Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

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Träger der Erpedition wurde dadurch ermöglicht, 
daß der Führer von Baturi, Oberleutnant Hart- 
mann, an mehreren Stellen des Weges Proviant 
schaffen ließ, und daß durch Jagd auf Büffel, 
Wasserböcke, Pallaböcke und kleine Antilopen viel 
Fleisch beschafft wurde. 
Eine eingehende Untersuchung der Bevölke- 
rung von Gasa ergab einen Schlafkranken. In 
Dongolo wurden zwei Schlafkranke gefunden, 
die auch von der Bevölkerung als krank be- 
zeichnet wurden. An diesem Ort wurde zum 
ersten Male seit dem Betreten des Graslandes 
eine Palpalis gefangen. 
In Bakissa zeigten die Eingeborenen bereits 
Schwerkranke, in Diembe, welches von Carnot 
nur noch etwa anderthalb Stunden entfernt ist, 
wurden bereits 19 Kranke vorgeführt. 
Die Expedition traf am 15. Februar in Carnot 
ein, nachdem ich mit Stabsarzt Dr. Roesener 
zusammen am Nachmittag des vorhergehenden 
Tages den französischen Herren auf der Station 
einen Besuch gemacht hatte. Der Administrateur 
von Carnot, Herr Pinelli, nebst seinem Assistenten 
Herrn Bourdil und der französische Stabsarzt 
Dr. Muraz, der durch den Herrn General- 
gouverneur in Brazzaville mir zu meiner Infor- 
mation entgegengesandt war, traten uns auf das 
freundlichste entgegen und taten ihr möglichstes, 
um unsere Aufgabe im Gebiet von Carnot zu 
erleichtern. 
In der Zeit vom 15. bis zum 23. wurde 
Carnot sowie die nähere Umgebung nördlich 
und südlich von Carnot auf dem linken Mambere- 
Ufer von Roesener, Muraz und mir auf 
Schlafkrankheit untersucht. 
Die Verseuchung des Gebietes ist sehr groß. 
Nach den Aufzeichnungen der franzöfischen Ver- 
waltung und nach den namentlichen Angaben 
der Häuptlinge uns gegenüber find bereits viele 
Hunderte gestorben. Der Rest besteht aus Leuten, 
die in einem hohen Prozentsatz bereits von der 
Trypanosomiasis befallen sind. Ob nennenswerte 
Teile der Bevölkerung noch frei von den Para- 
siten sind, werden die weiteren Untersuchungen 
ergeben. 
Da der Unterzeichnete infolge der Etats- 
vorbereitungen bereits am 10. April wieder in 
Buea eintreffen wollte, mußten sich die Arbeiten 
im wesentlichen darauf beschränken, einen Einblick 
in die Verbreitung der Seuche zu erhalten. 
Genaue Sicherstellungen aller Erkrankten war 
nicht möglich. Bei den vorläufigen Feststellungen 
wurden in 22 verschiedenen Dörfern auf dem Wege 
asa —Carnot— Kumbe—Bakoko —Bania 
—Nola 80 schwere Schlafkranke gefunden; es 
wurden in diesen Dörfern 2998 Einwohner unter- 
sucht und bei 1306 von ihnen Drüsenschwellungen 
  
nachgewiesen. Nach den Zählungen der Verwal- 
tung betrug die Einwohnerzahl in 11 dieser Dörfer 
im Jahre 1908 zusammen 4825, im Jahre 1912 
3275 Köpfe. 
Der Sanitätsfeldwebel Polke versuchte in 
dieser Zeit in Carnot an den Ufern des Mam- 
bere und benachbarter Bachläufe Glossinen zu 
fangen. Hierbei kam auch Clevescher Fliegenleim 
zur Anwendung. Trotzdem den Eingeborenen, 
die mit dem Fliegenfangen beauftragt waren, 
hohe Belohnungen ausgestellt waren, gelang es 
nicht, eine einzige Fliege zu fangen. 
Am 22. kamen wir nach Kumbe, wo sich 
ein verlassener französischer Posten und eine 
Niederlage der Compagnie Forestière mit einer 
Anzahl gut erhaltener Gebäude befinden. Die 
Compagnie Forestière hat ihre Tätigkeit infolge 
der Schlafkrankheit hier fast völlig eingestellt und 
nur einen schwarzen Angestellten zurückgelassen. 
Von dort aus wurde Baboko am Mambere 
erreicht, das etwa 16 km von Kumbe entfernt 
ist. Von Baboko aus wurde die Weiterreise in 
eisernen Leichtern mit flachen Boden (Baleinières) 
und Kanus fortgesetzt. 
Am 24. Februar wurde Likaja erreicht, von 
wo die Lasten nach Bania getragen wurden, 
um die unterhalb von Likaja gelegenen Strom- 
schnellen zu umgehen. Am 25. Februar waren 
wir in Nola. Auf der Reise nach Nola wurden 
zwischen Carnot und Kumbe auf dem Land- 
wege nirgends Glossinen gefangen, trotzdem stets 
eine große Anzahl von Eingeborenen unter Zu- 
sicherung von Belohnungen tätig war. Zwischen 
Carnot und Baboko wurden vereinzelte Fliegen 
in den Leichtern und Kanus beobachtet. Von 
Baboko bis Nola waren die Fliegen etwas 
häufiger. 
In Nola langten zugleich mit der Expedition 
der Bezirksleiter von Jukaduma, Oberleutnant 
v. der Marwitz, und der Regierungsarzt 
Dr. Berké an. Mit beiden Herren wurden die 
sanitären und hygienischen Verhältnisse des Be- 
zirks Jukaduma besprochen. Nolu liegt an der 
Vereinigungsstelle zwischen Mambere und Kadei, 
also an einer für den Verkehr günstigen Stelle. 
Der französische Posten ist auf der Spitze an- 
gelegt, die von Mambere und Kadei gebildet 
wird, eine Lage, die geradezu als ungesund be- 
zeichnet werden muß. Sowohl am linken wie 
am rechten Sanga-Ufer, ferner am rechten Kadei- 
User und in dem Zwischenflußgebiet befinden sich 
Höhenzüge, die für die Anlage der Station 
geeignet find. In Nola wurden einige Fliegen 
auf dem Gelände des Postens beobachtet. 
Mit dem Direktor Robinot von der Com- 
pagnie Forestière hatte ich eine eingehende Be- 
sprechung, in deren Verlauf mir versichert wurde,
	        
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