Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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im Berichtsjahre infolge der großen Ernte sehr 
wählerisch geworden find. Die British Cotton 
Growing Association fährt indessen fort, alle 
marktfähige Baumwolle, die ihr vorgelegt wird, 
zu kaufen. Die Unterstützung der Association be- 
schränkt sich aber nicht auf die von Eingeborenen 
gepflanzte Baumwolle, sondern sie gewährt auch 
europäischen Pflanzern beträchtliche Vorschüsse. 
Die Lösung der Arbeiterfrage war sehr 
schwierig. Besonders bei dem Beginn der Regen- 
zeit, wenn die Aussaat erfolgt und wiederholtes 
Reinigen erfordert, machte sich der Mangel fühl- 
bar, so daß manche bereits vorbereiteten Felder 
nicht bestellt werden konnten. Es ist wenig Aus- 
sicht vorhanden, daß hier eine Besserung eintreten 
wird, da die ständige Zunahme der europäischen 
und der Eingeborenenkulturen eine dauernde Ver- 
größerung des Arbeitermaterials erfordern. Die 
einzig mögliche Lösung liegt in der ausgedehnteren 
Benutzung von landwirtschaftlichen Maschinen. In 
der Trockenzeit sind in den meisten Distrikten ge- 
nügend Arbeitskräfte vorhanden, so daß die Ernte 
nicht dieselbe Schwierigkeit wie die Aussaat macht. 
Zweifellos ist der Mangel an Arbeitern auf den 
europäischen Pflanzungen beim Beginn der Regen- 
zeit hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß die 
Eingeborenen ihre eigenen Felder bestellen. Dazu 
kommt noch, daß der Eingeborene eine natürliche 
Abneigung hat, während des Regens auf den 
Feldern zu arbeiten. Einwanderer haben daher 
in Nyasaland nur Aussicht, wenn sie genügend 
Kapital haben und landwirtschaftliche Maschinen 
und sonstige Erfordernisse für die Bestellung der 
lantagen mitbringen. Auf den Regierungs- 
sarmen werden Versuche mit besonderen Pflügen 
gemacht; besonders erfolgreich hat sich das Modell 
Trewhella Monkey Jack zrw, 
(Auszug aus dem Bericht des Departmen 
of Agriculture für das r- 191 —— 
  
staotuche Förderung der Kautschuknultur in 
Brasilien 
Der Staat Pará und e brasilianische Bundes- 
regierung haben eine Reihe gesetzgeberischer Maß- 
nahmen zur Förderung der Kautschukkultur ge- 
kroffen. Durch Gesetz vom 6. November 1 at 
HPars ein ge Prämie von 500 N#s is, zahlbar in vier 
Shresuren für die Anpflanzung von je öoOKautschus 
Pumen ausgesetzt, sowie den Kautschukpflanzern einen 
kursssnachlaß von 50 v. H. bei Verkauf von Staats- 
und Lieferung von je 500 ke künstlichem Dünger 
während vier Jahren, unentgeltlichen Transport der 
5 tschuk in Aussicht gestellt. Ein Gesetz 
F# 17. Mai 1911 ermächtigt die Regierung von 
* Unternehmungen, welche die Reinigung von 
utschuk betreiben wollen, in jeder zweckmäßig er- 
scheinenden 
Weise zu fördern. Zwei Gesetze vom 
  
4. und 6. November 1911 gestatten die Vergebun 
von Landbonzessionen bis zu 200 000 ha a Gesells 
schaften, die sich der Kultur der Hevea Hailiel 
widmen wollen; diesen Gesellchften werden für die 
Ausfuhr von Pflanzungskautschuk Fracht= und Zoll- 
ermäßigungen Genähr ct, die innerhalb 50 Jahren von 
50 v 10 v. inken. Als Gegenleistung müssen 
die C#scuschaften jährlich bestimmte Mengen von 
Kautschukbäumen anpflanzen. Die der Kautschukkultur 
Frmn Vergünstigungen soll zum Teil auch dem 
akaobanu zugute kommen. Ferner sieht ein Gesetz 
vom 4. November 1911 auch für Unternehmungen, die 
sich mit der Bearbeitung von Reis, Mais, Bohnen 
und Baumwolle befassen. Prämien sowie Zoll= und 
Tarifermäßigungen 
Ein e System der Begünstigung des 
chuabe ist durch das brasilianische Bundes- 
Jannuar 1912 eing eübrt, Dieses r-* 
geles vom ast für die urt Kautschukkultur be- 
stimmten Materialien, Prämien .Pilanzungen. die 
je nach der augepslanzten Kutschukar 900 bis 
Hodv Milreis 2 ha betragen, r#C für die 
Viederbenstanzung n Kautschuklandes, die in gleicher 
Weise von 720 bis 2000 Milreis abgestuft sind sowie 
Prãmien für i 2000 zur Reinigung von ausschur. 
die bis zu 500 000 Milreis für eine Anlage betra eten 
können. Ferner sollen 16 Musterpflanzungen angelegt 
und in Park, Manaos und im Es je 
eine mit allen bogienischen Einrichtungen ausgestattete 
Einwanderumgsstation errichtet werden. Zwecks Er- 
riierna 5 Verkehrs sollen eine Reihe von Straßen 
  
  
  
  
W“me und der 
andere Flüsse besser s#o ier 
die Ernährung der Arbeiter * Häeichtern und zu ver- 
billigen, soll auch die Produktion von Nahrungsmitteln 
durch Prämien und sonstige Vergünstigungen gefördert 
werden. Schließlich soll zur Propagierung der Kautschuk- 
kultur alle drei Jahre eine Ausstellung stattfinden, auf 
welcher die erzielten Fortschritte durch Prämien be- 
lohnt und allgemein zugänglich gemacht werden sollen. 
(Aus Economie protection of the India-rubber, 
Paris, Société générale d’impression, 
21 rue Ganneron. 1912.) 
  
findauflächen und Ergednis der indischen Baumwoll- 
ernte 1912/13.") 
Das Schlußmemorandum über die indische Baum- 
wollernte für die Saison 1012/18 baut sich uf. den 
aus den einzelnen Provinzen bis zum 1. Februar 
eingegangenen Berichten auf und gibt, * ee 
  
möglich ist, Verglei 
gangenen Jahre. 
ie gesamte mit Baumwolle bestellte Fläche wird 
jetzt zu 21 911.000 Acres angegeben; sie ist um fast 
1, 4 v. H. größer als die vorjährige. 
Der Gesamtertrag beläuft sich aaußts000 Ballen 
von je 400 engl. Pfund gegen 3 288 000 Ballen im 
Vorjahr und ist Ioniit um fast * v. 8 größer als der 
vorjährige. Hierzu kommen noch 1000 Ballen aus 
Ein eborenenstaaten in Bihar und Orissa, für die keine 
Berichte erstattet sind. 
Nach den Angaben der „Bombay Cotton Trade 
Association Ltd.“ waren die Zahlen für den Export 
und den Verbrauch für das mit dem 30. September 1912 
endende Jahr die folgenden: Netto Export 1 773.000 
*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1913, S. 120. 
e mit der Ernte im voraufge-
	        
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