Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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die Pflanzer Essigsäure zur Koagulation 
verwendeten. Ebenso schreibt an anderer 
Stelle Tucker, daß für isolierte Drähte die Ver- 
wendung von mit Essigsäure koaguliertem Kaut- 
schuk unbedingt vermieden werden müsse. 
Zimmermann ist übrigens jetzt auch selbst, 
wenn auch vom finanziellen Gesichtspunkt aus, 
dazu gelangt, von der Verwendung der Essig- 
säure abzuraten, denn er sagt in dem erwähnten 
Gutachten für die Muhesa Rubber Plantations, 
daß allein für diese Pflanzung durch die Ver- 
wendung der Essigsäure eine Mehrausgabe von 
25 000 -“ jährlich erwachse. 
Was den Punkt 2, die gute Bewertung des 
mit Essigsäure koagulierten Kautschuks durch die 
Unterzeichneten anbelangt, so entspricht diese den 
Tatsachen. Qu. Kautschuk stellte zur Zeit der 
Prüfung eine durchaus gute Qualität dar. Es 
liegt dies eben daran, daß die schädlichen Einwir- 
kungen der Essigsäure, worauf gleichfalls von den 
Unterzeichneten bereits mehrfach hingewiesen wurde, 
erst nach einiger Zeit eintreten und die Lebens- 
dauer des Kautschuks herabsetzen müssen. So 
schrieb Dr. Marckwald u. a. im „Tropenpflanzer" 
Mai 1912 wörtlich: „Die ungünstige Wirkung 
der Esfsigsäure beruht in der Hauptsache darauf, 
daß sich bei ihrer Anwesenheit — sie ist nicht 
völlig wieder zu entfernen — Azetate bilden, die 
bei der für die Vulkanisation erforderlichen Tem- 
peratur sich zersetzen. Sie beruht weiter darauf, 
daß sie die Eiweißspaltung einleitet und daß bei 
der durch sie bewirkten schnellen Koagulation un- 
vollständig koagulierter Latex mitgerissen wird, 
der dann, besonders im gewaschenen trockenen 
Produkt, das der nötigen Schutzwirkung des 
Wassers ermangelt, als die Ursache des Klebrig- 
werdens wirkt. Diese ungünstige Wirkung der 
Essigsäure, die den Nerv und die Lebensfähigkeit 
des Kautschuks herabsetzt, ist am rohen Produkt 
nicht ohne weiteres erkennbar. Aber ihre Ver- 
wendung muß in ihren Folgen notwendigerweise 
zu einer Qualitätsverringerung und damit zu einer 
Entwertung unseres Kautschuks führen.“ Trotz= 
dem können kleine, sorgfältig bereitete Proben 
vorzüglich sein. 
Bei dem von Prof. Zimmermann zur Ko- 
agulation empfohlenen Chlorkalzium haben sich die 
bezüglich der möglichen Anwesenheit von Chlor- 
salzen ausgesprochenen Befürchtungen nur bei 
zwei geprüften Kautschuken als zutreffend er- 
wiesen, dagegen haben sich die mit Chlorkalzium 
koagulierten Kautschuke wiederholt als gering- 
wertig gezeigt. In einer Serie von 26 letzthin 
geprüften ostafrikanischen Kautschuken fallen leider 
die vier mit Chlorkalzium koagulierten Produkte 
als geringwertiger völlig aus dem Rahmen der 
übrigen heraus. 
  
III. Präparation des Kautschuks. 
Die Frage der Aufbereitung des Kautschuks, 
speziell soweit sie das Waschen in der Kolonie 
anbelangt, hält Zimmermann für noch nicht aus- 
reichend geklärt. Wir halten dieselbe auf Grund 
und Untersuchung für einwandfrei entschieden. 
Es sind von uns jetzt mehrere hundert Kautschuke 
geprüft worden, die zum Teil genau nach unseren 
Angaben aubbereitet waren, Kautschuke, in gleicher 
Weise gewonnen, ungewaschen, mit verschiedenen 
Walzen längere oder kürzere Zeit gewaschen, nach- 
träglich gepreßt, erwärmt usw. Die Untersuchungen 
haben unser ungünstiges Urteil über das Waschen 
in der Kolonie voll bestätigt. Es ist Zimmer- 
mann augenscheinlich entfallen, daß Dr. Marck- 
wald bei seiner Anwesenheit in Amani auf die 
Schäden der Erwärmung und der Reibung des 
Kautschuks in den Walzen besonders bei trockener 
Wäsche hingewiesen und demgegenüber das Zer- 
reißen als weniger bedenklich erklärt hat. Zimmer- 
mann irrt, wenn er schreibt, daß Dr. Marckwald 
ihm über diese Frage eine Auskunft nicht hätte 
erteilen können. 
Auch nach der Hinsicht befindet sich Zimmer- 
mann in einem bedauerlichen Irrtum, wenn er 
glaubt, die Unterzeichneten wollten hier in 
Deutschland eine Kautschukwaschanstalt errichten. 
Dr. Marckwald hat lediglich in Vorschlag ge- 
bracht, daß Pflanzer und Pflanzungsgesellschaften 
zu einer einheitlichen festgefügten Organisation 
sich zusammenschließen möchten. „Diese Organi- 
sation“, so heißt es an der betreffenden Stelle,) 
„hätte mit als erstes dahin zu wirken, daß dem 
vorher erwähnten immer mehr um lich greifenden 
Unfug des unrationellen Waschens in der Kolonie 
schnellstens ein Ende bereitet wird, und sie hätte 
festzustellen, ob zur Schaffung solcher Qualitäten 
die Errichtung einer rationell arbeitenden Wasch- 
anlage eventuell hier im Lande, zunächst 
als Provisorium, nötig ist. Sie hätte ge- 
gebenenfalls dann diese Anlage ins Leben 
zu rufen und zu leiten.“ Diese Worte zeigen 
deutlich, daß keineswegs gedacht war, daß die 
Unterzeichneten selbst irgendwelche Berührung mit 
der Kautschukwaschanstalt zu haben, noch viel 
weniger etwa gar die Leitung derselben zu über- 
nehmen gedachten. Die Unterzeichneten, die seit 
Jahren zeitlich und materiell der kolonialen Sache 
die größten Opfer gebracht haben, verwahren sich 
durchaus gegen die Unterstellung, als ob sie 
irgendeinen ihrer Ratschläge hätten für sich 
finanziell fruktifizieren wollen. 
Die von Prof. Zimmermann erwähnte, auf 
der Mombo Rubber Plantations aufgestellte Werner 
& Pfleiderer- Waschmaschine ist keine Werner & 
  
5) Tropenpflanzer Nr. 5, Mai 1912, S. 285.
	        
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