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so halte ich es für zweckmäßig, daß wenigstens
an den größeren Lagerplätzen und deren Um-
gebung — meist handelt es sich an den Kara-
wanenstraßen um dieselben Plätze — ebenfalls
für größte Reinlichkeit gesorgt wird und wo
möglich zweckmäßige Aborte daselbst errichtet
werden. Denn an den meisten dieser Plätze läßt
die Sauberkeit sehr viel zu wünschen übrig. Das
Gebüsch und das Gras in der Umgebung wird
allgemein von den Eingeborenen zur Kotablage
benutzt, so daß hier der Infektion durch Anky-
lostomenlarven hinreichend Gelegenheit geboten ist.
Jedenfalls müßte den Eingeborenen stets Ge-
legenheit geboten werden, auch Aborte benutzen
zu können. In dieser Beziehung habe ich im
Lindibezirk im allgemeinen die Erfahrung gemacht,
daß die Eingeborenen da, wo ihnen diese Ge-
legenheit geboten wird, die Aborte auch tatsäch-
lich aufsuchen.
Die eingeborenen Ortsvorsteher (Jumben) der
den Lagerplätzen benachbarten Gemeinden müßten
für die Sauberkeit der Plätze und der Abort-
anlagen verantwortlich gemacht werden, was sich
auch durch eine Kontrolle von seiten der durch-
wandernden Europäer sicherlich ohne Mühe durch-
führen ließe, wenn letztere Mißstände bei dem
nächstgelegenen Bezirksamt oder dessen Nebenstelle
zur Anzeige bringen.
Auf den Waschplätzen der Eingeborenen müßte
gleichfalls für größte Sauberkeit gesorgt werden,
indem auch hier die eingeborenen Ortsvorsteher
für die Reinlichkeit verantwortlich gemacht werden.
Wenn auch die Gefahr einer Infektion durch
das Trinkwasser eine verhältnismäßig untergeord-
nete Rolle spielt, so wird auch schon aus anderen
Gründen (Übertragung von Typhus und von
Ruhr) stets darauf geachtet werden müssen, daß
für einwandfreies Trinkwasser sowohl auf den
Pflanzungen und ähnlichen Betrieben als auch
in den Dörfern Sorge getragen wird. Wo es
irgend angängig, sind von mir an laufenden Ge-
wässern Schöpfstellen errichtet worden, die durch
Umzäunung u. dgl. gegen Verunreinigung geschützt
find. Wo fließendes Wasser fehlt, ist durch Graben
tiefer Wasserlöcher, die durch Steine und durch
Pfähle umfriedigt sind, dafür gesorgt worden, daß
die Eingeborenen mit brauchbarem Trinkwasser
versehen werden. Auch die Wasserstellen an den
Karawanenstraßen sind verbessert worden und
gegen Verunreinigung von außen durch eine Um-
friedigung mit Steinen oder mit einem faschinen-
artigen Verhau geschützt worden. Nach der Regen-
zeit müssen solche Verhaue regelmäßig nachgesehen
und ausgebessert werden.
Neben diesen Maßregeln ist durch öftere Be-
lehrung, namentlich durch Vorträge über die
Gefahr der Verbreitung der Wurmkrankheit und
über die Art und Weise der Infektion auch das
Interesse der Eingeborenen an den Bekämpfungs-
maßregeln zu erwecken. Nach meinen bisherigen
Erfahrungen folgen die Eingeborenen den Aus-
führungen des Europäers in der Mehrzahl auch
mit Aufmerksamkeit und bringen infolgedessen auch
den Maßnahmen der Europäer mehr Interesse
entgegen. Namentlich sind die am Rovuma auf-
wärts wohnenden Wayao solchen Belehrungen im
allgemeinen sehr zugängig.
Bei den Wurmträgern wurde, nachdem durch
die mikroskopische Untersuchung die Diagnose fest-
gestellt worden war, wenn es irgendwie angängig
war, eine Thymolkur eingeleitet. Während meines
Aufenthalts in Ssongea hatte ich für die nach der
Küste wandernden Träger und Arbeiter eine
Kontrollstation errichtet, wo die Eingeborenen
untersucht und deren Stuhlgang auf Wurmeier
nachgesehen wurde. Die Wurmträger wurden
mit Thymol behandelt und erst dann aus der
Behandlung entlassen, wenn bei wiederholten
Untersuchungen keine Wurmeier im Stuhlgang
gefunden worden waren. Auf diese Weise wurde
wenigstens ein großer Teil, wenn auch nicht alle,
dieser Leute bei ihrer Wanderung nach der Küste
vorübergehend von Ankylostomen befreit und da-
durch auch für die Zeit der Reise nach der Küste
die Gefahr der Verschleppung der Keime doch
ganz wesentlich verringert. #
In gleicher Weise müßten aber auch auf den
Pflanzungen die Arbeiter von Zeit zu Zeit unter-
sucht und die Wurmträger sofort einer Thymol-
kur unterworfen werden.
Ebenso würde eine zeitweise (etwa alle 2 bis
3 Monate) vorgenommene Untersuchung der far-
bigen Schutztruppen, der Polizeitruppen und Poli-
zeisoldaten mit ihren Weibern und Kindern, ferner
der Kettengefangenen, der Schüler und der
Missionszöglinge mit nachfolgender Thymolbehand-
lung sicher dazu beitragen, die Verbreitung der
Wurmkrankheit hintanzuhalten.
Wurmkranke sollten womöglich isoliert oder
im Spital untergebracht und hier in geeigneter
Weise behandelt werden. Auch sollten diesen be-
sondere Aborte, gesondert von denen für die
Gesunden, angewiesen werden. Jedenfalls müssen
diese Kranken eine Thymolkur durchmachen, und
es ist zweckmäßig, daß sie nach Beendigung der
Kur sich tüchtig den Körper abwaschen und daß
außerdem ihre Kleider gewaschen und gesonnt
werden.
Daß diese Maßnahmen, wenn sie auch nicht
immer streng durchgeführt werden konnten, in
verhältnismäßig kurzer Zeit dazu beitrugen, die
Wurmkrankheit einzuschränken, konnte ich im Tun-
duruteil des Lindibezirks beobachten, wo durch