Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXII. Jahrgang, 1911. (22)

W 938 20 
„Wilmerseck“ beweist, ein Name, dessen End- 
silbe das deutsche Wort „Eck“ („Ecke") ist, 
welches (auf spanisch) angulo= bedeutet; 
und endlich, daß der von der Firma Wilmer 
und Evensen betriebene Handelsverkehr den 
Geschäften in Walkfischbai eine bedeutende 
Konkurrenz verursachte; 
daß der Dr. Waldemar Belck in einer auf Ver- 
langen der deutschen Regierung unter dem 
Datum des 6. August 1909 abgegebenen Er- 
klärung gleichfalls bekundet: daß das Wort 
„Namib“ in der Hottentottensprache „Hoch- 
fläche“ (planicie elevada) oder „Hochebene“ 
(meseta) bedeutet; daß der Ort, an welchem 
das Missionshaus von Scheppmansdorf liegt, 
von den Eingeborenen immer Rooibank ge- 
nannt wird und nicht ein feststehendes Dorf 
im europäischen Sinne bildet, weil die Hütten 
der Topnaars (die dort in ziemlich großer 
Zahl vorhanden sind, wie sie auch dort vor- 
handen waren, als der Zeuge die Ortlichkeit 
während des Monats November 1884 be- 
suchte) gewöhnlich von der Mehrzahl der 
Familien, die darin wohnen, verlassen werden, 
sobald als die Ernte der Narafrucht beendet 
ist; daß das Haus oder besser die Kirche der 
Mission, die so oft angeführt worden ist, all- 
gemein im Jahre 1884 als Grenzpunkt des 
britischen Gebietes betrachtet wurde; daß die 
einige Jahre vorher in Sandwichharbour ge- 
landeten Waren von Rehoboter Mischlingen 
zollfrei in das Innere gebracht wurden, ohne 
Einspruch der britischen Behörden, die ihren 
Durchgang durch die nächste Umgebung der 
Missionsstation in Rooibank duldeten; was 
beweist, daß jene Behörden annahmen, daß 
dort das Gebiet von Walfischbai endigte, 
ebenso wie es die in der Gegend wohnenden 
oder diese kennenden Personen annahmen; 
daß nach dem Monat November des Jahres 
1884 die Kaufleute von Walfischbai, und unter 
ihnen Mr. Carington Wilmer, anfingen, auch 
Waren von Sandwichharbour nach Rooibank 
zu schaffen, um auf diese Weise die Bezahlung 
von Zollgebühren zu vermeiden; daß der 
britische Verwaltungsbeamte Mr. Simpson, 
der wiederholt aufgefordert worden war, zu 
erklären, ob er sich diesem Warentransporte 
widersetzen würde, insofern er Frederiksdam 
(einen Punkt nahe bei der damals nicht gut 
festgesetzten Grenze des Gebietes) berühren 
würde, jeder deutlichen Beantwortung aus- 
gewichen war, während er mit Bezug auf 
Rooibank keine Schwierigkeiten erhoben und 
die Uberwachung zur Verhinderung des 
Schmuggels auf den Landstrich beschränkt 
hatte, der sich bis zum Besitztum der Mission 
  
erstreckt, von wo an nach allgemeiner Ansicht 
das deutsche Gebiet anfing und folglich die 
Gerichtsbarkeit der britischen Behörden auf- 
hörte; daß der Zeuge betreffend Frederiks- 
dam, nachdem er dessen Lage astronomisch 
bestimmt hatte, in seiner Vermutung bestärkt 
wurde, daß genannter Ort innerhalb des 
deutschen Gebietes einbegriffen sei, obwohl 
sehr nahe bei der englischen Südgrenze, aus 
welchem Grunde er den Agenten Koch be- 
auftragte, er möchte in einiger Entfernung 
von dieser Grenze (um sicher auf deutschem 
Gebiet zu bleiben) eine Tafel durchaus pri- 
vaten Charakters mit der Aufschrift „Terri- 
torium Lüderitz“ aufstellen; und daß ein 
neuer Beweis dafür, daß die britischen Be- 
hörden der Meinung waren, daß das 
Walfischbai-Territorium in der Nähe des 
Besitztums der Mission in Rooibank endigte, 
durch eine Tatsache geboten wird, die sich 
im Monat Januar 1885 ereignete und die 
darin bestand, daß der dort wohnende Ver- 
waltungsbeamte (Resident Magistrate) einen 
Kappolizisten als Ausreißer weder festnahm 
noch verfolgte, welcher, nach Verlassung des 
(englischen) Dienstes, sich vier Tage in ge- 
ringer Entfernung jenseits der Gebäude der 
Mission aufhielt, überzeugt, daß niemand 
ihn beunruhigen würde, weil er sich auf 
einem unter deutscher Gerichtsbarkeit stehen- 
den Gebiete befand; 
daß der Farmer Georg Evensen in einer unter 
dem Datum des 14. Juni 1909 abgegebenen 
Erklärung bezeugt: daß nach allgemeiner An- 
sicht und gemäß den dem Kapitän Dyer zu- 
geschriebenen Absichten die Südgrenze und 
die Ostgrenze des Walfischbai-Gebietes un- 
gefähr an der Stelle, die heute das Missions- 
haus von Scheppmansdorf in Rooibank ein- 
nimmt, zusammenliefen; daß das vom Zeugen 
und von seinem Geschäftsteilhaber Mr. Wilmer 
im Jahre 1885 bewohnte Haus (nach einer 
vom ersteren gelieferten Skizze südöstlich von 
den Gebäuden der Mission gelegen) auf deut- 
schem Boden erbaut war, nach der Meinung 
aller Leute, einschl. des Verwaltungsbeamten 
(Magistrate) von Walfischbai, welcher von 
den Herren Wilmer und Evensen weder die 
Bezahlung von Zollgebühren noch die irgend- 
einer anderen Abgabe wegen der Waren ver- 
langte, die sie von Sandwichhafen aus nach 
besagtem Hause brachten; daß der Baum, 
an welchem Jan Jonker Afrikander einen 
Bergdamara am Anfang des Jahres 1885 
aufhängen ließ, ungefähr 200 Meter süd- 
östlich von dem vom Zeugen bewohnten 
Hause, und zwar nach damaliger allgemeiner
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.