Ertrag bei der Entkörnung ist ein 
wenig höher als im Vorjahr. Die zweite Pflücke 
verspricht ein günstiges Resultat, sofern das jetzige 
Wetter während der ersten Hälfte des Oktober 
andauert. 
(Bericht der lessodiia General Produce Association 
im 4. Oktober 1911.) 
) Vgl. . Kol. Bl.“ 1911, Nr. 19, S. 718. 
  
Der Lissaboner Kahüomarkht im September 1911.7) 
Nach Beilegung der Ausstände der Leichter- 
führer und Dockarbeiter hat sich das Kakaogeschäft 
in Lissabon wieder etwas belebt. Der Preis stieg 
auf 4250 Réis, sank aber wieder auf 4000 Réis 
am Ende des Monats. 
Die Nachrichten aus S. Thomé über die Ernte 
lauten widersprechend. Während von einer Seite 
behauptet wird, daß infolge der ungünstigen 
Witterung die Ernte sehr gering ausfallen wird, 
wird von anderer Seite diese Nachricht dahin 
abgeschwächt, daß es sich nur um eine Verspätung 
der Ernte handelt, daß sie aber an Qualität nicht 
hinter der vorjährigen stehen wird. 
Im September 1911 (und 1910) betrug die 
Zufuhr 20 020 (43 793), die Ausfuhr 28 878 
(33597) und der Vorrat am 30. September 
42501 (129 554) Sack. 
(Bericht des Kaiserl. Konsulats vom 4. Oktober 1911.) 
l#kao-Ausfuhr Brasiliens 1910.““) 
Nach der amtlichen brasilianischen Statistik 
  
  
stellte sich die Kakao-Ausfuhr Brasiliens im 
Jahre 1910, wie folst 
Menge 38 * Bestimmungs- Menge r 
Herlunft 100 96 ##ber 6 lolr v 
Manos 162 105 Deutschland 7758 5647 
Itacoatiara 681 409 Argentinien 928 652 
Obidos 2381 157 0sterr.-Ungarn 651 460 
Paruͤ 2722 1860 2 ien. 100 144 
Maranhão 7 5 ile . 7 
Fortaleza . . 1 Slenrt . 165 122 
Pernambuco 21 18/V. St. v. Amer. 4497 3140 
Maceib 1 Frankreich 7951 5644 
Bahia .25377 18124|Großbritann. 5577 3948 
Victorig 2 1 |Niederlande 1076 76 
Rio de Janeiro 8 8 Iglien .216 152 
ànur paSchweden 60 40 
Zus. 20168 338 Norwegen 79 57 
Tausend Zus. 29 158 20679 
Gold-Milreis) 
  
Die Menge des erzeugten Kakaos ist gegen 
das Jahr 1909 um über 4,6 Millionen Kilogramm 
und der Gesamtwert der Kakao-Ausfuhr um über 
4,8 Millionen Milreis zurückgegangen. Der Durch- 
schnittswert betrug für das Kilogramm 0,709 Mil- 
reis gegen 0,754 Milreis im Jahre 1909 und 
0,959 Milreis im Jahre 1908. 
Hauptabnehmer waren wie früher Frankreich 
mit 27,3 v. H., Deutschland mit 26,6 v. H., 
Großbritannien mit 19,1 v. H. und die Vereinigten 
Staaten von Amerika mit 15,4 v. H. der Ausfuhr. 
Die Ausfuhr nach Deutschland ist gegen das Jahr 
*) Bgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 19, S. 718. 
*") Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 635.
	        
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