Full text: Deutsches Kolonialblatt. XXIV. Jahrgang, 1913. (24)

W 600 2O 
Der Cissaboner Kahaomarkt im ODal 1913.-) 
Der Kakaomarkt ist in Lissabon im Mai sehr ruhig 
gewesen. Die Zufuhren waren i größten Teil schon 
vor Ankunft verkauft. Da die Käufer im Ausland sich 
zurückhalten, die Pflanzer aber, deren Vorräte sehr 
gering sind, von ihrer Forderung von 5000 Reis nicht 
0bgeheen. so ist das Geschäft zum Stillstand gekommen. 
Im Mai 1913 (und 1912) betrug die Zufuhr 
87 615 (32 715), die Zussür 1260“ * 73) und der 
Vorrat am 31. Mai 58 655 (98 4 
(Bericht des Kaiserl. 8 in Lissabon.) 
  
Stand der Baumwollfelder Agvptens im Mai 1913.*) 
Unterägypten. Abgesehen von einigen kalten 
Tagen und Nächten war die Witterung während des 
Monats Mai für die jungen Pflanzen im allgemeinen 
günstig. Obgleich die Saaten im Vergleich zum Vor- 
lahre etwas zurück sind, ist der Stand der Pflanzen 
doch gut. Die Bewässerung ist andauernd ausreichend. 
Was das Ungeziefer betrifft, so ist von einigen Stellen 
das Vorkommen von Wurmeiern berichtet worden, bis 
jetzt ist indessen noch kein Schaden angerichtet. 
Oberägypten und Fayoum. Die Temperatur 
war im Mai günstig. Die jungen Pflanzen stehen gut 
und entwickeln sich normal. Die Bewässerung war im 
allgemeinen ausreichend. Auftreten von Würmern ist 
nicht gemeldet worden. 
(Bericht der Alexandria General Produce Asscciation.) 
Baumwollkultur in Japan. 
In den Jahren 1908 bis 1912 führte Japan 
Rohbaumwolle in folgenden Mengen und Werten 
ein: 16006, 3314 Pikul 7 im Werte von 90256 000 Den, 
1909: 3 985 000 Pikul im Werte von 108 308 000 en, 
1910: 41 953 000 Pikul im Werte von 159 222 000 Den, 
1911: 4 133 000 Pikul im Berte von 146 783 000 den, 
1912: 6077000 Pilul im Werte von 200 024.000 Den. 
Der Wert der Baumwolleinfuhr awacht 1912 etwa 
82 v. H. der Gesamteinfuhr Japans 
Die Erzeugung von. e onlteen belief sich 
im Jahre 1909 auf 5 000 dz; neuere Statistiken 
über die seitdem gldd noch bedeutend gestiegene 
Produktion sind nicht veröffentlicht. Bei der Vervoll- 
kommnung des inländischen Garns hat die Einfuhr 
aus dem Ausland auf diesem Gebiete fast völlig auf- 
gehört 
Die Ausfuhr von Baumwollgütern war in 
den krgien fünf Jahren folgende: 
Baumwollgarn Baoumwoll= Baumwoll= 
Jahr Menge Wert b urge 
1000 Kina) 1000 pen 1000 Den 1000 Hen 
1908 50 353 20 724 14 611 3300 
1900. 77663 81 656 17 673 3900 
1910 101 167 45 347 20 463 6200 
1911 78 654 40 213 19 680 5800 
1912 106 169 53 681 25 761 6200 
Baumwollgüter machten 1912 etwa 16 v. H. der 
gesamten Ausfuhr Japans aus. Daneben deckt Japan 
jetzt seinen eigenen, sehr bedentenden Bedarf an Baum- 
*) Val. „D. Kol. Bl.“ 1913. S. 487. 
*) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1913, S. 487. 
n 1 Pikul = 60,5 kg. 
0 1 Den — 2,10 . 
5 1 Kin = 0),6 kg. 
  
wollwaren fast ganz durch die inländische Produktion; 
die Einfuhr auf diesem Gebiete betrug im vergangenen 
Jahre nicht 
Die worhtehönden Ziffern veranschaulichen die be- 
deutende Rolle, die Baumwolle im japanischen Wirt- 
schaftsleben spielt. Besonders die Einfuhr von Roh- 
baumwolle entzieht dem Lande jährlich gewaltige 
Summen, die durch die Ausfuhr von Nobseide und 
Sribemworen keineswegs voll wieder einkomm ie 
apanische Negierung ist deshalb bestrebt, weniestens 
Hinen Teil der für die benötigte Baumwolle auszu- 
gebenden Summen dem Lande durch Hebung der in- 
ländischen Baumwollerzeugung zu erhalten. 
In Altjapan wird zwar auch Baumwolle an- 
gebaut, die Produktion geht aber, weil nicht lohnend, 
ständi - zurück, wie folgende Ziffern für die Jahre 1905 
big 05 zeigen Erzeugung von Baumwolle in #e 
19% 2 000 Kw . 
* ue 000 
venbe:, aisesnts Kwan, 1909: 
977 000 Kwan. 
Im Jahre 1909 wurde demnach der Bedarf Japans 
an Baumwolle nur zu 1,5 v. H. durch inländische Pro- 
duktion, zu 98,5 v. H. durch Einfuhr gedeckt. Die japa- 
nische Baumwolle ist überdies wegen der Unregel- 
mähigkeit des Produnts nur für die Hausweberei ge- 
eignet, für die Ver sorgung der großen mechanischen 
Spinnereien lommt sie nicht in Fra 
ie Blicke der japanischen Nesonn richteten sich 
also auf „Neujapan“ und fanden hier in Korea 
und Formosa klimatische und Bodenverhältnisse, die 
zu einem Versuch einluden. Die Experimente befinden 
sich allerdings zum Teil noch im allerersten Anfangs- 
stadium und lassen kaum einen Schluß auf das end- 
gültige Ergebnis zu. 
Korea. Nach dem vom japanischen General- 
gouvernement herausgegebenen Jahresbericht über 
„Reforms and Progress in Korea“ hat sich Zenlado, 
die südlichste Provinz Koreas, für die Kultur als am 
geeignetsten wigen und hier wurden die Versuche, 
esonders nach der Annexion, unter der Leitung der 
lansbwirschafilichon Versuchsstation Suigen konzen- 
triert. Nachdem sich gezeigt hatte, daß die amerika- 
nische „.upland--Baumwolle die besten Ergebnisse 
zeitigte, wurde der Aubau auf diese Abart beschränkt 
und davon im Jahre 1910 gegen 230000 Kin Samen 
verteilt. 22 Musterkulturen sind an Jorgfältig ausP 
gewählten Plätzen angelegt worden. Die Entwicklung 
des Unternehmens in den letzten Jahren bis 1910 
veranschaulicht fofgende Tabelle: –— 
  
  
er Gewonnene 600 
Jahr Andich ien Baumwolle be Shtemn 
Kin Personen 
1906 #r71 * 25 000 3 
18907... 66.2 77074 921 
1908 196.9 141 266 4475 
1900 412.0 450 160 8336 
19105). 1 123,0 342 20 987 
Formosa. In Formosa sind die Experimente noch 
nicht einmal so weit gediehen wie in Korea. Dort hat 
eine aus den pinnereiunternehmern Altjapans zu- 
sammengesetzte Genossenschaft in der Präfeltur Tainan 
ein Areal von 415 ko 5) Flächeninhalt von der Regie- 
rung in Pacht erhalten, um Anpflanzungsversuche 
vornehmlich mit amerikanischer, daneben aber auch mit 
indischer Baumwolle vorzunehmen. Es ist ihr angeb- 
lich gelungen, die chinesische Ackerbaubevölkerung für 
  
  
  
?D 1 Kwan = 3,75 k 
Der Japan rchiele- vom 8. Avril d. Is. 
gibt für. 1911 und 1912 an: 2700 bzw. 6500 ha. 
1 ko = 0,96 ha.
	        
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