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momentan ist die Kongobahn bei weitem nicht imstande,
dem Angebote der Fract, zu entsprechen, und es bleiben
Tausende von Tonnen Waren in Matadi, oft sogar im
Freien herumliegend, von der Beförderung ausgeschlossen.
Die Erscheinung vieler neuer Firmen hat am
Stanleypool eine rege Bautätigkeit entwickelt; Grund-
stücke sind um das Zehnfache im Werte gestiegen und
am Pool heute kaum mehr zu haben. Der noch an-
dauernden Bautätigkeit Rechnung tragend, ist ein Unter-
nehmen zur Errichtung einer Zementfabrik an der
Kongobahn im Werden. Man hofft in zwei Jahren
mit dem Betrieb der Fabrik beginnen zu können.
Der Entwicklung vorausgeeilt ist die Flußschiffahrt
auf dem oberen g- und bei dieser ist es die Com-
pagnie „Citas“, welche als erste erfolgreich mit den
Staatsdampfern in Konkurrenz treten konnte. Bei dem
netz von 12 000 km ist jedoch auch
Flußschiffahrts-Unternehmung Raum geboten, trotzdem
nicht zu verkennen ist, daß die „Citas“, die heute am
Stanleypool sieben Dampfer im Betrieb und zwei
Dampfer im Bau hat, außer Barkassen und Leichtern,
anscheinend bemüht ist, ausschließlich ihrerseits das
Bedürfnis in der Flußschiffahrt befriedigen zu können.
Zur besseren Vertretung und Förderung der uerr,
essen der Kaufmannschaft hat man im verflossenen Jahre
noch jeder anderen
in Kinshasa eine Handelskammer gegründet, die es sich
jetzt angelegen sein läßt, dem Gouvernement geeignete
Vorschläge für alle der Entwicklung der Kolonie
dienenden Einrichtungen und Bestimmungen zu machen.
Die Handelskammer hat die Genehmigung der Re-
ierung gefunden, und man kann erwarten, daß der
influß der Handelskammer dazu beitragen wird, den
letzten versteckten und passiven Widerstand der Organe
am Konßo gegen die Durchführung der versprochenen
und geplanten Reformen zu brechen.
Der deutsche Import, der bis heute nur mit 8 v. H.
an dem Gesamtimport beteiligt ist, wird in dem nächsten
Jahre einen weit größeren Anteil erringen können.
u
*
Seitens des Herrn Staatssekretärs des Reichspost-
amtes ist uns am 21. Januar die Mitteilung geworden.
daß die unmittelbare deutsche Kabelverbindu ·
Togo und Kamerun durch Legung des neuen Kabels
Monrovia—Lome—Duala jetzt hergestellt worden sei.
Die Inbetriebnahme hat am 19. Januar 1918 statt-
efunden. Die Fertigstellung dieses Kabels ist um
o mehr zu begrüßen, als die Kabelverbindung nach
Kamerun über Bonny in den letzten Jahren häufig
gestört war.
Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten.
* Kus Mvasaland.
Der Baumwollbau in den Shire-Hoch-
ländern hat in dem Berichtsjahre mit sehr un-
günstigen Witterungsverhältnissen zu kämpfen ge-
habt, da während der Reifezeit fast ausschließlich
bedeckter Himmel vorherrschte. Daher waren die
Aussichten für eine hochwertige Ernte von vorn-
herein gering. Die Baumwolle, welche ausge-
führt wurde, belief sich auf 3392 Ballen im Ge-
wicht von 400 Pfund gegenüber 4342 Ballen
Lint-Baumwolle im Vorjahre, und das Areal
unter europäischer Kultur auf 23 332 Acres gegen-
über 12 752 Acres im Jahre 1910/11. Die
Mißernte und der Mangel an Arbeitern entmutigten
die europäischen Pflanzer, ihr Baumwollareal
weiter auszudehnen. Daher ist das bebaute Ge-
biet jetzt nur 24 155 Acres groß, was eine Zu-
nahme von nur 823 Acres bedeutet. Da die
Ernte in Agypten und Amerika sehr gut gewesen
war, wurden keine hohen Preise für Nyasaland
Upland gezahlt. Die besten Ballen hatten einen
ständigen Preis von 7,25 bis 8,50 d das Pfund.
Die zweite Qualität verkauste sich zu den Preisen
der amerikanischen Middling Baumwolle zu un-
gefähr 5 bis 6½ d das Pfund. Die Auswahl
der Saat bedarf auf allen Farmen der größten
Aufmerksamkeit, da sie die einzige Möglichkeit ist,
die Qualität der Baumwolle zu verbessern. Der
niedrige Preis für Middling American zeigt die
Notwendigkeit, Sorgfalt auf die Saatauswahl zu
verwenden, da solche niedrigen Preise den Baum-
wollanbau in Nyasaland keineswegs ermutigen.
Bei der Saatauswahl sollte versucht werden, nach
Möglichkeit Baumwolle zu erhalten mit einem
Stapel von 13/16 Zoll und darüber, da kürzere
Stapel als 1 oder 1½ Zoll einen Unterschied
von ½ bis zu 1d für das Pfund ausmachen.
Bei dem Zusammenpressen der Baumwolle in
Ballen ist zu beachten, daß sich am besten Ballen
im Gewicht von 400 Pfund verkaufen, da sowohl
der Markt als auch die Fabriken auf diese Größen
eingerichtet sind.
Der Baumwollbau gewinnt immer mehr an
Interesse bei den Eingeborenen, und die Er-
gebnisse für das Jahr zeigen eine befriedigende
Vergrößerung von 270t Saatbaumwolle oder
408 Ballen Lint-Baumwolle zu je 400 Pfund-
Die folgenden Zahlen zeigen den Forschritt
an Lint-Baumwolle seit dem Jahre 1908/09:
1908/09: 196, 1909/10: 332, 1910/11: 1046,
1911/12: 1454 Ballen zu 400 lbs.
Es ist wiederholt dargelegt worden, daß, wenn
die Ernte sorgfältig gradiert wird, der Eingeborene
ebenso gute Baumwolle bauen kann wie der
Europäer. Deshalb sind noch weitere Verord-
nungen erlassen worden, und man hofft, daß mi
der vergrößerten Aufsicht und der Verteilung von
ausgewählter Saat die Klagen nach und nach
aufhören werden. Einen störenden Einfluß hat
es ausgelbt, daß im vergangenen Jahre auch die
schlechteren Erzeugnisse der Eingeborenen von den
Händlern begierig gekauft wurden, während diese