Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

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da unzureichende Erfahrung in der Aufbereitung und 
Behandlung des Kautschuks sowie ungenügende Vor- 
richtungen nur ein geringer bewertetes Produkt ergeben 
Wir zapften 150 Zentner Kautschuk und er- 
lösten dafür 42 498 ./x. Bei der diesjährigen Zapfung 
haben wir auf die Herstellung eines besseren Produktes 
Wert gelegt, insbesondere aber werden wir unser 
Augenmerk auf die zum Erwerbe des ganzen Areals 
erforderlichen Neuanlagen lenken, selbst dann, wenn 
die Arbeitskräfte nicht ausreichen sollten, gleichzeitig 
auch das vorjährige Quantum Kautschuk zu erzielen. 
Im neuen Jahre wird der fahrbare Weg zur End- 
station der Sigibahn fertiggestellt werden, der es 
ermöglicht, uns von den kostspieligen Trägern unab- 
hängig zu machen und unsere Produkte auf billige und 
schnelle Weise zur nächsten Bahnstation zu befördern. 
Vielleicht führt diese bedeutende Bertehrserleichterung 
der Verwertung unserer wertvollen Hölzer #n 
n der Bilanz für 81. März d. Is. Fse die 
Pflanzungen und Grundstücke Mie 164 % be- 
wertet, die Kaffeelagerbestände mit 12 184 * Den 
Debitoren in Höhe von 82719 Ac stehen nur 16 641.# 
Kreditoren gegenüber. 
  
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. 
Der Faserkongremß in Seoerabava 1911. 
Am 8. Juli 1911 wurde in Soerabaya in Gegen- 
wart vieler Teilnehmer sowohl niederländischer als 
auswärtiger Nationalität der Faserkongreß eröffnet. 
In seiner Eröffnungsrede wies der Ehrenvorsitzende, 
Direktor des Landbaudepartements Lovink, darauf hin, 
daß es einer Arbeit von fünf Jahren bedurfte, um 
diesen Kongreß ins Leben zu rufen, und daß es nur 
der intensiven Arbeit von seiten der Regierung und 
der dabei intereisierten Privatunternehmungen zuzu- 
schreiben sei, daß der Kongreß in so ausgezeichneter 
Weise vorbereitet werden konnte. Ein Hrohes Vorteil 
ist der, daß man an den Kongreß gleichzeitig eine 
Ausstellung") der in Frage kommenden Maschinen und 
Fajerpstanzen angelehnt hat. 
Somit sind die Interessenten in die Lage versetzt, 
die Verarbeitung des Rohprodukts nach den neuesten 
Systemen praktisch vorgeführt zu bekommen, die Aus- 
stellung der verschiedenen Fasern aber kann wiederum 
zu einem lebhaften Austausch von Meinungen über die 
einzelnen Produkte führen. Mit Ausnahme von Eng- 
land hatten fast alle Länder Vertreter entsandt. 
Für Java kommen nach den Mitteilungen des 
Landbau-Departements vor allem die folgenden Faser- 
pflanzen in Frage: 
Kapok ist ein bedeutender Handelsartikel, zumal 
die Kerne ebenfalls Verwendung finden. Die Be- 
reitungsmethode des Kapoks ist sehr einich Speziell 
das Javaprodukt hat auf dem Markt. *n- sehr guten 
Namen und steht am höchsten im 
« re 1910 wurden im gansen wa 8000 Tons 
hiervon ausgeführt. Infolge der hohen Preise, die 
dieses Produkt erzielt, haben sich auch andere Länder 
auf seine Kultur gelegt, und als Hauptkonkurrenten 
treten Deutsch- Ostafrika und Deutsch- Neuguinea 
anf. In Deutsch-Ostafrika sollen gegenwärtig 128000 
fruchttragende Kapokbäume stehen. 
Baumwolle wird in Ostindien bereits seit Jahr- 
hunderten gepflanzt, doch erst in späterer Zeit exportiert. 
Inte. Diese Kultur, welche den Eingeborenen in 
Bengalen viel Geld einbringt, läßt sich scheinbar in 
Java nicht durchführen. Die Ursachen liegen aller 
Parscheimichleit nach in den klimatischen Gegensätzen, 
und an Stellen, wo die Kultur möglich ist, würden die 
Kosten für ünterhalt und Düngung des Bodens nicht 
im Einklang mit dem Preise des erzielten Produkts 
stehen, eine Kultur demgemäß nicht lohnend werden. 
  
  
  
) Val. den hierüber von der „Ständigen Aus- 
stellungskommission für die deutsche Astrie ver- 
öffentlichten Bericht. 
  
Manilahanf. Die Hauptproduzenten sind die 
Philippinen mit etwa 170 000 Tons jährlich. Die 
Javakultur ist noch im Entstehen begriffen. 
Sisalhanf. Während früher Mexiko-Yucatan 
fast allein "07n Produktionsland in Frage kam, findet 
man jetzt fast in allen tropischen Ländeche diese Kultur. 
Die wichtigsten Produzenten neben Mexiko sind 
Deutsch-Ostafrika, Java, die Philippinen, Deutsch- 
Neuguinen und die Bahama-Inseln. Das Java- 
produkt steht auf gleicher Höhe mit den Erzeugnissen 
anderer Lände 
ir= Lerosfal. er. In Anlehnung an die Kopra- 
vrobkoür. dürfte eine Kokosfaserindustrie, welche sich 
einen Absatz berzugande, s affen könnte, rentabel sein. 
Bisher“ wird dieselbe n urch fo darbeit begieben, 
n Jahre 1910 wurden an Fasern und Rota 
im ganzen etwa 50 000 Tons aus Niederlindn 
Indien aausgeführt, 
on Bedeutung ist auch die inländische Matten- 
fabrikation, welche leboch für die Ausfuhr nach Europa 
nicht in Frage kon 
ueeih ber einzelnen Kulturen kam man 
zu fiheinde Schluf 
Sisalhanf knne sisalana und cantula). 1. Die 
Kultur des Sisalhanfes ist auf Java nicht lohnend, 
salls die Vodenbeschaffenheit einen billigen Transport 
des Vohmaterials, nicht zulä 
Sie ist ebenso nicht — in kaltem Klima 
und in Ssben wo die Produktion unter 500 kg 
für 8 bouw') fällt. 
ie kann mit Vorteil betrieben werden auf 
weniger humushaltendem Boden, wo z. B. Kaffee oder 
Kakao nicht mehr rentabel angebaut werden können. 
Bedingung aber ist, daß der Boden gut durchlässig 
und aicht, höher als 1200 m über dem Meeresspiegel 
gelegen i 
4. vorteilhaftesten ist der Anbau auf solchen 
Ländereien, auf welchen auch andere Kulturen be- 
trieben srh r Sisalhanf nicht sehl 
wischenkultur ist Sisalhanf ni u empfehlen, 
ebensowenig andere Kulturen zwischen Hhachauf. Be- 
pflanzung des Bodens mit niedrigen Leguminosen ist 
für eine fortgesetzte Kultur erforderlich. 
5. Wünschenswert ist ein Terrain, auf welchem 
sich eine Zeutralfabrik mit iestenarischen Feldbahn- 
aulagen zur Anwendung bringen läßt. 
Ein System für lokale Fabrikation ist nur dann 
nee wenn eine Zeutralanlage von der unter 
“**e 5 bezeichneten Art nicht möglich ist. 
*) 1 11 bour 70,96 a.
	        
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