Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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und 200 000 Pfund Sterling auf solche bei 
Kassala verwandt werden. Für neuzuschaffende 
Eisenbahnlinien sollen 1 600 000 Pfund Sterling 
und auf Unvorhergesehenes 100 000 Pfund 
Sterling zur Verwendung gelangen. Die an- 
gestellten Versuche haben ergeben, daß die Sudan- 
länder bei ausreichender Bewässerung wohl im- 
stande sind, Baumwolle in großen Mengen und 
guter Beschaffenheit zu erzeugen. Man hofft, 
durch dieses großzügige Unternehmen in den Stand 
gesetzt zu werden, den größten Teil des britischen 
Bedarfs an Baumwolle innerhalb der britischen 
Einflußzone erzeugen zu können und dadurch im 
Bezuge dieses wichtigen Rohmaterials von den 
Vereinigten Staaten von Amerika allmählich un- 
abhängig zu werden. 
(Nach einem Berichte des Kaiserl. General= 
konsulats in London.) 
  
Baumwollanbau und verarbeltung in Trans- 
uhasien. 
In Transkaukasien waren 1911: 125000 Dessätinen 
mit Baumwolle angebaut, die an reiner Baumwolle 
Faser) 1315 Pud ergaben, obgleich die meteoror 
uhgen Verhältnisse so ungünstig waren, daß e 
000 Pud Faser verloren gingen. 
Die erste Stelle bezüglich der Anbaufläche und des 
Ertrages an Faser nimmt das Gouvernement Jelissa- 
wetpol ein (58 800 Dessätinen — 746 000 Pud). In 
der ältesten Baumwollanbaugegend des Kaukasus, im 
Gouvernement Eriwan dagegen in aie ied Anbaufläche 
nur 40 400 Dessätinen, der Ertra In 
den weniger wichtigen — orchn d und 
Kutais war die Anbaufläche 5000 und 2750 Dessätinen, 
der Ertrag 68 000 und 22 000 Pud. Nach Ansicht der 
Lautasischen S gorundht können im östlichen Trans- 
kasien für die Baumwollindustrie noch etwa 
Dessätinen durch Bewässerung gewonnen werden, wofür 
eie Wassermengen aus dem Araxes und Kur zur Ver- 
#ügung siehen. Diese Fläche könnte 4 bis 5 Millionen 
did liefern. Selbst wenn also von einer Erhöhung 
t Ernteerträge durch orzsältigere Kultur ganz ab- 
besehen wird, ließe sich das Erträgnis Tr nt 
an Baumwolfaser auf 6 Millong Pud brin 
Was die Baumwollreinigung anlangt, 5% lassen 
56a en Transkaukasien zwei entgegengesetzte Richtungen 
ten. Im Gouvernement Eriwan ist sie de- 
Pe in den neueren Baumwollgebieten ist sie 
in nien wenigen Plätzen konzentriert. 
da n Exiwan gibt es 866 Reinigungsanstalten. 
Eer 124 mit Petroleummotoren, 151 mit Wasser- 
zut, 4 mit pPferdeantrieb. Baumwollpressen gibt es 
#al Gouvernement 19. Nur etwa 10 bis 15 dieser An- 
en sind mehr oder weniger bedeutend und gut ein- 
achte. Die anderen sind kleinere hausgewerbliche 
zitrieb. ies letzteren arbeiten teils für sid selbst, 
# für Dorsgenossen, d Samen und Faser 
ha werden. Deshalb kommt im Gonrkhee 
l wan die Baumwolle bauptsächlich in gereinigtem 
auf den Marlt. Das ruft häufig Streitig- 
Heen ¾l suufen manen: denn der grten Zahl 
-ingsanstalten ist es unmög roße Partien 
einhenͤlicher Ware zu belommen. Watheifrüs aber ver- 
  
  
  
hindert das System der Rückgabe von Samen und Faser 
durch die Reinigungsanstalten an die Baumwollzüchter 
die Konzentration großer Mengen von Baumwollsamen 
und erschwert daher die Ausfuhr von solchen. Deshalb 
haben die Züchter in Eriwan stets ausreichend Samen 
für die Aussaat und für die Viehfütterung. Tatsächlich 
verbraucht das Gouvernement Eriwan ungefähr 3¾ des 
nach Abzug des Saatguts verbleibenden Samens selbst. 
Anders ist das in den neueren Baumwoll- 
gebieten. ꝛ den vier Gouvernements Jelissa- 
wetpol, Ba Tiflis und Kutais arbeiten nur 
65 ol. Wain, Kisllus und deren Mehrzahl nach 
ihrer Einrichtung und ihrer Leistungsfähigkeit zu den 
großen Betrieben zu rechnen ist. Diese Anstalten be- 
finden sich konzentriert an einigen Plätzen, wohin die 
Züchter oder die Aufkäufer die Rohbaumwolle bringen. 
Diese Sachlage erleichtert die Ansammlung großer mehr 
oder weniger gleichartiger Partien gereinigter Baum- 
wolle, zumal die Anstalten schon bei der Annahme der 
Rohbaumwolle zur Reinigung diese einigermaßen sor- 
tieren. Hier können daher die Baumwollfirmen große 
Partien besser sortieren, gleichmäßigere Ware kaufen, 
was für die Verarbeitung von großer Bedeutung ist. 
Diese Sachlage hat obe#e 200 eine entgegengesetzte 
Seite. In erster Linie können die großen Reinigungs- 
anstalten aus technischen Gründen die Rohbaumwolle 
nicht von dem Samen reinigen, ohne die Samen zu 
vermengen, so daß gute und schlechte Samen burch- 
einander kommen, was auf die Qualität des Aussaat- 
utes von nachteiligem Linstetz ist. Ferner hat die 
Anhäufung großer Samenmengen auf den großen 
Reinigungsanstalten, die gergh immer an den Eisen- 
ahnen liegen, eine starke Ausfuhr von Samen zur 
folge. Jelissawetpol exportiert 80 v. H., Balu 67 bis 
5 v. H., Tiflis bis 48 v. H., Kutais fast den ganzen 
zorrat an Samen, der den Bedarf an Saatgut über- 
steigt. Fast die ganze Haumwollsatausfuhr geht über 
Poti oder Batun nach Odessa, wo sie teils verarbeitet, 
teils in das Ausland (Hamburg, London, Marseillej 
gelchafft wird. Auf diese Weise verliert das Gebiet 
edeutende Mengen (über 2 Millionen Pud) ausge- 
jeichnetes Viehfutter zu niedrigem Preise (52 bis 80 Kop. 
d) an das Ausland. Und das gschiebt, sogar 
in solchen Jahren, wo wegen der schlechten Ernte die 
Preise für grobe Futtermittel sehr hoch stehen (Hafer 
bis 1 Rbl. 20 Kop., Häckerling bis 1 Rbl. für 1 Pud). 
Ganz das Hcke gilt für die Baumwollöl= 
kuchen. 2 AIAschlägereien, die Baumwollsaat ver- 
arbeiten, gibt es in Transkaukasien nur vier (drei in 
Tiflis, eine in Ljaki, Gouvernement Felissa awetpol). 
Von den Tifliser Schlägereien arbeiten nur zwei, die 
dritte ist nech im Bau. Die Olschlägerei in Ljaki hat 
im Jahre 1912 den Betrieb ei ellt. Im Jahre 1911 
#obes- die transkaukasischen Sasere e 447 000 
Pud Baumwollsaat, d. h. e v. H. des nach Abzug 
des Saatguts wescirne ee an Somen ver- 
arbeitet. Der Ertrag an Ol wird auf 67 000 Pud 
Abr. H. des Vewichtes 7 Samen) Sschätz. der Er- 
an Olkuchen auf 179 000 Pud (40 v. H. des Ge- 
ts der Simern bal r-.e ree wurden 177000 
Pud ausgeführt, und zwar 176 500 Pud über Batum 
in das Ausland, hauptsächlich nach Hamburg. Die 
tste 8 Batum im Durchschnitt 75 bis 
pele ud. 
Der Baumwollanbau in Transkaukasien 
at sich in den letten Zehren reich, entwickelt. Die 
anhaufläche betrug 1904 nu 000 Dessätinen, 1909 
50 200, 1910 78 000, 191 — 125 000 Dessätinen. 
-heiln, wenn aach nich Hye so rach ioiichä der 
irtraganFaser u 
Pud, 1910: s olns 28 — die * 
  
  
  
  
  
  
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